EINLEITUNG
Im Zusammenhang mit der nun
beendeten außerordentlichen Synode zur
Situation der Familie soll unter anderem geäußert worden sein, die einen
hätten sich mehr an der Lehre orientiert, die andern mehr am Leben. Damit wurde
implizit der Eindruck erweckt, dass das, was sich aus der Lehre und was sich
aus dem Leben ergibt, im Widerspruch zueinander stünden. Quasi, da sei eine
Lehre, die auf abstrakten Überlegungen aufbaue und da sei die Wirklichkeit, aus
der sich unausweichliche Entscheidungen ergäben, die anders sind als die
Konsequenzen der Lehre.
Dem ist bereits widersprochen
worden.
Dem muss auch weiterhin klar und
entschieden widersprochen werden.
Nun gibt es ein sehr aus dem
öffentlichen Bewusstsein verdrängtes Feld, das gerade sehr klar bestätigt, wie
lebenswirklich die Lehre tatsächlich ist.
Allerdings ist dies ein Bereich
des Lebens, dessen Existenz in der Tat von einer sehr großen Anzahl von
Menschen, die sich dabei gewöhnlich den Errungenschaften der Aufklärung
verpflichtet sehen, in der Theorie geleugnet wird: Es handelt sich hier um die
Grundfrage, ob zu Gottes Schöpfung auch die Geistwesen gehören, die man
gewöhnlich als Engel und - näher die Engel spezifizierend, die im Widerspruch
zur Schöpfungsordnung leben – Dämonen bezeichnet, und weiterhin, ob diese
Einflüsse ausüben können, die direkte Auswirkungen auf das Leben der Menschen
haben.
Tatsächlich gibt es sogar einen Abzweig der Theologie und Philosophie, der sich „Angelologie und Dämonologie“
nennt. Die Erwägungen, die dort gemacht werden, sind in erster Linie
philosophischer Natur und befassen sich unter anderem mit dem Wesen des Bösen.
Die ausführlichste sehr alte philosophische Abhandlung, die mir zu diesem Thema
bekannt ist, ist von Anselm von Canterbury. Aus welchem Grund auch immer werden
aber als Ausgangsquellen der Argumentation meist nur die Aussagen des hl.
Augustinus (nicht so konsequent durchargumentiert und eher als Erläuterung
gedacht zum philosophischen Hintergrund Platons und seiner Schüler im Vergleich
zu den christlichen Auffassungen) und
des hl. Thomas von Aquin (sehr viel jünger) benannt.
Das Praxisfeld, in dem man
allerdings sehr „lebenswirkliche“ Erfahrungen sammelt, ist der Dienst der
Befreiung (von den außergewöhnlichen Folgen der Begegnung mit den so oft
geleugneten Mächten) der in der römisch-katholischen Kirche der Dienst des
Exorzisten ist.
Nun gibt es eine Reihe von
Büchern, die sich für jeden zugänglich mit der Materie befassen. Relativ weit
verbreitet ist zum Beispiel „Ein Exorzist erzählt“ von Don Gabriele Amorth.
Dennoch gibt es im Zusammenhang
mit diesem Dienst einige Fragen, die auch durch solche Lektüre nicht unbedingt
beantwortet werden und die wichtig sind, um zu die Vorgänge besser zu
verstehen. Andere wiederum haben nicht die Zeit oder Laune, deswegen ein ganzes
Buch zu lesen, hätten aber gerne doch ein paar Verständnisfragen schnell
geklärt. Ich hoffe dem mit dieser kleine Reihe entgegenzukommen.
Was ich nicht tun werde, ist
explizit auf die Details des Exorzismus einzugehen. Das ist nur relevant für
die, die mit diesem Dienst beauftragt sind und denen eine gründliche
theoretische (Schulung) und praktische (Assistenz bei erfahrenen Exorzisten)
Ausbildung ohnehin dringend anzuraten ist.
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