Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Donnerstag, 23. Mai 2013

Woran Katechese scheitern kann



Ich hatte in diesem Blog von dem leider sehr oberflächlichen Kommunionunterricht meines Neffen im vorigen Jahr erzählt. Unabhängig davon hat er an der Grundschule eine recht gute Religionslehrerin, die alles elementare Grundwissen in Sachen katholischer Glaube auch wirklich durchspricht.
Nun kam Pfingsten. Im Vorjahr war das im Religionsunterricht besprochen worden. Anscheinend war alles darüber bei den Kindern wieder völlig gelöscht, darum hatten sie als Hausaufgabe, die Informationen zu suchen und aufzuschreiben. Für die Hausaufgaben meines Neffen bin ich mit zuständig. Also habe ich zwei Tage versucht ihm Bröckchen dazu zu füttern, damit er es selbst aufschreiben kann, was an Pfingsten passiert ist. Erfolglos, gehört und vergessen.

Da Worte nicht halfen, suchte ich mir ein Bild: Die Apostel und Maria im Abendmahlssaal,, über ihnen eine Quelle roten Feuers, von dem Strahlen ausgingen.
Mein Neffe sollte das beschreiben und war nicht uninteressiert. Leider hatte ich nicht mit dem Torpedierer namens „Opa“ gerechnet. Der hatte haarscharf gefolgert, um was es ging, auch wenn er keine Ahnung hatte, was auf dem Bild zu sehen war.

„Was könnte hier denn dargestellt sein?“ Mein Neffe überlegt. Der Opa: „Pfi-, Pfing-“. – Alle werfen ihm ungnädige Blicke fürs Vorsagen zu.

„Warum ist das denn ein Bild von Pfingsten? Woran erkennt man das? Beschreib mal, was du da siehst.“
Der Opa: „Die Taube! Die Taube oben!“
„Da ist keine Taube.“
„Der Heilige Geist ist immer eine Taube.“
„Nein, an Pfingsten hat sich der Heilige Geist NICHT als Taube gezeigt.“
.... 2 Minuten Diskussion ob der Heilige Geist immer als Taube darzustellen sei ...
... Oma schimpft über den unmöglichen Religionsunterricht, wo die Kinder nicht lernen, was an Pfingsten passiert sei, ich stelle richtig, dass es nicht am Religionsunterricht liegt, weil sie das durchgenommen haben ...
... kurze Einlassungen seitens des Opas zu den (Nicht-)Qualitäten des Pfarrers, die ich möglichst im Keim ersticke, bevor sie ausufern ...
.... destruktive Bemerkungen von Oma zur religiösen Praxis der Eltern des Enkels und ihrer jeweiligen Lebenspartner, die ich auch zu blocken versuche ...
Neffe verschwindet vor den Fernseher

Resultat eine Woche später: „Pfingsten – keine Ahnung was da war.“ „Du hast mir so ein Bild gezeigt, da war eine rote Sonne drauf.“ „Und dann ging es darum, ob der Heilige Geist eine Taube ist.“

Und wer ist nun schuld, dass mein Neffe immer noch jede Information über Pfingsten abperlen lässt wie eine gut geölte Regenhaut das Wasser?

Mittelbar natürlich auch die Mutter, die ihre religiöse Praxis ad acta gelegt hat, deren Partner, der gerne erklärt, dass das alles Blödsinn ist, der Vater, der zwar die Grundkenntnisse hat, aber nur über Fussball redet und für den Glaube eher kultureller Hintergrund ist.  Auch der Pfarrer, der nicht in der Lage ist, persönliche Glaubensgespräche zu führen sondern lieber eine Wellness-Atmosphäre von „ist schon irgendwie alles gut“ verbreitet und meint, er tue damit allen einen Gefallen.
Unmittelbar aber leider mein Vater, der regelmäßige Kirchgänger, der all die Aufgezählten gerne kritisiert, der sein Katechismuswissen noch hat und dessen Entscheidungen stark von christlichen Überzeugungen geprägt sind, was Moralisches betrifft, aber der seinen Glauben nie reflektiet hat und dem religiöse Übungen eher lästig sind und der es in diesem Fall geschafft hat, mit mehreren vom Thema ablenkenden aber scheinbar damit verbundenen Themenwechseln zu verhindern, dass sein Enkel anhand eines ihn durchaus interessierenden Bildes etwas über Pfingsten herausfindet und der in Kombo mit meiner Mutter soviel Negatives über andere loswerden musste, dass das Kind davor nur noch die Flucht ergreifen konnte.


2 Kommentare:

  1. Echt blöd gelaufen. Abhaken. Neu anfangen.
    *tröst*

    Und: Danke! Will bei mir selbst aufpassen, dass ich es nicht ebenso versaue.

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  2. Da scheint die Didaktik der hoch gepriesenen Religionslehrerin nicht allzu gut gewesen sein. Vielleicht ist sie selbst eine gute Katholikin, aber in der Glaubensvermittlung hat sie versagt. Begeisterter Glaube alleine ist zur guten Katechese völlig unzureichend.
    Oder würden Sie sich von einem begeisterten Gläubigen einer anderen Religion belehren lassen? Und es dann auch noch im Kopf behalten?

    Diese Religionslehrer gibts wie Sand am Meer, genau wie solche Mathe- Deutsch- und Englischlehrer, die von vernünftiger Didaktik nichts wissen wollen und völlig Motivationsunfähig sind. Die Kinder müssen über Religion (und Mathe etc.) lernen WOLLEN, sonst läuft das eher auf suboptimalen Erfolg hinaus.

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