Nach Betrachtung der Brandstatistiken der letzten Jahre sieht sich unsere Fakultät genötigt, zum Wohle des Gemeinwesens mutig und offen das Wort zu ergreifen. Jeder Bürger des Landes wurde immer wieder Zeuge von Großbränden, in denen die Feuerwehrzüge mehrerer Städte und Verbandsgemeinden manchmal tagelang damit beschäftigt waren, ein Überspringen des Feuers auf benachbarte Gebäude zu verhindern. Das Ansehen der Feuerwehr hat darunter sehr gelitten, denn ihr Name beinhaltet es doch, sie soll dem Feuer wehren. Und wem wehrt man, doch nicht den Brand sondern den Anfängen.
Obwohl das verknöcherte Denken sich dem beharrlich widersetzt, weisen wir eindringlich darauf hin, dass die wirkliche Ursache der Brände der Bau brennbarer Gebäude ist! Zu lange wurde dieser Missstand toleriert. Anstatt wirksame Gegenmaßnahmen zu ergreifen, wurden immer weitergehende restriktive Maßnahmen ergriffen, das Aufkommen von Bränden schneller zu melden und diese im Keim zu ersticken. Besonders erschreckt uns auch der unbarmherzige Umgang mit Brandstiftern. Diese unglückseligen Menschen, die doch nur aus Geldnot oder aus einem unüberwindlichen Zwang heraus handeln, werden in der Gesellschaft weiterhin stigmatisiert und zum Teil mit erheblichen Geld- und Freiheitsstrafen belegt.
Darum stellen wir nun als hilfreichen Diskussionsbeitrag folgende Forderungen auf:
1) Brennbare Häuser stellen eine Provokation dar. Gießen Sie zu Ihrer Eliminierung nächstens bei Bränden mehr Öl ins Feuer. Restriktive Bekämpfungsmaßnahmen, die nur den maroden Bestand der Nachbarhäuser erhalten, sind dringendst zu unterlassen.
2) Abschaffung aller Brandschutzmaßnahmen: Auch diese dienen nur der Erhaltung eines in sich kranken Status quo im Häuserbau.
3) Barmherziger Umgang mit Pyromanen und Menschen in Geldnot: Wir alle wissen, dass die wahren Betrüger die Versicherungsanstalten sind, die nur auf Kosten der Allgemeinheit große Geldmengen ansammeln wollen, ohne dafür ernsthaft Leistungen erbringen zu wollen. Spielt diesen Geldhaien nicht länger in die Hände! Jeder Brandstifter sollte nächstens mit einer Bundesverdienstmedaille geehrt oder doch zumindest nicht mit Strafen belegt werden. Den Nöten solcher Menschen muss einfach mehr Verständnis entgegengebracht werden, alles andere ist diskriminierend.
4) Insbesondere sehen wir die Notwendigkeit, mehr feuerliebende Personen in die Leitungen der Löschdienste zu berufen. Es darf nicht länger sein, dass eine Brandstiftung von diesem Amt ausschließt.
5) Aufbau eines Feuerwehreinsatzgenehmigungsapparates: Der übereilte Einsatz von Feuerwehreinheiten ohne Berücksichtigung der gesamtgesellschaftlichen Problematik muss unterbunden werden. Wir fordern die Errichtung von lokalen Einsatzräten, die von Fall zu Fall darüber entscheiden dürfen, ob ihr Feuerwehrzug ausrücken darf. Mindestdauer der Sitzung bei Anwesenheit aller Mitglieder sollte eine Stunde sein, da jeder kürzere Zeitraum die allgemeine Meinungsfindung stark behindern würde.
5Trotz der uns nun bedrohenden Gegenmaßnahmen (wir rechnen mit verbalen Protesten im Internet, die uns zutiefst kränken werden und dem wohlbekannten Unmut der rigorosen Moralisten in den Löschleitungen) haben wir uns zu diesem mutigen Schritt entschlossen und sind uns gewiss, damit der Mehrheit der Bevölkerung aus dem Herzen zu sprechen.
Unterstützende Unterschriften zur Verbreitung dieses Anliegens sind gerne gesehen.
(Hinweis: Ende des satirischen Textes)