Diese Frage ist gar nicht so
einfach zu beantworten.
Nach der Erfahrung vieler
Exorzisten sind es oft gar nicht die Menschen, die meinen, sie bräuchten Hilfe
auf diesem Gebiet. D.h. oft liegen
Symptome vor, die auf eine außergewöhnliche diabolische Belästigung hindeuten
könnten, aber bei genauerer Diagnostik stellt sich dann heraus, dass es sich
stattdessen um psychische Probleme handelt. Diese Betroffenen sind darüber oft
schwer enttäuscht, da ihr Leidensweg nun doch nicht relativ schnell und
effektiv beendet werden kann; Exorzismen können sich zwar über Monate
hinziehen, psychische Problem aber über Jahrzehnte hinweg oder lebenslang
bestehen.
Viel häufiger sind die Fälle, die
sich ihres Problems gar nicht bewusst sind. So berichtet ein US-amerikanischer
Priester, dass bisher keiner der Fälle, die ihm durch das Bistum zugeschickt
wurden, ein authentischer Fall war. Dennoch hat er reichlich zu tun. Er lädt
nämlich Menschen, die ihm – ob nun in Gesprächen, auf Treffen oder bei der
Beichte - begegnen und die Probleme
erwähnen, die durchaus auch ihre Ursache im dämonischen Bereich haben können,
ein, doch einen Termin zu einer speziellen Segnung zu vereinbaren. Viele nehmen das Angebot an. Er empfiehlt
vorher, bei einem anderen Priester zu beichten, damit der Boden auch
entsprechend bereitet ist. Im Verlauf des Termins, der auch durch eine
Helfergruppe von Gebet begleitet wird, unterhält man sich zunächst entspannt,
bis es nach einer Reihe vorbereitender Gebete auch der kleine Exorzismus von Leo XIII gesprochen wird, bei dem es dann
für viele sehr überraschend zu Manifestationen kommt.
Dabei muss es sich durchaus nicht
immer gleich um spektakulärere Formen handeln, die mit einer deutlichen Persönlichkeitsveränderung
einhergehen. Manchmal zeigt sich die Belastung nur darin, dass der Betroffene,
der aufgefordert ist, still für sich eine kurze Andacht zur Muttergottes zu
halten, wobei er/sie sich das Marienbild
aussucht, dem er/sie persönlich am meisten verbunden ist, ihm selbst unerklärlich
völlig außerstande ist, sich auf diese Andacht zu konzentrieren.
Hat sich der Verdacht bestätigt,
dass es sich hier um außergewöhnliche diabolische Belästigungen handeln könnte,
werden nach diesem ersten diagnostischen Termin weitere – gewissermaßen
therapeutische vergeben. Bis zu diesen erhält die betroffene Person allerdings
Hausaufgaben. Es gilt dem unerwünschten Eindringling den Aufenthalt möglichst
unangenehm zu machen und dazu gehört eine entschieden christliche
Lebensführung. Es wird dringend angeraten
-
wöchentlich besser täglich an der heiligen Messe
teilzunehmen
-
monatlich besser wöchentlich zu beichten
-
täglich persönlich und wenn möglich mit der Familie zu
beten: Bibellesung, inneres Gebet, Rosenkranz, Litanei zum kostbaren Blut
-
alles zu meiden, was der katholischen Lehre
widerspricht, insbesondere esoterische und spiritistische Praktiken aller Art
(diesen wird auch bei den folgenden Exorzismen explizit widersagt) und auch
jede Form illegitimer sexueller Beziehungen (den Wesen um die es hier geht, ist
es völlig gleichgültig, was der eine oder andere Theologe für barmherzigen
Umgang hält, sie kennen die geistlichen Konsequenzen allen Handelns und nutzen
sie rücksichtslos aus)
Außer diesen diagnostisch schwierigen Fällen gibt es dann noch die relativ eindeutigen Fälle, die bisher in Europa eher in dessen Süden bekannt sind, bei denen es zu schlichtweg unerklärlichen Vorkommnissen kommt, die dann gewöhnlich auch von der ganzen Familie bestätigt werden können.