Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Mittwoch, 24. August 2011

Kirchenchor


Davon gab es bei uns immer einen. Gewöhnlich trat und tritt er bei größeren Kirchenfesten oder Jubiläen seiner Miglieder mit Messn in Erscheinung und singt, wie man es eben von einem Dorfchor erwartet. Nicht übermäßig gut, nicht übermäßig schlecht, manchmal sogar ganz schön.
Einmal versuchte der Chor sich am Karfreitag an der Matthäuspassion. Da gewisse Solopassagen danach noch nach Wochen eine Vorlage für nicht ganz freundliche Anmerkungen derjenigen, die dabei anwesend gewesen waren, dienten, blieb es bei einem einmaligen solchen Einsatz. Zur Erleichterung der Mehrheit.

Außer dem Kirchenchor gab es auch noch zwei Gesangsvereine und ein Blasorchester. Das Blasorchester trat nur an vier Terminen im Jahr in der Kirche in Erscheinung. Wo es immer das gleiche Repertoire spielte.

Anfangs dachte ich, das Blasorchester sei so katholisch wie der Kirchenchor. Im Laufe der Zeit stellte sich heraus, dass eher der Kirchenchor so katholisch wie das Blasorchester war, soll heißen, die Sänger erschienen zu einem großen Teil nur in der Kirche, wenn es einen Sondereinsatz des Chores gab.

Irgendwann dachte ich darüber nach, was eigentlich den Kirchenchor vom Gesangsverein unterschied und kam nur auf den Schwerpunkt beim Repertoire. Die einen sangen selten Kirchenlieder, die andern sangen häufiger Kirchenlieder und übten für Kirchenfeste. In der Glaubenspraxis bzw. –nichtpraxis unterschieden sie sich kaum. Auch nicht in dem, was sie gerne sangen, wenn kein Hochfest anstand.

Ich singe gern, aber ich tue auch gern anderes, darum war der Kirchenchor für mich nicht interessant, denn sein Hauptzweck schien letztendlich das Vereinsleben zu sein.

Erst in den letzten Monaten ist es mir langsam gedämmert, durch meine gelegentlichen Besuche der alten Messe, dass der Kirchenchor einmal mehr als Dekoration für Feierlichkeiten und Runde für Geselligkeit war: der Choralgesang mit seinen Feinheiten brauchte Übung. Einmal war der Kirchenchor wichtig, um allen, auch den Nichtsängern, eine intensivere Teilnahme an der Messe zu ermöglich, um die alten Texte nach gregorianischer Melodik im Wechsel des Kirchenjahres allen verfügbar zu machen. Und der Gesang des Kirchenchors war aktivste Teilnahme an der himmlischen Liturgie als ein Chor in Gemeinschaft mit den Engelschören.

Und ich denke, ich würde versuchen, bei so einem Chor mitzusingen, um besser zu verstehen und zu beten und bei etwas mitzuwirken, das dem Gottesdienst so dient. Dafür würde ich zeitliche Freiräume suchen. Aber es gibt keinen solchen Chor in der Nähe. Es gibt nur die katholische Version des Gesangvereins, die sich am Singen per se erfreut und den anderen gelegentlich ihre Künste vorführt.

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