Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Donnerstag, 20. März 2014

Mainzer Zeitung setzt ihre Causa Tebartz mit fröhlichem Jagen auf Kardinal Müller fort

Dabei sah es erst ganz harmlos aus. So harmlos, dass ich sofort misstrauisch wurde, weil die Montagsausgabe sich in freundlicher Berichterstattung gegenüber Kardinal Müller erging, der seine Heimat in Mainz-Finthen anlässlich des 70. Geburtstags seines Bruders  besucht und dort einen Gottesdienst gefeiert hatte.
Die Mainzer AZ tut sich ja schon länger in Kirchenpolitik hervor, d.h. sie versucht es sich hervorzutun. Da das Merkmal des Blattes aber generell Artikel sind, die man nur verstehen kann, wenn man die Fernsehnachrichten des Abends oder andere - exaktere - Druckmedien verfolgt, weil gerne auf eine Darlegung des im Folgenden oft recht polemisch Diskutierten gern verzichtet wird, so dass der uneingeweihte Leser öfters verwirrt Rat im Internetz und bei Bekannten suchen muss, um was es denn nun überhaupt geht. Da dies also so ist, kann man sich die Qualität der kirchenpolitischen Beiträge vorstellen. Unter dem Label Limburg findet man Beispiele für einige dieser Werke, so die Referierung der Artikel eines kleinauflagigen Satiremagazins oder über die Wortäußerungen diverser Touristen, die Limburg besuchten, alles halbseitig und wortreiche Meldungen (Titelseite) die zum besten geben, dass man nichts zu berichten habe.
Seit man dann den vermeintlichen Coup landete mit dem Redaktionsgespräch mit Bischof Ackermann, bei dem dieser sich darstellte als hinge er nicht mehr dem christlichen Glauben an sondern einem promiskuitätsfördernden Fruchtbarkeitskult (alles ist gut und wertzuschätzen laut diesem - das Wort sträubt sich - Bischof: ob wechselnde Partnerschaften, außereheliche Beziehungen der meisten Art, nein nicht aller, wobei er allerdings nicht aufzeigte welche denn nicht - jedenfalls nach diesem Wasserschlag der Mainzer AZ, wollte man wohl gerne etwas draufsetzen und führte ein Interview mit Kardinal Müller.
Ausschnitte davon sind als Video hier zu finden.

Er habe an seiner Schule gelernt, dem Willigis-Gymnasium in Mainz, sagte der Kardinal unter anderem, wenn alle auf einen einschlügen auf dem Schulhof, solle man sich auf dessen Seite stellen. Es sei erschreckend wie man in Deutschland in den letzten Jahren nicht nur mit kirchlichen Personen umginge, gleich ob sie nun Fehler gemacht hätten oder nicht. (Schnitt im Video) Wie auch Bischof TvE in der Mainzer und Düsseldorfer Fastnacht behandelt worden sei, sei menschenunwürdig und das habe es leider auch schon in anderen Epochen gegeben, dass bestimmte Gruppen in Kabaretts und öffentlichen Veranstaltungen menschenunwürdig behandelt worden seien. Das habe nichts mehr mit Humor zu tun sondern sei Missbrauch der Fastnacht.

Leider nicht im Video, aber wohltuend fand ich den Satz, die Herren Zollitsch und Ackermann möchten doch einmal über die Bedeutung der Begriffe Kollegialität und Mitbrüderlichkeit nachdenken. (Leider kann ich den genauen Wortlaut nicht referieren, denn mein fußballbegeisterter Bruder ist leider vor mir an die Montagsausgabe der Zeitung gekommen ...)

Die AZ enthielt sich am Montag so gut wie aller Kommentare und das konnte nichts Gutes heißen. Wie schon geradezu erwartet, kam dann die große Abrechnung mit der Dienstagsausgabe:
"Müllers NS-Vergleich ist unerträglich".
Soweit ich weiß, ist das böse N-Wort in dem Interview ja gar nicht gefallen, es war allerdings von mehreren Epochen die Rede, in denen Menschen verunglimpft wurden. Sicherlich dürfte auch die NS-Zeit dazu zählen, aber man wird zahlreiche Beispiele finden, die auch einige hundert Jahre weiter zurückgehen. Natürlich meldet sich Wisiki zu Wort (das heißt nichts, dort hat man leider schon öfter dokumentiert, dass Textanalyse nicht zu den Stärken der paar hundert Mitglieder zählt). Der Mainzer Oberbürgermeister meine, der NS-Vergleich sei nicht statthaft - na ja, der Mann hatte wohl auch keine Zeit den Originaltext zu lesen. Johannes Gerster ereifert sich gar schröcklich, die Aussage sei nicht hinnehmbar - das Original kannte er wohl auch nicht, als er sich erregte (so sind sie leider die Politiker, schön öffetnlichkeitswirksam drauhauen, ist doch egal, ob es stimmt oder nicht).
Und dann haben wir noch Herrn Andreas Schmitt, Sitzungspräsident der Mainzer Fastnacht, der gerne als Ordinariatsmitarbeiter geannnt wird (er ist in der EDV), es sei "unfassbar den Urgedanken der Fastnacht mit Mesnchenjagd in der Nazizeit gleichzusetzen". - Also Herr Schmitt hat sich auch nicht die Mühe gemacht genau hinzulesen oder hinzuhören, denn genau das sagte doch der Kardinal, dass so etwas dem Urgedanken der Fastnacht widerspräche!! Somit ein Missbrauch desselben. Herr Schmitt sagt er habe es dreimal gelesen. Hmmm. Es soll ja Erkrankungen geben, bei denen man die Wörter zwar wahrnimmt aber den Inhalt nicht mehr erfasst. Hmmm. Andererseits wer hätte dann seine Fastnachtsvorträge geschrieben? Hmmm, hmmm, hmmm. Fromm fügte er hinzu, er bete für Fehlgeleitete, auch für Kardinal Müller.
Lesen zu können, scheint immerhin Kabarettist Lars Reichow, er formuliert vorsichtiger, was man tatsächlich aus den Worten des Kardinals herauslesen kann, allerdings - bitte - kann ihm jemand ein Buch über den katholischen Widerstand  im Dritten Reich schicken? Es muss doch sowas geben. Er meinte, der sei von vielen Menschen vermisst worden, der Widerstand. Von den Hunderten in KZs ermordeten Priestern und Ordensleuten und den Tausenden ebendort ermordeten Ehrenamtlichen scheint er nie etwas gehört zu haben. Nichts von P. Naab und dem Versuch mit Hilfe eines mutigen Verlegers ein kleines Gegengewicht zur Desinformation zu schaffen, wofür jener mutige Zeitungsmann, der gar nicht lange vorher zum katholischen Glauben konvertiert war, ermordet wurde. Ach, die Liste ist lang. Herr Reichow weiß nichts davon.
Herr Jürgen Dietz ist der Auffassung der Kardinal habe versucht, ihm einen Maulkorb anzulegen, dabei ist er nicht einmal erwähnt worden und es ist die Frage, ob er überhaupt kritisiert wurde.

Und seitdem überschlagen sich die Leserbriefschreiber über den "weltfremden" Kardinal, der die Mainzer Fastnacht nicht verstehe. Dabei hat er sie verstanden, aber leider scheinen deren Funktionäre vergessen zu haben, was sie einmal war: eine Möglichkeit, den Mächtigen einen Spiegel vorzuhalten? Wer ist denn mächtig? Ein Bischof, neu ernannt, der von manchen seiner Mitarbeiter unklug beraten von andern willentlich hintergangen und verleumdet wurde, der sein Amt derzeit nicht ausübt, über den landauf landab Lügen verbreitet wurden? Ja, es hätte da interessante Themen für die Mainzer Fastnacht gegeben: wie die Presseleute eine gewisse Badewannenfalschmeldung von einander abschrieben ohne einmal nachzuprüfen, ob sie stimmt. Wie die Auflage über die Wahrheit ging. Wie dem eigenen Machtrausch alles willkommen war, selbst Morddrohungen gegen die völlig unbeteiligte Familie des Bischofs. Wie viele öffentlich äußerten, ihnen sei völlig egal, ob der Bischof in Wirklichkeit völlig unschuldig sei, er müsse weg, dafür sei jedes Mittel recht? Eine Fundgrube für Fastnachtsvorträge, die Eigennutz, Selbstgerechtigkeit, Gier nach Ruhm und Auflage entlarven. - Aber was blieb: die x-te Auflage von der unwahren Badewannengeschichte. Kläglich!!!!




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