Ich hatte in diesem Blog von dem leider sehr oberflächlichen
Kommunionunterricht meines Neffen im vorigen Jahr erzählt. Unabhängig davon hat
er an der Grundschule eine recht gute Religionslehrerin, die alles elementare
Grundwissen in Sachen katholischer Glaube auch wirklich durchspricht.
Nun kam Pfingsten. Im Vorjahr war das im Religionsunterricht
besprochen worden. Anscheinend war alles darüber bei den Kindern wieder völlig
gelöscht, darum hatten sie als Hausaufgabe, die Informationen zu suchen und
aufzuschreiben. Für die Hausaufgaben meines Neffen bin ich mit zuständig. Also
habe ich zwei Tage versucht ihm Bröckchen dazu zu füttern, damit er es selbst
aufschreiben kann, was an Pfingsten passiert ist. Erfolglos, gehört und vergessen.
Da Worte nicht halfen, suchte ich mir ein Bild: Die Apostel
und Maria im Abendmahlssaal,, über ihnen eine Quelle roten Feuers, von dem
Strahlen ausgingen.
Mein Neffe sollte das beschreiben und war nicht
uninteressiert. Leider hatte ich nicht mit dem Torpedierer namens „Opa“
gerechnet. Der hatte haarscharf gefolgert, um was es ging, auch wenn er keine
Ahnung hatte, was auf dem Bild zu sehen war.
„Was könnte hier denn dargestellt sein?“ Mein Neffe
überlegt. Der Opa: „Pfi-, Pfing-“. – Alle werfen ihm ungnädige Blicke fürs
Vorsagen zu.
„Warum ist das denn ein Bild von Pfingsten? Woran erkennt
man das? Beschreib mal, was du da siehst.“
Der Opa: „Die Taube! Die Taube oben!“
„Da ist keine Taube.“
„Der Heilige Geist ist immer eine Taube.“
„Nein, an Pfingsten hat sich der Heilige Geist NICHT als
Taube gezeigt.“
.... 2 Minuten Diskussion ob der Heilige Geist immer als
Taube darzustellen sei ...
... Oma schimpft über den unmöglichen Religionsunterricht,
wo die Kinder nicht lernen, was an Pfingsten passiert sei, ich stelle richtig,
dass es nicht am Religionsunterricht liegt, weil sie das durchgenommen haben
...
... kurze Einlassungen seitens des Opas zu den
(Nicht-)Qualitäten des Pfarrers, die ich möglichst im Keim ersticke, bevor sie
ausufern ...
.... destruktive Bemerkungen von Oma zur religiösen Praxis
der Eltern des Enkels und ihrer jeweiligen Lebenspartner, die ich auch zu
blocken versuche ...
Neffe verschwindet vor den Fernseher
Resultat eine Woche später: „Pfingsten – keine Ahnung was da
war.“ „Du hast mir so ein Bild gezeigt, da war eine rote Sonne drauf.“ „Und
dann ging es darum, ob der Heilige Geist eine Taube ist.“
Und wer ist nun schuld, dass mein Neffe immer noch jede
Information über Pfingsten abperlen lässt wie eine gut geölte Regenhaut das Wasser?
Mittelbar natürlich auch die Mutter, die ihre religiöse
Praxis ad acta gelegt hat, deren Partner, der gerne erklärt, dass das alles
Blödsinn ist, der Vater, der zwar die Grundkenntnisse hat, aber nur über
Fussball redet und für den Glaube eher kultureller Hintergrund ist. Auch der Pfarrer, der nicht in der Lage ist,
persönliche Glaubensgespräche zu führen sondern lieber eine Wellness-Atmosphäre
von „ist schon irgendwie alles gut“ verbreitet und meint, er tue damit allen
einen Gefallen.
Unmittelbar aber leider mein Vater, der regelmäßige
Kirchgänger, der all die Aufgezählten gerne kritisiert, der sein
Katechismuswissen noch hat und dessen Entscheidungen stark von christlichen
Überzeugungen geprägt sind, was Moralisches betrifft, aber der seinen Glauben nie
reflektiet hat und dem religiöse Übungen eher lästig sind und der es in diesem
Fall geschafft hat, mit mehreren vom Thema ablenkenden aber scheinbar damit verbundenen
Themenwechseln zu verhindern, dass sein Enkel anhand eines ihn durchaus interessierenden
Bildes etwas über Pfingsten herausfindet und der in Kombo mit meiner Mutter
soviel Negatives über andere loswerden musste, dass das Kind davor nur noch die
Flucht ergreifen konnte.
Echt blöd gelaufen. Abhaken. Neu anfangen.
AntwortenLöschen*tröst*
Und: Danke! Will bei mir selbst aufpassen, dass ich es nicht ebenso versaue.
Da scheint die Didaktik der hoch gepriesenen Religionslehrerin nicht allzu gut gewesen sein. Vielleicht ist sie selbst eine gute Katholikin, aber in der Glaubensvermittlung hat sie versagt. Begeisterter Glaube alleine ist zur guten Katechese völlig unzureichend.
AntwortenLöschenOder würden Sie sich von einem begeisterten Gläubigen einer anderen Religion belehren lassen? Und es dann auch noch im Kopf behalten?
Diese Religionslehrer gibts wie Sand am Meer, genau wie solche Mathe- Deutsch- und Englischlehrer, die von vernünftiger Didaktik nichts wissen wollen und völlig Motivationsunfähig sind. Die Kinder müssen über Religion (und Mathe etc.) lernen WOLLEN, sonst läuft das eher auf suboptimalen Erfolg hinaus.