Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Sonntag, 20. Juli 2014

"Tut die Kirche zu wenig für den Lebensschutz?" Zum Beitrag von Kardinal Lehmann in der Kirchenzeitung


Generell möchte ich oben genannten Beitrag von neulich begrüßen. Denn es ist immerhin ein Versuch, das zu benennen, was es im Bistum Mainz an kirchlichen Einrichtungen gibt, die dem Lebensschutz gewidmet sind. Etliches davon sei erst seit 1999 eingeführt worden.
So gibt es ein „Netzwerk Leben“. – Noch keine Information, was das tut. In der Gemeinde meiner Eltern (ich nehme die mal als Referenz) scheint davon nichts bekannt zu sein. Jedenfalls nicht unter den noch so irgendwie halbwegs regelmäßig den Gottesdienst Besuchenden. Aber es gibt da also etwas, wo wohl etwas getan wird.
Dann sei da das „Haus des Lebens“, also irgendwo im Bistum, ich muss einmal recherchieren wo, in oben genannter Gemeinde  (Nähe Stadt Mainz) kein Begriff, daher erst einmal auch nicht ermittelbar, welchem Zweck es dient.
Es gibt Dekanatsbeauftragte für Lebensschutz. Sicher gut. Derjenige des eben diskutierten Dekanates hat sich meines Wissens in den Gemeinden bisher nicht bekanntgemacht und vorgestellt. Was er tut? Leider so noch nicht zu ermitteln.
Aber es gibt jedenfalls solche Dinge, deren Existenz bisher zwar weder befriedigend, noch ausreichend, nicht einmal mangelhaft, eher ungenügend bekannt gemacht wurde für den Normal- und Durchschnittskatholiken; dennoch gibt es sie und also Bemühungen und Gelder, die da hineinfließen. Das ist sicherlich gut, wenn auch an der Bekanntmachung genannter Einrichtungen deutlich zu arbeiten wäre.
Ebenfalls aufgezählt wird die „umfangreiche Beratungstätigkeit“ des SkF, wo auf „vielen Ebenen“ „etwas“ getan werde (bisher weiß ich auch  noch nicht was, in besagter Gemeinde sind die wohl nicht tätig) und es errege Zorn, dass das nicht besser bekannt sei. – Ja, wer ist denn dafür nun verantwortlich? Irgendwo sind die Informationen auf dem Weg zum Kirchenvolk wohl steckengeblieben. – Jedenfalls danke für den Hinweis, dass es da „etwas“ gibt, Konkretisierungen wären allerdings schon hilfreich. Vielleicht in einem Sachartikel der Kirchenzeitung? Einer kleinen Serie? Die wäre doch das geeignete Medium, das bisher wohl die Informationen nicht in geeigneter Weise unter die Leute gebracht hat.

Zudem jedoch moniert der Kardinal eine allgemeine Abstumpfung und Müdigkeit, was den Schutz des Lebens angeht und begrüßt alle Initiativen, die sich mit dieser Situation nicht abfinden wollen. Er gesteht sogar zu, eingeschlafenes Gewissen müsse da durchaus geweckt werden.
Allerdings beklagt er dann, dass das gelegentlich in einer Attitüde des „wir sind die besseren Christen“ geschehe. Inwieweit das zutrifft, kann ich nicht beurteilen, auch nicht worauf genau sich das "Bessersein" beziehen soll. Es fehlt eben wieder ein konkretes Beispiel.

Dann jedoch kommt  in dem bisher recht ausgewogenen Beitrag „Auf ein Wort“ eine Stelle, bei der ich mich frage, ob der bisherige Mangel an Konkretisierung tatsächlich nur der begrenzten Wortzahl in einer solchen Adresse geschuldet ist  oder überhaupt nur bestehende unkonkrete  Annahmen auflistet und zwar da, wo der Beitrag tatsächlich einmal etwas Konkretes benennt, nämlich Babyflaschen und Embryonenmodelle.
Nur zur Rekapitulation:
a)       Babyflaschen sind oft bunt bedruckte Fläschchen mit Schnuller obendrauf, mit denen man Babies und Kleinkindern flüssig-breige Nahrung zuführt. Sie sind meist bei den Kleinen sehr beliebt und ihr Verlust kann großes Geschrei auslösen.
b)       Bei den Embryonenmodellen handelt es sich um Darstellungen von (ungeborenen) Kindern in frühen Entwicklungsstufen, die schon eindeutig als Kinder erkennbar sind, Hände, Füße, Kopf.
Jetzt kann man natürlich der Meinung sein, dass Babyflaschen nicht der Inbegriff der Ästhetik sind – bunte, manchmal vielleicht etwas kitschige, auf Babies abgestimmte Gebrauchsgegenstände sind das eben.
Und sicher gibt es Mitmenschen, die Neugeborene erst einmal grundhässlich finden und Babies bis  zu dem Zeitpunkt an dem sie nicht mehr „an zwei Enden undicht“ sind bevorzugt deren Eltern überlassen. Andere können in den kleinen Wesen durchaus sofort etwas Schönes erkennen, auch wenn das nicht für Miss World oder Mr. Universum klassifiziert.

Durchaus übertrieben jedoch finde ich es, wenn man Babyflaschen und Embryonen/Neugeborene als abstoßend bezeichnet.

Leider tut das der Kardinal aus nicht ganz nachvollziehbaren Gründen. Denn – meiner Information nach, selbst habe ich es nicht erlebt - sind gewisse Sammelaktionen mit Babyflaschen geradezu auf Entzücken gestoßen, weil das eine so nette Idee war und eben gar nicht abstoßend, und besagte Embryonenmodelle werden, soweit ich höre, keineswegs verwendet um Leuten zu zeigen, wie abstoßend ungeborene Kinder sind sondern im Gegenteil, um zu zeigen, dass sie - auch noch ungeboren - echte komplette kleine Menschen sind.
Ich kann nur vermuten, dass dem Kardinal im Hinterkopf die Gerüchte – die letzten, die ich hörte sind gut 15 Jahre alt – von Aktionen sind, bei denen erschreckende Bilder von blutigen, abgetriebenen Embryonen und deren Einzelteile gezeigt wurde. So etwas kann durchaus abstoßend sein. Nur wie man das dann mit Babyflaschen  usw. verwechseln kann, das passiert wohl, wenn man einem Klischee in die Falle geht.

Zuletzt wird noch moniert, es seien anstelle von amtlichen Kollekten private Sammlungen abgehalten worden. (zum Zwecke des Lebensschutzes, wie es scheint)  Ich würde eher vermuten, dass sowohl die amtlichen Kollekten als auch die privaten Sammlungen gemacht wurden, wogegen eigentlich nichts einzuwenden sein kann. (Ich könnte hier etwas zu den amtlichen Kollekten und privaten Sammlungen in einem gewissen Wurstelheim, das ziemlich überall ist,  sagen, übrigens in keinerlei Zusammenhang zu Babyflaschen, was hier etwas den Rahmen sprengen würde.)


Nach dieser eher wenig gelungenen Passage jedoch appelliert  der Kardinal dann an alle Katholiken (er sagt katholische Mitchristen – ob er mittels dieses Ausdrucks eventuell Frauen mehr inkludieren wollte oder darauf hinweisen, dass manche Katholiken nicht unbedingt auch Christen sind, das lässt sich wohl nicht klären), nun jedenfalls, dass alle Mitchristen, die katholisch sind sich vor unglücklichen Polarisierungen hüten sollten und sich klarer werden sollten, was Lebensschutz bedeutet, um mit dem Zitat aus Gaudium et spes 51 zu enden, dass Abtreibung und Tötung des Kindes verabscheuenswürdige Verbrechen sind. 
Das unterschreibt er  und das ist tatsächlich mutig  in der heutigen Situation, in der eine solche Aussage sehr heftigen Unmut ernten kann.