Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Mittwoch, 5. Dezember 2012

Ver-Markt-ung wider alle Normalität


Ich bin an dem Begriff "normal" hängengeblieben, der im Rahmen einer Talkshow fiel, bei der einem der Gäste die Merkzettel mit den Zahlen entrissen wurden, auf die dieser wohl seine Argumentation stützen wollte. Was übrigens den Eindruck erweckt, dass Talkshows an sachlicher Diskussion eher uninteressiert sind sondern dass es dort gewünscht wird, dass sich die Eingeladenen fern aller Fakten so richtig gegenseitig beschimpfen; den Eindruck hatte man schon lange, jetzt gibt es dafür ein deutliches Indiz.

Die Frage, was normal sei, kam in Zusammenhang mit einem Weihnachtsmarkt auf, den der Moderator nicht normal fand. Drei der Gäste bezogen das sofort auf die sexuelle Orientieung der Veranstalter, aber darum ging es bei diesem „normal“ wohl eher nicht.

Was ist ein normaler Weihnachtsmarkt? Nun, man findet da viele beleuchtete Buden, eventuell Karussells, ein paar Informationsstände, jede Menge an Imbiss- und Getränkeangeboten und, das ist wohl neben der Zeitnähe zu Weihnachten das Spezifische, spezielle Dekorationen, die an Weihnachten gerne verwendet werden. Neben den Besuchern, die einfach die Jahrmarktsatmosphäe genießen möchten, kommen also die, die zum Beispiel Zusatzausstattung zu einer Weihnachtskrippe oder neue Dekorationen für ihre Variante dieses Festes suchen. Das ist ein normaler Weihnachtsmarkt.

Jetzt könnte es natürlich vorkommen, dass irgendwo ein Teil des Weihnachtsmarktes zum Beispiel zum „italienischen Weihnachtsmarkt“ erklärt würde. Dann würde man dort erwarten, italienische Essspezialitäten zu finden und Dekorationen, die möglicherweise in Italien üblicher sind als hier. Oder man könnte auf der Suche nach einer Verkaufsnische zum Beispiel einen Teil zum Tierweihnachtsmarkt erklären und dort spezielles Zubehör für die anbieten, die ihr Dekorationsbedürfnis gerne auf ihre Haustiere erweitern oder Tiere zum Verkauf anbieten, die an Weihnachten verschenkt werden können. Hier gäbe es sicherlich auch Tierschutzaspekte zu bedenken, aber generell könnte so ein Tiermarkt-Teilweihnachtsmarkt ganz sinnvoll sein, weil hier ein sehr spezieller Bedarf entsteht. Auch das wäre noch als normal einzustufen.

Nicht mehr ganz so normal wäre es allerdings, wenn eine Gruppe gerne einen Teil des Weihnachtsmarktes zum Erotik- und Sex-Weihnachtsmarkt erklärt hätte. Denn hier bestünde gleich eine gewisse Problematik: so ein Markt wäre nicht mehr so recht geeignet für Kinder und Jugendliche, da dort Angebote zu vermuten wären, die doch auf einige von ihnen verstörend wirken könnten. Auch Erwachsene könnten sich durch so etwas durchaus belästigt fühlen; Angebote, die klar „ab 18 Jahre“ sind, sind einfach nicht jedermanns Sache. Auch kommt hier die Frage auf, wieso eigentlich ein spezieller Weihnachtsbedarf in diesem Bereich bestehen soll.

Was denn auch zu der Frage führt, warum es Sonderweihnachtsmärkte geben soll, die das Spezialangebot Sex und Erotik noch weiter verengen auf eine Untergruppe, nämlich die der gleichgeschlechtlichen Sexualität. Es kann ja keine Rede davon sein, dass jeder homosexuell veranlagte Mensch so extrem sexbesessen sei, dass nur ein so gestalteter Markt es ihm ermöglichen kann, auf seine Art die Winterfesttage zu begehen. Auch wäre es widersinnig zu meinen, er bevorzuge spezielle Speisen und Getränke oder müsse alles anders dekorieren als mit dem Anlass gemäßen Dekos, nämlich nur mit sexuell anzüglichen.
Ich persönlich habe in meinem Bekanntenkreis drei Personen, die schon gleichgeschlechtliche Sexualität praktiziert haben. Zwei davon identifizieren sich auch als lesbisch bzw. schwul, die dritte nicht. Die drei sind sehr verschieden, aber alle das, was man eben so als normal bezeichnet. Man kann mit ihnen eine gute Freundschaft pflegen, sich über Kultur und ethische Fragen unterhalten und was eben alles so Normalität ist. Zwei von ihnen würden um einen solchen Spezialmarkt wohl einen großen Bogen machen und eher angewidert von dem sein, was dort als typisch – angeblich auch für sie – vermarktet wird, die dritte würde sich das wohl ansehen aus einer Art Solidarität heraus, um dann festzustellen, dass das für sie zu extrovertiert und marktschreierisch ist, aber bitteschön.

Meiner Meinung nach erweisen die Veranstaltungen, die Menschen mit gleichgeschlechtlichen sexuellen Veranlagungen in der Öffentlichkeit als sexbesessen und fast allein darauf fixiert darstellen, all denen, für die einzutreten sie vorgeben, einen wahren Bärendienst. Das ist nicht bunt, es ist grell. Es ist nicht selbstbewusst, sondern stereotyp und erbärmlich.  Belästigend  ist vieles dort auch, und zwar sind zum Beispiel öffentliche Zungenküsse generell peinlich und abstoßend, völlig gleichgültig, welchen Geschlechts die daran Beteiligten sind. Mit Liebe hat das auch wenig zu tun; Liebe würde nicht sich und den anderen derart zur Schau stellen. Die Perversion solcher Veranstaltungen liegt keineswegs darin, dass sie von Menschen mit gleichgeschlechtlicher sexueller Orientierung getragen werden sondern darin, wie diese dort dargestellt werden. Aber wenn die so durch ihre angeblichen Vorkämpfer Diskriminierten versuchen sich gegen eine solche Poträtierung zu wehren, werden sie von der entsprechenden Szene niedergemacht.  Viele trauen sich das deswegen anscheinend erst gar nicht. Und das ist auch ein trauriges Bild, das sich damit bietet.

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