Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Dienstag, 7. Februar 2017

Viel zitiert und einseitig interpretiert (2) - Niemand darf ewig verurteilt werden

Die Aussage:
"Niemand darf auf ewig verurteilt werden, denn das ist nicht die Logik des Evangeliums." (AI 297)

Dieser Aussage kann gar nicht voll zugestimmt werden, ohne in Widerspruch mit dem Evangelium zu geraten.

Und zwar geht es hier um Matthäus 16,18-19:
18 Ich aber sage dir: Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.
19 Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.

Das heißt, dass die Kirche bzw. Petrus tatsächlich ein Urteil sprechen darf, das auch für die Ewigkeit gültig ist. Dass das natürlich nicht leichtfertig und in geringfügigen Dingen geschehen darf, dürfte sich von selbst verstehen. Denn das wäre absoluter Amtsmissbrauch dessen, der diese Autorität ausübt. Aber es darf definitiv sein, dass ein Urteil auf ewig gesprochen wird.

In den meiisten Fällen ist es so, dass die Kirche zwar darauf hinweist, dass die ein oder andere Entscheidung  mit recht hoher Wahrscheinlichkeit zu einer ewigen Trennung von Gott führen wird aber stellt das endgültige Urteil dem Herrn selbst anheim. D.h. sie verurteilt nicht aber warnt davor, dass jemand die ewige Verurteilung von einziger absolut dazu berechtigter Stelle riskiert.

Merkwürdigerweise wird nun obige Aussage dahin interpretiert, die Kirche (und alle die zu ihr gehören) dürften keine solche Warnung mehr aussprechen, weil diese eine Verurteilung sei.

Hinweis für alle, die das einmal nach Ende dieser Zeit der Verwirrung verwundert lesen:: Neben vielen anderen hat die deutsche Bischofskonferenz sich am 1. Februar 2017 in einem Dokument dahingehend geäußert, dass die Pflege sexueller Kontakte mit Personen, mit denen man nicht kirchlich verheiratet ist, nicht notwendigerweise von den Sakramenten ausschließt. Da man ja niemanden ewig verurteilen dürfe. - Was ohnehin niemand täte, da ein Ausschluss von den Sakramenten sehr sicher nicht ewig sein kann, wenn er jederzeit dadurch beendbar ist, dass man sich von einem gewissen Verhalten abwendet .... Aber gemeint ist anscheinend, man dürfe einige Leute nicht warnend darauf hinweisen, welche Gefahr deren Verhalten in sich birgt. - Ich finde das ja auch hoch bedenklich, gefährlich und nicht gerade der Vernunft entsprechend, aber offenbar scheinen gerade der Papst und viele Bischöfe dieser Meinung zu sein. Vielleicht liegt es an der Theologie, rationales Denken scheint damit nichts zu tun zu haben.

Montag, 6. Februar 2017

Viel zitiert und einseitig interpretiert (1) - Eucharistie als Heilmittel

Die Aussage:
Die Eucharistie ist "nicht eine Belohnung für die Vollkommenen, sondern ein großzügiges Heilmittel und eine Nahrung für die Schwachen" (EG 47)

Das ist natürlich und offensichtlich vollkommen richtig, denn sonst könnte NIEMAND die Eucharistie empfangen, höchstens direkt nach einer Beichte, die gerade einen Zustand der Vollkommenheit (auf Grundlage der Verdienste Jesu nicht weil jemand per se vollkommen wäre) hergestellt hat.

Niemand von uns ist vollkommen. Jeder von uns hat Schwächen, in denen er Hilfe braucht.

Aber heißt das nun etwa, dass man um so dringender der Eucharistie bedarf und diese empfangen sollte, je schwerer man gesündigt hat? Ich glaube nun eher nicht.

Die Hilfe kann leichter dem werden, der mit seiner Schwäche ringend, die Kraft benötigt, um nicht in was auch immer zu sündigen. Hier kommt die Gnade der fehlenden Kraft im Kampf zu Hilfe.

Es wäre dahingegen, um das andere Extrem zu formulieren, eher unwahrscheinlich (ich würde ja sagen sogar ein Sakrileg) einem mit seiner (schweren) Sünde recht zufrieden lebenden Menschen, die Eucharistie zu verabreichen, damit die ihn gewissermaßen bekehrt.
Eventuell als Mittel, um diesem Menschen auszudrücken, dass man es besonders barmherzig mit ihm meint.

Soweit ich weiß, ging man bisher davon aus, dass der Empfang der Eucharistie in schwerer Sünde eher zu einer Herzensverhärtung (= Mangel an Erkenntnis der eigenen Fehler, evtl. Stolz auf das eigene Verhalten, fehlendes Unrechtsbewusstsein, Gleichgültigkeit)  führt und damit in keiner Weise eine Hilfe für den durch die Sünde Verwundeten ist.

(Die derzeitige äußerst eng geführte Interpretation der diskutierten Aussage ist, dass wiederverheiratete Geschiedene die Sakramente daher unbedingt empfangen können sollten. Ich diskutiere das hier nicht. Ich erwähne es für den Fall, dass wir irgendwann aus der momentanen Verwirrung heraus sind und sich jemand wundert, inwiefern denn diese eigentlich so richtige Aussage sinnwidrig verwendet wurde.)