Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Montag, 10. Februar 2014

Auch ich habe geantwortet

... auf die Weitergabe des Fragenkatalogs zur Bereitung der Synode zur Familie. Nur um zu illustrieren, was dabei wirklich herauskam, fasse ich das mal zusammen.
(Ja, natürlich auch, dass die meisten nominellen Katholiken nur eine sehr flüchtige Ahnung von katholischer Lehre haben und infolgedessen sich auch gar nicht an etwas halten können, das sie nicht kennen (im Sinne von damit vertraut sein nicht im Sinne von schon mal irgendwie was gehört haben). Deutlich wird vor allem eins: das fast völlige Versagen der deutschen Bischöfe in Bezug auf Lehre, Katechese und simple Informationsvermittlung.)

In Punkt 1 wurde gefragt, inwieweit die Aussagen der Heiligen Schrift und des Lehramtes in Bezug auf die Familie bekannt seien und wie "Gaudium et spes" und "Familiaris consortio"angenommen werden.

Antwort:
Manche haben schon den Ausdruck "Gaudium et spes" gehört und wissen dass das irgendso ein Dokument ist, einige wenige wissen, es ist ein Konzilsdokument. Den Inhalt kann niemand auch nur grob zusammenfassen (studierte Theologen vielleicht ausgenommen). Von der Existenz von "Familiaris consortio" wissen auch nur wenige Eingeweihte. In Pfarrei und Religionsunterricht wird das nicht erwähnt, man stößt höchstens in Studium oder Eigenstudium darauf. Die Heilige Schrift wird selten von jemandem außerhalb des Gottesdienstes aufgeschlagen

Ehevorbereitungskurse
Es soll so etwas geben. Eigentlich kenne ich nur ein Paar, das an so etwas teilgenommen hat, die waren in einer geistlichen Gemeinschaft. Erwähnt wird es eigentlich nie und nirgends so dass man wüsste, was das überhaupt soll außer unnötig Zeit kosten, wo doch schon soviel Praktisches vorzubereiten ist für die große Feier.

Kirchliche Lehre zur Sexualität
Nur Bruchstücke sind bekannt. Das, was bekannt ist, wird oft nicht angenommen bzw. abgelehnt, da auch die Verantwortlichen bei Erwähnung solcher Fragen (falls überhaupt) sich meistens auch ablehnend dazu äußern. Daher werden sie nur von einigen wenigen praktiziert, obwohl generell eine Bereitschaft da ist, mehr zu akzeptieren, wenn es nur entsprechend einsichtig erklärt würde. Man weiß nicht, warum man sich daran halten sollte. Es scheint keine Notwendigkeit irgendeiner Art dazu zu bestehen.

Katechesen über die Familie gibt es nicht in meinem Erfahrungsbereich.

Was es gibt, sind vage Vorstellungen, dass die Kirche gegen alles sei, was fast jeder tut: sexuelle Beziehungen wie und wann jeder es für sich für richtig hält und Einsatz beliebig gewählter Mittel. Man weiß, dass die katholische Kirche Verhütung jeder Art ablehnt (Natürliche Familienplanung ist im Grunde ein Fremdwort). Man versteht nicht, was da angeblich gefordert wird.

Kulturelle Faktoren, die der katholischen Lehre entgegenstehen sind mir eigentlich nicht bekannt. Viel Kultur gibt es ja eigentlich auch nicht..


Im zweiten Fragenkatalog ging es um "Ehe nach dem Naturrecht"
Welchen Raum nun der Begriff des Naturrechts in der weltlichen Kultur einnimmt, hört sich irgendwie nicht nach einer Frage für den normalen Kirchgänger an. Dieser vermutet, dass mit Naturrecht das gemeint ist, was natürlich ist, zum Beispiel eben auch das Männer und Frauen heiraten und nicht in anderer Kombination. Zumindest ergaben das Nachfragen in meiner Umgebung. Die einhellige Meinung in Bezug auf andere Konstellationen war: "Ich hab nichts gegen die, sollen die doch machen, was sie wollen, aber dass das normal sein soll, können die mir nicht weismachen." Inwieweit jemand es noch wagen würde das öffentlich zu wiederholen, ist inzwischen schwer zu wissen. Wie dieses Naturrecht in kirchlichen Einrichtungen vertieft dargelegt wird, weiß ich nicht, davon habe ich noch nicht gehört.
Interessant ist die vierte Frage, wie man sich verhalten solle, wenn nicht praktizierende oder sich klar als ungläubig bezeichnende Getaufte eine katholische Eheschließung wollen. Da wäre ausführliche Aufklärung und Verhinderung von unüberlegt gemachten Versprechen wohl sehr dringend am Platz.Und dazu wären Handreichungen und klare Vorgaben sehr hilfreich, statt die Ortspfarrer mit dem Problem irgendwie wursteln zu lassen.

Dritter Komplex: Familienpastoral im Kontext der Evangelisierung
Evanglisierungsauftrag der Ehepartner und Familien? - Darf ich einmal laut lachen. Außer in diversen Gemeinschaften würde man vermuten, dass wer von so etwas redet zu einer Sekte gehört.
Gebetsformen für die Familie? - Habe in 40 Jahren nur von einer Familie gehört, in der zusammen gebetet wurde, einmal abgesehen von Tischgebetsformeln und dem Nachtgebet mit Kleinkindern.
Umsetzung der Berufung zur Weitergabe des Glaubens? - Manche Eltern wären sehr dankbar, wenn ihnen jemand eine Hilfe gäbe, wie sie etwas erklären sollen, von dem sie selbst nur wenig wissen.
Verbreitung einer glaubwürdigen ganzheitlichen Sicht durch Ehepaare und Familien ? - Viele haben sich sicherlich bemüht. Gewöhnlich ohne eine Unterstützung, manchmal torpediert durch kirchliche Angestellte, die ihren Kindern und ihnen selbst Verhaltensweisen nahelegten, die nicht mit der kirchlichen Lehre übereinstimmen. Gelungen ist so etwas sehr sehr selten, oft zum großen Schmerz der Eltern.
Unterstützung der Kirche für Ehepaare in Krise? - Es soll da so Beratungsstellen geben. Wer intensiv sucht, findet sie wohl. Meist wird Ratsuchenden beschieden, so sollten das tun, womit sie sich am besten fühlen, weil krampfhaft gefürchtet wird, man könne sich beeinflussend in eine Gewissensentscheidung einmischen oder derartiges.

Vierter Komplex: Pastoral in schwierigen Ehesituationen
Ob es Leute gibt, die ohne Ehe zusammenleben und wenn ja wieviel? Na sicher. Sehr viele.
Wieviel getrennt Lebende und Wiederverheiratete es gibt? Und ob es dafür Pastoralpläne gibt? - Wenn es weche gibt, vor Ort hört man nichts davon.
Ist es diesen gleichgültig oder leiden sie unter ihrer Situation? Es gibt alle Varanten. Ältere sind sich der Ambivalenzen stärker bewusst. Jüngere ignorieren sie zum Teil völlig. Und die Sakramente holt man sich, wie man will. Man sieht auch keinen logischen Grund, etwas nicht zur Kommunion gehen zu können, da viele Pfarrer bei Familienfeiern freundlich auch Nichtkatholiken zum Kommunionempfang einladen und wenn die ohne Beichte und unabhängig von anderen Lebensumständen eingeladen sind, warum dann Katholiken nur weil sie irgendwelche Regeln, die ihnen ohnehin böhmische Dörfer sind, nicht einhalten durften?
So sieht man das dann.
Wie eine Straffung von Annullierungsverfahren helfen könne? etwas speziell die Frage
Pastoral, die Wiederverheiratete und Geschiedene unterstüzt? Nein, die sind sich selbst überlassen wie alle anderen auch. Wie die Familien, die Alleinstehenden usw. - Punktuell mag es so etwas schon geben, aber nicht in der normalen Pfarrei.

Fünfter Komplex: Gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften
Frage nach der zivilen Gesetzgebung und der kirchlichen Haltung dazu
Pastorale Aufmerksamkeit für diese Personen? - Wie gesagt, echte pastorale Aufmerksamkeit gibt es für keinen. Wer sollte die auch leisten? Es gibt ja niemanden, der die Laien dazu ermutigt und aufbaut und die Pfarrer protestieren doch ständig nur, was ihnen sowieso schon alles zugemutet wird.
Glaubensweitergabe an Kinder in gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften? Die scheitert ja schon zum großen Teil in den Familien.

Sechster Komplex: Kindererziehung in irregulären Lebensgemeinschaften
Was man denn für deren geistliches Wohl tue? - Na ja, genauso viel bzw. wenig wie für das anderer ...

Siebter Komplex: Offenheit der Eheleute für das Leben
Wie gut Humanae vitae bekannt ist? - Wer  damals lebte, bekam die Enzyklika evtl. in der Kirche vorgelesen und hat eine gewisse Ahnung davon. Wer später geboren ist, weiß vielleicht, dass es da doch um die Pille ging. Und das war es dann so ziemlich. (Ausnahmen gibt es immer, besonders in geistlichen Gemeinschaften)
Akzeptanz? - Was man nicht kennt, kann man auch schlecht akzeptieren.
problematischste Aspekte? - Zu allererst, dass es sehr schwierig ist, überhaupt eine Einführung zu bekommen.
Welche natürlichen Methoden der Geburtenregelung im Bistum gefördert wird? - Öh, keine? Ich habe nie auch nur schriftliches Material dazu gesehen. Auf keiner Tagung. In keinem Bildungshaus. In keiner Pfarrei.
Beichte in Zusammenhang mit der Empfängnisverhütung? - In unserem Bistum beichten regelmäßig vermutlich noch ein paar hundert Leute ... Wer das überhaupt noch tut, für den könnte das durchaus eine Frage sein.

Gegensätze weltliche Erziehung und Lehre der Kirche: viel gegensätzlicher geht es kaum. Leider wird die Lehre der Kirche auch von ihren eigenen Leuten nicht dargelegt und/oder lächerlich gemacht und/oder die weltliche Positon völlig übernommen.
Wie man einen Anstieg der Geburtenrate fördern könne? - Gute Frage.

Achter Komplex: Beziehung Familie - Individuum
Offenbarung Christi in der Familie? - ?????
Familiensituationen die eine Christuserfahrung behindern? - Trennung der Eltern, Wiederheirat, Streit, mangelnde Wertschätzung ...
Wie wirken sich Glaubenskrisen Einzelner auf das Familienleben aus? - heftig, weil es nirgends ein stützendes Umfeld gibt. Die gläubige Großelterngeneration anderer Länder besteht hier meistens nur noch in gläubigen Urgroßeltern, falls vorhanden und verfügbar. Die Großeltern waren die 68er-Generation. Ein paar haben sich da bekehrt inzwischen, aber das ist ein Tropfen auf den heißen Stein.



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