Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Mittwoch, 29. Oktober 2014

Hintergründe und Überlegungen zum Befreiungsdienst (Exorzismus) - Teil 1: Nicht Magie, nicht Aberglaube sondern Gebet

Das erste große Missverständnis, dem man im Internet gewöhnlich begegnet, wenn man Informationen zum Exorzismus sucht und dabei oft nicht etwa auf katholischen Webseiten sondern auf denen von Leuten landet, die sich mit diversen spiritistischen oder schamanischen Praktiken beschäftigen, ist dass, das es sich um irgendwie magische Worte großer Macht handelt, eine Art magische Formel mit besonderer Effizienz.
Das mag mit daher rühren, dass die Originalfassung des Exorzismus wie bis vor nicht allzu langer Zeit alle grundlegenden Texte im Bereich der katholischen Kirche (in der aber mittlerweile auch Bischöfe und Kardinäle kaum noch des Lateinischen in fließender Form oder manchmal auch nicht so fließender mächtig sind) im Original in Latein geschrieben ist und bis zur Liturgiereform nach dem Vaticanum II auch wohl nur in dieser Sprache verwendet wurde. Latein wird aber auch bei denen, die sich in Magie versuchen, doch recht gerne verwendet.
Nun kann man besonders im Blick auf die doch sehr vereinfachenden Übersetzungen vieler liturgischer Texte in das Deutsche (in anderen Sprachen mag es ähnlich sein), in denen bewusst auf eine möglichst große Ähnlichkeit mit dem Original verzichtet wurde, durchaus zu der Auffassung kommen, dass die deutsche Sprache nun doch deutlich weniger ausdruckskräftig als die lateinsiche ist. Aber das ist ein Irrtum, nur auf einzelne Ausdrücke mag es zutreffen, aber das ist bei jeder Übertragung von einer Sprache in die andere der Fall. Da der Exorzismus in den letzten Jahrzehnten im deutschen Sprachraum offiziell sowieso eher selten genutzt wurde und viele schon dachten, dieses Überbleibsel vergangener Zeiten sei völlig irrelevant, weicht auch die Übersetzung ins Deutsche vom Latein nicht elementar ab. Man hielt es nicht für nötig, sie vereinfachen (unter Überbordwerfen so manchen Inhalts oder eigenwilliger Neuformulierung von Inhalten wie bei anderen Texten).

De facto ist es letztendlich gleichgültig, in welcher Sprache der Exorzismus gebetet wird. Es ist ein Gebet, keine magische Formel. Die Worte, die darin verwendet werden, sind das Resultat von Erfahrungen und darauf basierenden Überlegungen, wie das Gemeinte möglichst genau ausgedrückt werden kann. Und natürlich, in der katholischen Kirche gilt die Regel, sich bitte an die Vorgabe zu halten, weil die auch für den Beter die größte Sicherheit bietet. Andererseits gibt es ja auch außerhalb der katholischen Kirche Menschen, die gelegentlich Exorzismen beten, anders formulieren und auch helfen können.

Es reicht auch nicht aus, einfach die Worte zu kennen und zu sprechen. Der Exorzist kann sich für sein Gebet auf die Ermächtigung durch seinen Bischof berufen und so die Autorität der ganzen Kirche in Anspruch nehmen, deren Sprecher er ist, wenn er es betet. Dennoch ist es auch für ihn angeraten, sich besonders um ein intensives Gebetsleben, ein Leben mit Sakramenten und den Tugenden und eine integere Lebensführung in allen Aspekten zu bemühen. In der Taufe sind wir Teil Christi geworden, in seiner Autorität wird dort gehandelt, darum sollten die Ausübenden ihm auch aufs engste verbunden sein. Es zählt mehr, wer jemand in Christus ist denn welche Worte er spricht.

Viele halten generell die Überzeugung, dass es geistliche Mächte (Engel, Dämonen) gibt für Aberglauben. Das ist allerdings eine starke Pauschalisierung und Ausweitung dessen, was Aberglaube eigentlich meint. Gibt es nämlich einerseits einen Mangel an religiöser Praxis, der auf Mangel an Glauben basiert, so gibt es auch ein Zuviel religiöser Praxis, das zum Glauben noch dazu erfindet. Dieses Zuviel ist der Aberglaube.

Zum Beispiel: Beim Betreten der Kirche bekreuzigen wir uns mit Weihwasser, um uns daran zu erinnern, dass wir uns durch die Taufe gestorben sind und Jesus in uns lebt, ein Akt des Erinnerns und der Kontemplation. Ein Mangel dabei könnte sein, dass man das Weihwasser nicht beachtet oder gedankenlos das Kreuz schlägt. Aberglaube wäre es, wenn das Bekreuzigen mit dem Weihwasser zur magischen Handlung wird, dessen Unterlassung oder falsche Ausführung sofort dramatische Konsequenzen hat.

Ob es Engel und Dämonen gibt, ist eine Glaubensfrage (keine absolut grundlegende wie die Dreifaltigkeit Gottes und die Erlösung durch Jesus Christus, aber dennoch eine Glaubensfrage). Der Mangel an Glauben sagt da nein. Der Aberglaube hält sie oft für mächtiger als Gott selbst und nimmt Zuflucht zu magischen Ritualen, mit denen er sich vor ihnen zu schützen versucht.

Der Exorzismus per se also ist ein Gebet. Keine Magie, keine abergläubische Schutzformel sondern ein Gebet. Allerdings in seiner Vollform ein Gebet, das nur den dazu explizit ermächtigten Personen vorbehalten ist, da es in dieser Form den Geistwesen einen Befehl erteilt, und das ist eine Konfrontation, der man als nur für sich stehende Person gewöhnlich nicht gewachsen ist; die Beschränkung auf einen kleinen Personenkreis ist darum als Schutz für alle gedacht.


KLEINE REIHE MIT HINTERGRÜNDEN UND ÜBERLEGUNGEN ZUM BEFREIUNGSDIENST (EXORZISMUS)


EINLEITUNG
Im Zusammenhang mit der nun beendeten außerordentlichen Synode zur  Situation der Familie soll unter anderem geäußert worden sein, die einen hätten sich mehr an der Lehre orientiert, die andern mehr am Leben. Damit wurde implizit der Eindruck erweckt, dass das, was sich aus der Lehre und was sich aus dem Leben ergibt, im Widerspruch zueinander stünden. Quasi, da sei eine Lehre, die auf abstrakten Überlegungen aufbaue und da sei die Wirklichkeit, aus der sich unausweichliche Entscheidungen ergäben, die anders sind als die Konsequenzen der Lehre.

Dem ist bereits widersprochen worden.
Dem muss auch weiterhin klar und entschieden widersprochen werden.

Nun gibt es ein sehr aus dem öffentlichen Bewusstsein verdrängtes Feld, das gerade sehr klar bestätigt, wie lebenswirklich die Lehre tatsächlich ist.
Allerdings ist dies ein Bereich des Lebens, dessen Existenz in der Tat von einer sehr großen Anzahl von Menschen, die sich dabei gewöhnlich den Errungenschaften der Aufklärung verpflichtet sehen, in der Theorie geleugnet wird: Es handelt sich hier um die Grundfrage, ob zu Gottes Schöpfung auch die Geistwesen gehören, die man gewöhnlich als Engel und - näher die Engel spezifizierend, die im Widerspruch zur Schöpfungsordnung leben – Dämonen bezeichnet, und weiterhin, ob diese Einflüsse ausüben können, die direkte Auswirkungen auf das Leben der Menschen haben.

Tatsächlich gibt es sogar einen Abzweig der Theologie und Philosophie, der sich „Angelologie und Dämonologie“ nennt. Die Erwägungen, die dort gemacht werden, sind in erster Linie philosophischer Natur und befassen sich unter anderem mit dem Wesen des Bösen. Die ausführlichste sehr alte philosophische Abhandlung, die mir zu diesem Thema bekannt ist, ist von Anselm von Canterbury. Aus welchem Grund auch immer werden aber als Ausgangsquellen der Argumentation meist nur die Aussagen des hl. Augustinus (nicht so konsequent durchargumentiert und eher als Erläuterung gedacht zum philosophischen Hintergrund Platons und seiner Schüler im Vergleich zu den christlichen Auffassungen)  und des hl. Thomas von Aquin (sehr viel jünger) benannt.

Das Praxisfeld, in dem man allerdings sehr „lebenswirkliche“ Erfahrungen sammelt, ist der Dienst der Befreiung (von den außergewöhnlichen Folgen der Begegnung mit den so oft geleugneten Mächten) der in der römisch-katholischen Kirche der Dienst des Exorzisten ist.

Nun gibt es eine Reihe von Büchern, die sich für jeden zugänglich mit der Materie befassen. Relativ weit verbreitet ist zum Beispiel „Ein Exorzist erzählt“ von Don Gabriele Amorth.
Dennoch gibt es im Zusammenhang mit diesem Dienst einige Fragen, die auch durch solche Lektüre nicht unbedingt beantwortet werden und die wichtig sind, um zu die Vorgänge besser zu verstehen. Andere wiederum haben nicht die Zeit oder Laune, deswegen ein ganzes Buch zu lesen, hätten aber gerne doch ein paar Verständnisfragen schnell geklärt. Ich hoffe dem mit dieser kleine Reihe entgegenzukommen.

Was ich nicht tun werde, ist explizit auf die Details des Exorzismus einzugehen. Das ist nur relevant für die, die mit diesem Dienst beauftragt sind und denen eine gründliche theoretische (Schulung) und praktische (Assistenz bei erfahrenen Exorzisten) Ausbildung ohnehin dringend anzuraten ist.


Dienstag, 28. Oktober 2014

Versuchungen

Das Original steht hier.

In der Ansprache zum Abschluss der III Generalversammlung der Außerordentlichen Bischofssynode äußerte sich Papst Franziskus wie folgt zu Versuchungen, die für die bestehen, die auf der und um die Synode herum fleißig über Verschiedenes diskutierten:

"- Die Versuchung der feindlichen Erstarrung: Das ist der Wunsch, sich im Geschriebenen einzuschließen und sich nicht von Gott überraschen lassen wollen, vom Gott der Überraschungen, dem Geist. Im Gesetz einschließen, in der Sicherheit dessen, was wir wissen und nicht dessen, was wir noch lernen und erreichen müssen. Das ist die Versuchung der Eifrigen, der Skrupulösen, der sogenannten "Traditionalisten" und auch der Intellektualisten.

Die Versuchung des zerstörerischen Gutmenschentums, das im Namen einer falschen Barmherzigkeit die Wunden verbindet, ohne sie zuvor zu behandeln; dabei handelt es sich um ein Symptom, nicht um Gründe oder Wurzeln. Es ist die Versuchung der "Gutmenschen, der Ängstlichen und auch der so genannten "Progessiven und Liberalen".

Die Versuchung, Steine in Brot zu verwandeln um ein langes, schweres und schmerzhaftes Fasten zu beenden (Lk 4:1-4).Eine weitere Versuchung: Brot in Steine zu verwandeln und sie auf die Sünder zu werfen, die Schwachen und die Kranken (Joh 8:7) und ihnen so unerträgliche Lasten aufzubinden (Lk 11:46).

Die Versuchung, vom Kreuz herunter zu steigen, um den Menschen zu gefallen, und nicht dort zu bleiben um den Willen des Vaters zu erfüllen; sich vor dem Geist der Weltlichkeit zu verbeugen anstatt sich zu reinigen und vor dem Geist Gottes zu verneigen.

Die Versuchung, das "depositum fidei" zu vernachlässigen und sich selber nicht als Hüter, sondern als Besitzer und Herren zu verstehen oder andererseits die Versuchung, die Realität zu vernachlässigen und eine einengende Sprache zu benutzen und so zu sprechen, dass man viel redet und nichts sagt!"

Vielleicht ein wenig unglücklich gewählt, dass es mit einer Kritik, der zu sehr im Legalismus und Buchstabendenken Verhafteten beginnt, da leider auch oft die, die zur Begründung ihrer Position sich auf bestehnde Regeln beziehen, ungerechterweise so eingestuft werden und inzwischen hoch empfindlich auf jede mögliche derartige Unterstellung reagieren.

Doch zur Balance wird auch gleich das nächste Extrem benannt, das Barmherzigkeit völlig falsch versteht und darum nicht in der Lage ist zu heilen sondern eiternde lebensgefährliche Wunden produziert durch seinen fehlgeleiteten Therapieansatz.
Ganz so extrem wie in beiden Fällen benannt ist wohl niemand.

Der Inhalt wird dann jeweils in drei bzw. zwei Beispielen noch einmal vertieft, wobei sich auch die Reihenfolge der beidgenannten Extreme verändert.

Insgesamt also einfach eine Benennung dessen, was man nun wirklich vermeiden sollte und nichts das in seiner - für Papst Franziskus üblichen - Balanciertheit geeignet wäre, um es nun dem "feindlichen Lager" um die Ohren zu hauen.
Vielleicht in der Hoffnung, alle Beteiligten zu einem christlicheren Umgang miteinander zu bewegen?

Montag, 27. Oktober 2014

Wo sind sie hin, die Kardinaltugenden?

Während hier so allgemein die Diskussion über die Synode zur Familie durch Presse und Internet tobte, war ich in der vergangenen Woche in Rom, um einmal wieder bei einer Konferenz in Rom, auf der alle so voll beschäftigt waren, dass keiner auch nur von den Vorgängen um die Synode redete.

Völlig unabhängig davon kamen durchaus Themen zur Sprache, die einen gewissen Beitrag zur laufenden Diskussion leisten könnten - so aus ganz praktisch-pastoraler Sicht. Es ging nämlich um den Dienst, der von denen in Anspruch genommen wird, die unter "außergewöhnlichen diabolischen Belästigungen" leiden. Verschiedene Priester schilderten ihre Praxiserfahrungen und mehrere erwähnten, dass man es bei den Personen, die in irregulären Beziehungen leben und daran nichts ändern wollen, es auch gleich lassen kann, ihnen helfen zu wollen: die Verursacher oben genannter Belästigungen lassen sich nun einmal nicht entfernen, wenn das Leben der Opfer nicht eine - wie sie ca. 2000 Jahre betrachtet wurde, bis das seit kurzem als überholt gelten soll - sehr überzeugende christliche Lebensführung annehmen.
Ob sich das als Argument anführen lässt? Schwierig die meisten glauben ja, dass es diese Dinge auch nicht gibt.

Jedenfalls ging es auf der Konferenz auch um den laufenden Seligsprechungsprozess von P. Amantini, der demnächst zum Abschluss kommen wird. Der Vortragende setzte auseinander, was dabei geprüft wird und es wurden sehr explizit die theologischen Tugenden - Glaube, Hoffnung, Liebe - als auch ein Leben genannt, indem die Kardinaltugenden sichtbar werden: iustitia, temperantia, prudentia und fortitudo.

Wenn das die 4 Angelpunkte sind, an denen sich alles Tun (und Schreiben) messen lassen sollte, sieht es in weiten Teilen ja nicht so gut aus.
Wie ich ja weiter oben im Text schon angedeutet habe, halte ich aufgrund zahlreicher praktischer Erfahrungen, die viele schon gemacht haben, ganz und gar nichts davon, Dinge die in sich schwere Sünden sind und die Ausübenden in sehr ernste Schwierigkeiten bringen können, plötzlich als lobenswert und positiv erachten zu sollen. Aber zu denen, die gerade das vorantreiben wollen, sage ich heute nichts.

Und ich habe durchaus Verständnis, dass alle, die man gewöhnlich "konservativ" nennt, allmählich sehr besorgt sind, was den derzeitigen Papst und die künftige Wahrung der katholischen Lehre angeht. Damit mache ich ganz explizit keine Aussage darüber, was der Papst nun wirklich denken mag, denn ich stehe da auch vor einem Rätsel. Vielmehr erinnert es mich ein wenig an die Situation, als mein Bruder (10 Jahre) mir (12 Jahre) mitteilte, Mama habe ihn überhaupt und sowieso viel lieber als mich, das habe sie ihm gesagt. Und so teilen uns ja gewisse Leute seit Monaten schon mit, unser "Papa" liebe alle, die endlich die Moral der Kirche völlig über den Haufen werfen wollen, weil das barmherzig sei und werde es denen, die begründen wollen, warum die in Frage stehenden moralischen Überzeugungen, noch so richtig eintränken, dass sie nur legalistisch und herzlos seien.

Damals hatte ich tatsächlich den Eindruck, dass die Indizien für die Behauptung meines Bruders sprächen,  und habe erstmal auf meinem Zimmer geweint. Aber dann kamen mir Zweifel, weil mein Bruder es doch nicht immer so genau mit der Wahrheit nahm. Also habe ich meine Mutter gefragt - und sie hatte ihm nie so etwas gesagt.

Es ist erschreckend, wenn die Presse sich jetzt auf Meldungen stürzen kann, dass gewisse "konservative Kreise" (vorerst in Italien, aber ich kenne ja die Pappenheimer hier, da ziehen irgendwann welche nach) sich in apokalyptischen Szenarien ergehen, dass der jetzige Papst die Kirche ins Verderben ziehen werden.

Leute, ich glaube, alle die sich da sorgen, sollten einfach auch einmal den "Papa" ganz vertraulich (per Brief geht das ja) fragen, ob er sie wirklich nicht leiden kann. Es scheint ja so zu sein, dass ihm alle möglichen Leute herzzerreißende Briefe schicken, wie grausam sie von legalistischen Priestern und "Konservativen" behandelt werden - und sein mitleidiges Herz will den Unterdrückten helfen. Wie wäre es denn, ihm keine Lehrabhandlung, was er alles falsch macht, zu schicken, sondern auch ganz persönlich zu schildern, wie es einem das Herz zerreißt, wenn man als jemand, der die Kirche und die Gebote Jesu liebt, ständig von vielen Priestern, manchen Bischöfen und jetzt anscheinend auch noch vom Papst selbst als dumm und herzlos hingestellt wird, wenn jemand, der sich um das Seelenheil anderer sorgt, ständig als unbarmherzig dargestellt wird und einfach darzulegen, dass die ungerecht so Titulierten gerne auch einmal von ihrem "Papa" beschützt würden und sehen würden, dass der zu ihnen steht? Wenn es sich dann erweisen würde, dass Mitgefühl nur zu haben ist, wenn man sich von den bisherigen Lehrmeinungen der Kirche abwendet, dann wäre öffentlicheres Handeln gefragt.

Doch zornige Angriffe und mehr oder weniger verzweifelte Attacken und Beleidigungen werden die bestehenden und ständig wiederholten Vorurteile und Vorverurteilungen sicher nicht zum Besseren wenden.
Klugheit, Mäßigung, Mut und Fairness sind die Angelpunkte nach denen beurteilt werden wird, wie sehr der Glauben wirklich gelebt und geliebt wird.


Sonntag, 5. Oktober 2014

Auditur et altera pars

Bevor ich sonst etwas dazu äußere, wollte ich das offizielle Gebet für die Familiensynode  hier einstellen, was nun getan ist. Vielleicht wäre es eine gute Idee, es immer zuerst zu beten, bevor noch irgendetwas zu der nun begonnenen Synode gesagt wird. In all den Diskussionen und Argumentationen, den wild aufgebauten Erwartungen und haarsträubenden Befürchtungen sollten wir nie vergessen, dass der Herr seine Kirche immer noch selbst leitet, dass er in den Getauften (und sogar in Nicht-Getauften) wirken kann und dass unser Gebet die wichtigste Mitwirkung ist, die wir leisten können, wenn es um kirchliche Neuausrichtung und Selbstbesinnung geht. Insbesondere brauchen die unser Gebet, die in so einer Synode anwesend sind, damit sie die Gnade bekommen, gut auf den Heiligen Geist zu hören, und wir sollten nie unterschätzen, dass der Heilige Geist sehr wohl in der Lage ist sich denen mitzuteilen, denen er sich mitteilen möchte. Auch wenn sie sich in eine Position verrannt haben sollten, die dem Willen Gottes zuwiderläuft.

Dann möchte ich ganz kurz (und paraphrasiert) auf das hinweisen, was Papst Franziskus in Evangelii Gaudium dargelegt hat, worauf man bei der Wahrheits- und Richtungsfindung in der Kirche achten sollte, wobei die vier Punkte NUR in ihrer Gesamtheit wirksam werden:

1) Es ist wichtig zu bewahren und es ist wichtig neue Wege zu finden. Wenn beides gegeneinander steht, ist das zu bevorzugen, das nicht in eine Sackgasse führt.

2) Es ist wichtig die Einheit zu wahren und es ist wichtig, Konflikte zuzulassen. Die Konflikte dürfen aber nicht die Einheit zerstören.

3) Es ist wichtig, sich den Realitäten zu stellen und es ist wichtig, neue Ideen zuzulassen und auzutesten. Letztendlich aber kann ein Ideengebilde nicht der Wirklichkeit aufgesetzt werden, wenn es ihr nicht gerecht wird.

4) Das Ganze ist wichtig und die Teile sind wichtig. Jeder ist zu würdigen, aber die Würdigung des Einzelnen darf nicht auf Kosten des Ganzen geschehen.

Diese vier Punkte sind in ihrer Kombination ein sehr gutes gutes Instrument zur Entscheidunsfindung und wir dürfen wohl vertrauen, dass jemand der sie ausformuliert, sich auch an Ihnen orientiert.


Und zuletzt: Wenn eine Diskussion gut geführt werden soll, müssen die Beteiligten ihre Meinung auch vollständig und mit den besten Begründungen, die sie finden können, vortragen können. Auch wenn klar zu sein scheint, gilt, dem andern sorgfältig zuzuhören: Auditur et altera pars.
Man siehe auch auf das Prozedere von Heiligsprechungen, bei denen jemand der Part des Advocatus Diaboli übertragen wird, um auch wirklich alle widersprechenden Argumente vorzutragen.

Ja, mir graust es auch, wenn jemand impliziert, dass es schon so gut wie entschieden sei, aus pastoralen Gründen Dinge zu entscheiden, die rein logisch betrachtet, Ehe und Eucharistie in Frage stellen und die allen Aussagen widersprechen, die wir in Texten prophetisch begabter Heiliger wie z.B. Hildegard von Bingen in ihren Visionen finden, weil Visionen heute nicht ernst genommen werden, die Konstrukte moderner Theologie dagegen sehr.
Aber ich vertraue auch, dass der Heilige Geist in der Kirche das letzte Wort hat, dass Papst Franziskus trotz aller Pastoralität und Einfachheit ein kluger Kopf und ein frommer Mensch ist und dass hier nach altehrwürdigen katholischen Prinzipien die Wahrheit gesucht und gefunden werden wird.

Beten wir alle dafür, wie es auch unsere Pflicht ist!

Gebet zur Heiligen Familie anläßlich der Familiensynode

Das ist das offizielle Gebet für die Synode:

Jesus, Maria und Josef,
in euch betrachten wir
den Glanz der wahren Liebe,
an euch wenden wir uns voll Vertrauen.

Heilige Familie von Nazareth,
mache auch unsere Familien
zu Orten der Gemeinschaft und Räumen des Gebetes,
zu echten kleinen Schulen des Evangeliums
und kleinen Hauskirchen.

Heilige Familie von Nazareth,
nie mehr gebe es in unseren Familien
Gewalt, Verschlossenheit und Spaltung:
Wer Verletzung erfahren oder Anstoß nehmen musste,
finde bald Trost und Heilung.

Heilige Familie von Nazareth,
möge die (kommende) Bischofssynode
in allen wieder das Bewusstsein erwecken
für die Heiligkeit und die Unantastbarkeit der Familie,
für ihre Schönheit im Plan Gottes.

Jesus, Maria und Josef,
hört und erhört unser Flehen!

Papst Franziskus, 29. Dezember 2013

Samstag, 4. Oktober 2014

Ähm, das also nennt sich mittlerweile Satire?

Ich hatte ja nicht vor, mich ausgerechnet dazu zurückzumelden. Beim Durchblättern der Blogs von letzter Woche bin ich nur auch auf den Filmausschnitt von der heute-Show zum Marsch für das Leben 2014 gestoßen. (Nein, verlinken lohnt sich nicht; das ist so erbärmlich schlecht gemacht; ich habe bis zuletzt gewartet, wann denn nach den dümmlichen Fragen des ZDF-Menschen und zahlreichem Bildmaterial von Gegendemostranten, die nicht als solche kenntlich gemacht waren, denn nun die Satire beginnt - aber es kam keine mehr.)

Und ich frage mich, was macht das ZDF mit dem ganzen Gebührengeld, wenn es so einen zusammenhangloses Wirrwarr als Satire hinstellt? Und wollte der fragestellende ZDF-Mensch wirklich von sich aussagen, dass er nicht weiß, wie man einmal einfach nur Spaß hat, ohne gleich mit jemandem intim zu werden? Oh je. Pech auch, dass er statt Spaß Fun sagte, was die ältere Dame gar nicht erst verstand. Ist ja auch verwirrend, wenn einem jemand das Mikrofon mit ZDF-Logo unter die Nase hält und dann etwas peinliche Intimdetails zum Besten zu geben scheint.
Und dann wollte er noch weismachen, dass die Polizei hierzulande ganz brutal zu den Gegendemonstranten ist. Gibt es schon Strafanzeigen wegen unangemessener Gewaltanwendung oder fehlte da ein bisschen Material, was dazu führte, dass da jemand zu Boden gerungen wurde?
Und was ist daran Satire?

Ja, da war ein älterer Herr, dem man Aussagen entlockte, dass die Polizei zur Aufrechterhaltung der Ordnung auch Gewalt anwenden darf. Dazu eingespielte Lacher und Juchzer.
Heißt das jetzt Satire, wenn man irgendwo zusammenhanglos Lachkonserven einspielt?

Oder waren das echte Lacher, als der ZDF-Mensch sich als Sexsüchtigen präsentierte, der nicht weiß, wie man sich auch anderweitig nett amüsieren kann? Ja, wen hatten die denn da als Publikum? Auszubildende gerade über 18, die sich über sowas wegschmeißen können vor Lachen?

Ich schaue ja kein Fernsehen, ich hoffe einfach, dass der Groteske (keineswegs Satire) auch informativer Bericht über den Marsch für das Leben vorausging, so dass niemand den Eindruck erhielt, es sei etwas völlig anderes was er war. Wenn ich keine anderen Informationen als jene Groteske hätte, wäre ich da jetzt nämlich schon mit sehr falschem Eindruck zurückgelassen worden.