Die Aussage:
Die Eucharistie ist "nicht eine Belohnung für die Vollkommenen, sondern ein großzügiges Heilmittel und eine Nahrung für die Schwachen" (EG 47)
Das ist natürlich und offensichtlich vollkommen richtig, denn sonst könnte NIEMAND die Eucharistie empfangen, höchstens direkt nach einer Beichte, die gerade einen Zustand der Vollkommenheit (auf Grundlage der Verdienste Jesu nicht weil jemand per se vollkommen wäre) hergestellt hat.
Niemand von uns ist vollkommen. Jeder von uns hat Schwächen, in denen er Hilfe braucht.
Aber heißt das nun etwa, dass man um so dringender der Eucharistie bedarf und diese empfangen sollte, je schwerer man gesündigt hat? Ich glaube nun eher nicht.
Die Hilfe kann leichter dem werden, der mit seiner Schwäche ringend, die Kraft benötigt, um nicht in was auch immer zu sündigen. Hier kommt die Gnade der fehlenden Kraft im Kampf zu Hilfe.
Es wäre dahingegen, um das andere Extrem zu formulieren, eher unwahrscheinlich (ich würde ja sagen sogar ein Sakrileg) einem mit seiner (schweren) Sünde recht zufrieden lebenden Menschen, die Eucharistie zu verabreichen, damit die ihn gewissermaßen bekehrt.
Eventuell als Mittel, um diesem Menschen auszudrücken, dass man es besonders barmherzig mit ihm meint.
Soweit ich weiß, ging man bisher davon aus, dass der Empfang der Eucharistie in schwerer Sünde eher zu einer Herzensverhärtung (= Mangel an Erkenntnis der eigenen Fehler, evtl. Stolz auf das eigene Verhalten, fehlendes Unrechtsbewusstsein, Gleichgültigkeit) führt und damit in keiner Weise eine Hilfe für den durch die Sünde Verwundeten ist.
(Die derzeitige äußerst eng geführte Interpretation der diskutierten Aussage ist, dass wiederverheiratete Geschiedene die Sakramente daher unbedingt empfangen können sollten. Ich diskutiere das hier nicht. Ich erwähne es für den Fall, dass wir irgendwann aus der momentanen Verwirrung heraus sind und sich jemand wundert, inwiefern denn diese eigentlich so richtige Aussage sinnwidrig verwendet wurde.)
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