Während hier so allgemein die Diskussion über die Synode zur Familie durch Presse und Internet tobte, war ich in der vergangenen Woche in Rom, um einmal wieder bei einer Konferenz in Rom, auf der alle so voll beschäftigt waren, dass keiner auch nur von den Vorgängen um die Synode redete.
Völlig unabhängig davon kamen durchaus Themen zur Sprache, die einen gewissen Beitrag zur laufenden Diskussion leisten könnten - so aus ganz praktisch-pastoraler Sicht. Es ging nämlich um den Dienst, der von denen in Anspruch genommen wird, die unter "außergewöhnlichen diabolischen Belästigungen" leiden. Verschiedene Priester schilderten ihre Praxiserfahrungen und mehrere erwähnten, dass man es bei den Personen, die in irregulären Beziehungen leben und daran nichts ändern wollen, es auch gleich lassen kann, ihnen helfen zu wollen: die Verursacher oben genannter Belästigungen lassen sich nun einmal nicht entfernen, wenn das Leben der Opfer nicht eine - wie sie ca. 2000 Jahre betrachtet wurde, bis das seit kurzem als überholt gelten soll - sehr überzeugende christliche Lebensführung annehmen.
Ob sich das als Argument anführen lässt? Schwierig die meisten glauben ja, dass es diese Dinge auch nicht gibt.
Jedenfalls ging es auf der Konferenz auch um den laufenden Seligsprechungsprozess von P. Amantini, der demnächst zum Abschluss kommen wird. Der Vortragende setzte auseinander, was dabei geprüft wird und es wurden sehr explizit die theologischen Tugenden - Glaube, Hoffnung, Liebe - als auch ein Leben genannt, indem die Kardinaltugenden sichtbar werden: iustitia, temperantia, prudentia und fortitudo.
Wenn das die 4 Angelpunkte sind, an denen sich alles Tun (und Schreiben) messen lassen sollte, sieht es in weiten Teilen ja nicht so gut aus.
Wie ich ja weiter oben im Text schon angedeutet habe, halte ich aufgrund zahlreicher praktischer Erfahrungen, die viele schon gemacht haben, ganz und gar nichts davon, Dinge die in sich schwere Sünden sind und die Ausübenden in sehr ernste Schwierigkeiten bringen können, plötzlich als lobenswert und positiv erachten zu sollen. Aber zu denen, die gerade das vorantreiben wollen, sage ich heute nichts.
Und ich habe durchaus Verständnis, dass alle, die man gewöhnlich "konservativ" nennt, allmählich sehr besorgt sind, was den derzeitigen Papst und die künftige Wahrung der katholischen Lehre angeht. Damit mache ich ganz explizit keine Aussage darüber, was der Papst nun wirklich denken mag, denn ich stehe da auch vor einem Rätsel. Vielmehr erinnert es mich ein wenig an die Situation, als mein Bruder (10 Jahre) mir (12 Jahre) mitteilte, Mama habe ihn überhaupt und sowieso viel lieber als mich, das habe sie ihm gesagt. Und so teilen uns ja gewisse Leute seit Monaten schon mit, unser "Papa" liebe alle, die endlich die Moral der Kirche völlig über den Haufen werfen wollen, weil das barmherzig sei und werde es denen, die begründen wollen, warum die in Frage stehenden moralischen Überzeugungen, noch so richtig eintränken, dass sie nur legalistisch und herzlos seien.
Damals hatte ich tatsächlich den Eindruck, dass die Indizien für die Behauptung meines Bruders sprächen, und habe erstmal auf meinem Zimmer geweint. Aber dann kamen mir Zweifel, weil mein Bruder es doch nicht immer so genau mit der Wahrheit nahm. Also habe ich meine Mutter gefragt - und sie hatte ihm nie so etwas gesagt.
Es ist erschreckend, wenn die Presse sich jetzt auf Meldungen stürzen kann, dass gewisse "konservative Kreise" (vorerst in Italien, aber ich kenne ja die Pappenheimer hier, da ziehen irgendwann welche nach) sich in apokalyptischen Szenarien ergehen, dass der jetzige Papst die Kirche ins Verderben ziehen werden.
Leute, ich glaube, alle die sich da sorgen, sollten einfach auch einmal den "Papa" ganz vertraulich (per Brief geht das ja) fragen, ob er sie wirklich nicht leiden kann. Es scheint ja so zu sein, dass ihm alle möglichen Leute herzzerreißende Briefe schicken, wie grausam sie von legalistischen Priestern und "Konservativen" behandelt werden - und sein mitleidiges Herz will den Unterdrückten helfen. Wie wäre es denn, ihm keine Lehrabhandlung, was er alles falsch macht, zu schicken, sondern auch ganz persönlich zu schildern, wie es einem das Herz zerreißt, wenn man als jemand, der die Kirche und die Gebote Jesu liebt, ständig von vielen Priestern, manchen Bischöfen und jetzt anscheinend auch noch vom Papst selbst als dumm und herzlos hingestellt wird, wenn jemand, der sich um das Seelenheil anderer sorgt, ständig als unbarmherzig dargestellt wird und einfach darzulegen, dass die ungerecht so Titulierten gerne auch einmal von ihrem "Papa" beschützt würden und sehen würden, dass der zu ihnen steht? Wenn es sich dann erweisen würde, dass Mitgefühl nur zu haben ist, wenn man sich von den bisherigen Lehrmeinungen der Kirche abwendet, dann wäre öffentlicheres Handeln gefragt.
Doch zornige Angriffe und mehr oder weniger verzweifelte Attacken und Beleidigungen werden die bestehenden und ständig wiederholten Vorurteile und Vorverurteilungen sicher nicht zum Besseren wenden.
Klugheit, Mäßigung, Mut und Fairness sind die Angelpunkte nach denen beurteilt werden wird, wie sehr der Glauben wirklich gelebt und geliebt wird.
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