Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Sonntag, 15. Juni 2014

Was hat Ägypten mit Freiburg zu tun?

Update: Die Lösung kam tatsächlich schnell und unbürokratisch - das Bistum Mainz lässt Monsignore Schroedel vorzeitig in den Ruhestand gehen, den er in Ägypten verbringen darf. Möge es in der deutschen Kirchenbürokratie Schule machen.

Ein kausaler Zusammenhang lässt sich natürlich nicht herstellen oder gar belegen, und es gibt ja immer merkwürdige Zusammentreffen.

Was also stößt hier auf?

"Ich bin da geschockt ..."
sagen nicht nur die Exildeutschen in Ägypten sondern es stand auch als Titel über einem Bericht der Mainzer AZ über eine Podiumsdiskussion mit Kardinal Lehmann im Erbacher Hof, der es anderweitig als kürzere dpa-Meldung in die Öffentlichkeit schaffte.
Nun ist Kardinal Lehmann nicht etwa geschockt, dass der zum Bistum Mainz gehörige Monsignore Schrödel kurzfristig und ohne andere öffentlich bekannte Gründe als die "riskante Lage in Ägypten" dort abberufen wird, ohne dass ihn ein Nachfolger ersetzen soll. (Die Betroffenen vor Ort haben dazu ein  Video gedreht, das u.a. hier zu finden ist.) Kardinal Lehmann ist darüber geschockt, dass man in Freiburg drei Vorschläge für den neuen Bischof nach Rom schickte und drei andere zurückbekam.
(Daniel Deckers von der FAZ will wissen, die Alternativen zum Freiburger Kirchenrechtler Burger seien die Kölner Weihbischöfe Puff und Schwaderlapp gewesen oder einer von ihnen und ein Priester aus Rottenburg/Stuttgart.)
"Wer in Rom Reformen durchsetzen wolle, müsse Zivilcourage aufbringen, betont der Mainzer Kardinal." Offenbar meint er zu wissen, der künftige Bischof Burger habe eine solche nicht.
Der Artikel schweift, wohl eine Frage-und-Antwort-Runde darstellend dazu ab, wie vorbildlich der Kardinal gegen Rom für einen Verbleib in der Schwangerschaftskonfliktberatung mit Schein für straffreie Abtreibung kämpfte, dann zur Debatte ob katholische wiederverheiratete Geschiedene zum "Abendmahl" (sic!) dürften. "Ich gebe nicht nach", habe der Kardinal gesagt. In ihm brenne das Reformfeuer, meint der Berichterstatter.

Von seinen deutschen Bischofs-Mitbüdern fordere er eindringlich Courage. - Gott weiß, in dieser Sache sind wir uns alle einig. Möglicherweise nicht darin, worin die Courage bestehen soll.
Auch wenn man "mehrfach abgeschüttelt" werde, müsse man (in Rom) mit "Geduld und Beharrlichkeit seine eigenen Überzeugungen zu Gehör bringen".

Und dann sagt der Kardinal etwas, was er auf das "Zentrum der Weltkirche" bezieht und was ich nur zu gerne ihm und der DBK ins Stammbuch schreiben würde: ...."darf sich nicht als eine in sich selbst kreisende Organisation begreifen, die am Ende an den wirklichen Fragen und den wahren Bedürfnissen der Gemeinden und Ortskirchen vorbeizulaufen droht."

Heißt das etwa, dass man in Nordafrika hoffen darf, dass das Bistum Mainz natürlich auch ohne die DBK seinen Priester Joachim Schrödel dort weiterarbeiten lässt, wo er bisher segensreich gewirkt hat? (Immerhin ist er verantwortlich gewesen für die verantwortlich für die Gemeinden in Syrien, Jordanien, Libanon, Sudan und Äthiopien - und es ist kein Ersatz geplant!) Vermutlich würde man sogar vor Ort, das notwendige Geld aufbringen, um den beliebten und notwendigen Seelsorger zu halten.