Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Sonntag, 29. August 2010

Wort-Gottes-Feier und Eucharistie

Die Wort-Gottes-Feier ist ein Notfallprogramm. Denn sie ist nicht einfach irgendeine Andacht, von denen es hunderte Formen und Varianten gibt und geben kann, darf und soll. Die Wort-Gottes-Feier ist für einen bestimmten Fall kreiert worden: eine katholische Gemeinde trifft sich zum sonntäglichen Gottesdienst, aber es ist kein Priester da, der eine heilige Messe feiern könnte, und in der katholischen Kirche ist es nun einmal so (seit inzwischen fast 2000 Jahren), dass die Verwandlung von simplem Brot (wenn auch in möglichst nicht-krümelnder Form) und Wein in das Fleisch und Blut des Herrn Jesus (auch wenn es immer noch wie Brot und Wein aussieht und schmeckt) nur durch bestimmte dazu autorisierte Personen (nämlich die Priester) geschehen darf.
Jetzt ist es aber so, dass das Wort Gottes (d.h. Jesus) in der heiligen Messe nicht nur durch diese Wandlung ganz Gegenwart in der versammelten Gemeinde wird, sondern auch als Wort selbst, nämlich im gemeinsamen Betrachten und Bedenken von ausgewählten Texten aus dem Alten und Neuen Testament. Die Textauswahl ist für jeden Tag im Jahr in 2- bzw. 3-Jahresplänen vorgegeben. Und diese Texte können den Versammelten durchaus auch von Laien vorgetragen werden. Damit das nicht zu beliebig wird, ist es auch plausibel, dafür eine bestimmte Form zu finden. So wird nichts Wichtiges vergessen, es hat etwas Feierliches und ist durch die Übereinstimmung auch einigend für verschiedene solche Gemeinden. Bei dieser Feier können die Gläubigen auch Leib und Blut Jesu empfangen, falls dieses während einer früheren Messe gewandelt und danach – gewöhnlich im Tabernakel – für diesen Zweck und z.B. für die Krankenkommunion aufbewahrt wurde.
Stopp, werden einige sagen. Das gab es schon lange, hieß aber früher anders. Stimmt. Früher gab es so genannte Kommunionfeiern. Die liefen ab wie eine Eucharistiefeier, nur dass der Teil namens Hochgebet fehlte, in dem die Gaben Brot und Wein gewandelt wurden. Früher (soll heißen, vor ca. etwa 30 Jahren) war noch allen klar, dass hier ein elementarer Unterschied zu einer Eucharistiefeier besteht. Irgendwie fehlte dabei, was man eigentlich als das Herz und das Wichtigste der Feier kannte und deswegen vermisste. Aber irgendwie haben das dann in den folgenden Jahrzehnten viele Leute nicht mehr erklärt bekommen und wissen gar nicht so recht, was es mit dem Teil der Messe auf sich hat, zu dem sich die meisten hinknie(t)en und meinten eigentlich ist das ohne genauso gut und auch ein bisschen bequemer (ohne das Knien).
Vermutlich weil es zu mühselig ist, den Leuten von klein auf und immer wieder den Unterschied deutlich zu erklären (wenn man den Aussagen einiger Theologen folgt vielleicht auch deswegen, weil als Teil einer Antidiskriminierungspolitik und Quotenregelung durch eine Verknappung der Bedeutung der Wandlung eine Aufwertung der Wertschätzung des Wortes Gottes zu erreichen ist, so zumindest folgert man aus ihren Erklärungen) und in der Annahme, dass sowieso niemand zuhören wird aber weil man doch nicht ganz vergessen lassen wollte, dass es einen Unterschied gibt, hat man einfach die Reihenfolge von Lesungen, Fürbitten und allen anderen Teilen der Eucharistiefeier (abzüglich des Hochgebetes) gründlich gemischt und in neuer Reihenfolge als Wort-Gottes-Feier präsentiert. – Seltsam nur, man trifft weiterhin Leute, die meinen, die Wort-Gottes-Feier sei zeitgemäßer, weil die auch von Frauen geleitet werden könne und überhaupt moderner und mindestens gleichwertig wie eine Eucharistiefeier wenn nicht besser. Vielleicht hätten ein paar gründliche Erklärungen für die Masse der Getauften doch nicht geschadet?
Wie dem auch sei, es gibt Orte und Umstände, wo eine Wort-Gottes-Feier sehr zu befürworten ist, z.B. in Ländern, in denen die Pfarreien in etwa so groß sind wie Hessen oder Bayern und in Diasporagebieten, in denen es zum nächsten Gottesdienst schon mal 100 km Landstraße sind oder eine Tagesanreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Da ist es sehr sinnvoll, dass sich die wenigen Gläubigen statt ganz auf einen gemeinsamen Gottesdienst zu verzichten, treffen, um wenigstens das Wort Gottes in den Lesungen und im gemeinsamen Gebet miteinander zu teilen, anstatt den Sonntag ganz untergehen zu lassen.
Fragwürdiger wird das ganze nun in der deutschen Situation. Auch wenn die Pfarreienzahl zur Zeit auf ein Drittel bis ein Zwanzigstel des bisherigen Bestandes reduziert wird, denn es gibt zunehmend weniger Priester. In den meisten Fällen ist es doch so, dass die nächste Eucharistiefeier in drei bis zehn Kilometern Entfernung stattfindet, dass sich durchaus Fahrgemeinschaften bilden ließen, um diese heiligen Messen zu erreichen, und dass man so vielleicht tatsächlich erstaunlich volle Kirchen sehen könnte. Aber das ist gewöhnlich nicht erwünscht. Zum einen sehen viele Getaufte keine Notwendigkeit, eine Eucharistiefeier zu besuchen (s.o.), weil die Wort-Gottes-Feier doch eigentlich netter und bequemer ist. Dann wird auch immer gerne das Argument angeführt, die Gemeinschaft der Gemeinde vor Ort werde besser gestärkt durch das Verbleiben in der konstanten Gruppe und dass man schließlich lernen müsse autarker und nicht so abhängig von Priestern zu sein, das sei das Zeichen einer mündigen Gemeinde.
Aus vermutlich derselben Gruppe kommen auch Aussagen wie, dass es keinen Notstand bei den Priesterberufungen gebe, das alles sei eine gute und gesunde Entwicklung, dass die Gemeinden sich selbst versorgten und der Glaube werde darunter in keiner Weise leiden. Mag sein - was nicht mehr da ist, kann auch nicht mehr leiden.
Eine zweite Situation, in der sich Wort-Gottes-Feiern relativer Beliebtheit erfreuen, sind Gottesdienste kleiner Gruppen, die sich für Wochenenden oder Seminare treffen. Da man bei „normalen“ Gemeindegottesdiensten nicht so recht weiß, auf was man treffen wird – abenteuerliche Veranstaltungen für Kinder und Familien, die möglicherweise auch Elemente einer Eucharistiefeier beinhalten; Taufen in der Sonntagsmesse, die den Zeitplan mal um eine halbe Stunde verschieben; Pfarrer, die die Sonntagsarbeit als Zumutung betrachten und sich in Abschreckungspolitik zwecks angezielter Exterminierung versuchen; experimentierfreudige Gemeinden, die eigene Liturgien entwickeln (das gibt es offiziell nicht – sehr witzig); oder nur schlicht eine relativ anonyme Atmosphäre, die nicht so recht zum herzlichen Gruppengefühl passen will. Also, da man nicht weiß, in was man hineingeraten wird und es mit ziemlicher Sicherheit nicht ganz so vertraut sein wird wie in der Gruppe, die hier zusammen ist, zieht man etwas vor, das sich gruppendynamisch sicherlich besser auswirken wird.
Nach Durchleiden so etlicher Misshandlungen und Missbräuche an der Liturgie bin ich durchaus gelegentlich in der Versuchung, mich dem anzuschließen. Es gibt wundervolle Gottesdienste, in denen die Versammelten alles daran setzen, Gott zu ehren und sich gegenseitig Zeugnis geben (einander erzählen), was dieser Großes in ihrem Leben getan hat, ja wo man herausgefordert wird, sein Leben stärker an Jesus zu orientieren und engagierter als Christ zu leben. Ehrlich, es gibt eine ganze Reihe von Gründen, einen solchen Gottesdienst dem vorzuziehen, was leider aus der Liturgie einer Eucharistiefeier oft gemacht wird. Wenn da nicht eines wäre: Jesus hat nicht gesagt „Tut was Ihr zu recht oder unrecht meint, was Euch gut tut“ sondern „Tut dies zu meinem Gedächtnis“.
Es geht hier um einen Gehorsam gegenüber einem der Dinge, die Jesus seinen Jüngern kurz vor seinem Tod aufgetragen hat. So ein Gehorsam ist nicht immer angenehm. Vielleicht kommt er uns manches Mal selbst wie ein Kreuz vor. Aber wie der Herr es sagte: „Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es der mich liebt.“ (Joh 14 und 15)
Das klingt nun, als sei es eine trockene Angelegenheit, an der Eucharistiefeier teilzunehmen. Nein, das ist es ganz und gar nicht. Mir persönlich ist es ein großer Reichtum, ein Geschenk und ich will nicht darauf verzichten. Aber manchmal ist auch eben viel Kreuz dabei, durch die Umstände und alles, was so aus menschlicher Gemeinschaft erwachsen kann. Und manchmal ist es ein Mitleiden an dem, wie mit Jesus umgegangen wird, gerade da, wo er sich uns so völlig ausliefert und sich für uns hingibt. Aber gerade das, sollte und will ich tun. Donec venias.

Mittwoch, 25. August 2010

Warum heißt dieser Blog "Donec venias"?

Ein Blog sollte, soweit ich es verstehe, regelmäßig zu einem gewissen Anliegen oder Thema Position beziehen. Sein Titel sollte dazu eine Aussage machen.
„Donec venias“ heißt „bis du kommst“. Es stammt aus der Liturgie der römisch-katholischen Kirche, nämlich der Akklamation: „Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.“ Das mit der Herrlichkeit haben die deutschen Übersetzer angefügt, ursprünglich heißt es schlicht „bis du kommst“.

Dass nun der erste Post mit Ergänzung sich mit einem Film über die Artussagen befasst, hat sich so ergeben. Allerdings hätte ich auch mit viel Überlegen kaum etwas stilistisch Geeigneteres finden können: Nach dem Artusmythos (der sich in ähnlicher Form auch bei anderen Sagen findet), wird die Rückkehr des Pendragons König Arthur erhofft, der für sein Land ein goldenes Zeitalter bringen soll. Auch ein „bis du kommst“. Mehr als andere wurde der Artusmythos mit christlichen Hintergründen verwoben und ist nicht nur Spiegelung der apokalyptischen Erwartung des Herrn Jesus Christus zum „1000-jährigen Reich“, sondern wurde auch als Element darin inkorporiert.

Das „donec venias“ gilt allerdings in erster Linie seinem Adressaten in der Liturgie, nicht dem Spiegel in den Sagen. Ich hatte schon länger nach einem Leitwort gesucht, das dem entspricht, was mir am wichtigsten ist. Zwar werde ich nie in die Verlegenheit kommen, Bischof zu werden, denn diese wählen solche Leitwörter. Das des derzeitigen Heiligen Vaters, Benedikt XVI z.B. ist „cooperatores veritatis“ (Mitarbeiter der Wahrheit). Dennoch fand ich es sinnvoll, so etwas mit zwei, drei Worten zum Ausdruck zu bringen. Meine ersten Ansätze waren einfach nicht das Richtige. Ich wollte dass darin eine Loyalitätserklärung zum Herrn Jesus zum Ausdruck kommt. Von daher zog ich das „Cristo Ré“ der mexikanischen Märtyrer in Betracht. Aber nichts hat mich je so getroffen, wie das erste Lesen der Worte „donec venias“.

Die zwei Worte erinnern mich, dass das Leben hier und jetzt nur ein Durchgang zu einem ganz anderen Ziel ist, dass irgendwann der Herr und König, den ich liebe, sein Reich errichten wird und dass ich das mir Mögliche für dieses Reich einsetzen will. Bei seinem Banner will ich stehen und warten und kämpfen, leben und sterben, bis Er wiederkommt. Und Er wird wiederkommen.

Wirklich verstehen kann das nur, wer selbst schon dem Herrn Jesus begegnet ist. Für alle anderen ist schon die Idee so abstrus, wie nächstens König Arthur von Camelot gegenüberzustehen. Aber wenn man Ihm (Jesus, nicht Arthur) begegnet, ist alles andere sekundär; Vor- oder Nachteile, Gewinne, Verluste, das verliert jede Bedeutung im Blick auf Ihn. – Das ist ein Teil der Wirklichkeit. Der andere, augenfälligere ist der Alltag. Kein Banner zu sehen, kein König, statt dessen jede Menge Komplikationen und Schwierigkeiten, die volle Aufmerksamkeit erfordern. Die Herausforderung ist zu lernen, das alles auf das wirklich Wichtige hinzuordnen.

„Donec venias“ fordert mich auf, innezuhalten und zu überdenken, was ich wirklich will. Zu überlegen, ob das, was ich tue, noch mit meinem eigentlichen Ziel übereinstimmt. Und es erinnert mich, dass ich eine Hoffnung habe, für die zu leben sich lohnt

Dienstag, 24. August 2010

Nachtrag zu Augustinus und Pelagius und den Zeitdaten im King Arthur - Film

Bei meinem Beitrag vom Sonntag hatte ich den genauen Zeitrahmen nicht mehr überprüft. Ich wusste, dass der heilige Augustinus sehr beschäftigt war, logisch und ausführlich darzulegen, warum die Lehren von Pelagius und Caelestius falsch waren. Bischof Augustinus führte viel Korrespondenz und viele Fragesteller wandten sich an ihn, wenn sie mit etwas selbst nicht weiter kamen.
Nun starb Augustinus schon 430 AD und von Pelagius hörte man schon seit 418 AD keine Neuigkeiten mehr. Bis etwa 411 AD war er in Rom gewesen, danach reiste er im Mittelmeerraum herum, von einer Ermordung kann - anders als im King Arthur-Film behauptet keine Rede sein.
Da die Filmhandlung angeblich 1 Jahr nach dem Tod des Pelagius stattfindet, müsste sie also 419 AD stattfinden, nicht 460 AD, wie dort im Begleittext behauptet.
Das römische Heer hatte sich laut Wikipedia seit 410 AD vom Hadrianswall zurückgezogen, Nachkommen von Legionären sollen aber die Festungen zum Teil noch weitere 100 Jahre bewohnt haben. Es wird vermutet, dass ab ca. 410 AD sächsische Hilfstruppen angeworben wurden. Zu einer größeren sächsischen Invasion kam es allerdings erst um 440/441 AD. Die Sachsen und Angeln ließen sich zur Besiedlung des Landes nieder. Die Regierungssituation war insgesamt chaotisch. Der römische Kaiser erhob noch bis ca. 540 AD Ansprüche auf Britannien, die Angelsachsen herrschten seit 440 AD im Westen, im Rest des Landes dominierten römisches oder keltisches Erbe.

Kurzum, der Film, der Anlass dieser zwei Posts war, verbiegt die tatsächlichen Gegebenheiten vollkommen. Das wäre für reine Fiktion akzeptabel, aber eben nicht für etwas, das behauptet "echter" zu sein als die anderen Sagen und Legenden.

Sonntag, 22. August 2010

Un-Historisches: King Arthur Film von 2004

Bis vor einer Woche habe ich nie auch nur in Erwägung gezogen, einen Blog zu schreiben - dieser Film hat es geschafft. Von daher: auch wenn es niemand lesen sollte, möchte ich ein paar Kommentare schreiben zu dem Fim "King Arthur" von 2004.

Im Kino hatte ich mir dieses Werk nicht angesehen, da ich die Porträtierung Gwenhwyfars als wilde Kriegerin als klaren Bruch mit dem Material genauso wie mit der von den Machern dieses Filmes postulierten Historizität empfand. Nun stand der Film mit Topwertung in einer Programmzeitschrift  und das wollte ich doch nutzen.

Was die Historizität angeht, muss ich sagen, dass möglicherweise einige der bisherigen Sagen, inklusive Drachen und Monstern, höhere Ansprüche darauf erheben können.

Die Geschichte soll im Jahre 460 n. Chr. spielen. Die Ritter der Tafelrunde sind zwangsrekrutierte Asiaten (gespielt von Europäischstämmigen), ca. 15 Stück unter der Führung des britisch-römischen Artorius. Diese kleine Reitergruppe schafft es übrigens fast von Anfang an, anscheinend den ganzen Hadrianswall zu sichern und die Bewohner der schottischen Lowlands zurückzuhalten, obwohl das Hunderte zu sein scheinen.
Die Sachsen fallen aus irgendeinem Grund (laut Film: totale Zerstörung, Mord und Brandschatzung und nicht der Druck der Völkerwanderung) weit im Norden jenseits des Hadrianswalls ein (müssen viele gute Schiffe gehabt haben) und marschieren nach Süden - unter Trommelklang und anscheinend im Gleichschritt obwohl ein wilder Haufe.

Obwohl die Römer Britannien schon um 440 n.Chr. geräumt hatten, gibt es fast zwei Tagesreisen nördlich des Hadrianswalls noch ein römisches Gut (mitten im "Pikten"land), das anscheinend floriert und erst durch die Sachsen bedroht wird. Noch unglaublicher: dieses Gut wurde dem Inhaber vom Papst (!) verliehen, der laut Film alle römischen Truppen zu kontrollieren scheint und dessen Patenkind "Allecto" dort wohnt. Ebendieser Papst verlangt durch einen als General gekleideten Bischof, der sich durch ausgeprägtem Zynismus auszeichnet, dass die zwangsrekrutierten Asiaten noch die Römer vor den Sachsen retten, bevor sie in die Heimat dürfen.

Artorius ringt sich schweren Herzens zu der Aktion durch und die anderen machen seinetwillen mit. Hier sind ein paar Worte darüber zu verlieren, dass das Hauptanliegen des Filmes zu sein scheint, gegen die katholische Kirche zu hetzen und diese mit allen Mitteln zu verleumden. Kleriker sind laut Film samt und sonders ausgemachte Feiglinge, die selbst nicht an ihre nutzlosen Gebete glauben und ihr frommes Gehabe ohnehin nur als Vorwand nehmen, um arrogant Vorrechte einzufordern und ihren perversen Neigungen (Foltern und dergleichen) nachzugehen. Damit das ganze nicht eindeutig christenfeindlich ist, hat man als Lichtfigur den britischen Mönch Pelagius entdeckt. Laut Film setzte er sich für Freiheit und Gleichheit für alle ein und wurde deswegen von den machtgierigen Herrschenden in Rom ermordet. Da sicher nicht jeder Pelagius kennt: zur Zeit des Augustinus kam durch ihn der Pelagianismus auf, dessen Hauptpostulate waren, dass jeder Mensch aus sich heraus perfekt gut leben kann ohne die Erlösung durch Jesus Christus zu benötigen und dass es keine Erbsünde gibt. Seine Schüler fügten dem einige Punkte hinzu. Man kann der Meinung des Pelagius sein oder nicht, aber das war ein Bruch mit der christlichen Lehre, daher wurde er vor ein paar Bischöfe zitiert, vor denen er beteuerte, missverstanden worden zu sein und natürlich die allgemein christlichen Überzeugungen zu teilen. Kaum war er frei gesprochen, verkündete er, seine Aussagen seien von den Bischöfen als richtig anerkannt worden. Soviel also zu Pelagius.

Auf dem Landgut in Schottland gibt es dann eine von Mönchen als Folterwerkstatt genutzte Kapelle, in deren Krypta als einzige Überlebende ein blonder Junge mit gebrochenem Arm (Pikte!) und die Tochter des Herrschers aller Pikten (Merlin), namens Gwenhwyfar gerettet werden, der man alle Finger ausgerenkt hat. Zu den weiteren Abstrusitäten will ich gar nicht mehr viel äußern. War gerade noch Spätherbst, ist einen Tag später tiefster Winter, bei dem verfolgende Sachsen in einem zugefrorenen See versenkt werden, den vorher eine Reisegruppe samt Wagen überqueren konnte. Nach Rettung der römischen Familie (ohne den Vater, der wird noch eliminiert), verteidigen die Reiter mit den Schottenvorfahren den Hadrianswall gegen die von Norden eindringenden Sachsen, die nur an dieser Stelle mit ihren paar tausend Mann auf ihn losstürmen und gewinnen natürlich (Gwenhwyfar macht halbnackt und blau bemalt Saltos mitten unter den Kämpfenden) und weil Artorius ja halber Brite ist und entsetzt über den Zustand der Kirche jetzt doch nicht nach Rom will, darf er die Piktenprinzessin heiraten und alles ist gut.

Für wie dumm werden die Zuschauer denn gehalten? Wenn man schon Sagen und Legenden dekonstruiert und größere Realität postuliert, sollte das doch wenigstens auf irgendwelchen Tatsachen beruhen.

Und warum protestiert niemand gegen die oben geschilderten Verunglimpfungen, die geschichtlich nun wirklich jeder Grundlage entbehren?