Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Dienstag, 17. Mai 2016

Mainzer Schmonzette

prospesalutis spart mir so einige Worte.

Zuerst gehört hatte ich davon vor drei Wochen. Der Pfarrer kündigte an, am Pfingstmontag falle der 10-Uhr-Gottesdienst aus, da da die große Verabschiedung des Kardinals sei und außer der Politprominenz hatte anscheinend auch die Mainzer Geistlichkeit Platzkarten dazu erhalten (mit Personalausweis zu verifizierend und nicht übertragbar). Er rate dringend davon ab, nach Mainz zu fahren, im Fernsehen sehe man das Ganze sicherlich besser.

Schon am Pfingstsonntag wurden wegen der Vorbereitungen etliche Messen im Dom gestrichen. Man hat ja seien Prioritäten in Mainz. Was ist der Heilige Geist schon im Vergleich zu "Der Kardinal" (so ja schon ein Buchtitel, nicht ein, DER)?

Ich überlegte kurz, mal den Fernseher anzumachen für die Lehmann-latreia, bei der auch eine Eucharistiefeier als mutmaßlich dekoratives Element abgehalten wurde, einzuschalten, geriet aber zuerst auf den Filmanfang von "Tintenherz" und entschied, dass das vermutlich doch erfreulicher sein werde.

Die Entscheidung war vermutlich richtig, wenn ich der heutigen Berichterstattung der Mainzer AZ folge. Etwa 1000 Leute sollen sich zum Public Viewing des Events eingefunden haben. (So als Referenz, es gibt so um die 500 inkardinierte Geistliche im Bistum und die Stadt hat 200.000 Einwohner).

Es war kalt und windig und irgendwie hat man schon Verständnis, dass laut Zeitung, die meisten während des Events im Dom Kaffeebecher in den Händen hielten. Eine junge Frau soll geäußert haben, das sei schon ein Vorteil gegen den Dom. - An dieses tapfere Publikum wurde natürlich auch die Eucharistie ausgeteilt. Es habe dabei eine Unterbrechung gegeben, "weil die Oblaten ausgingen". (Schoko-Elisen oder Makronen überlegt man kurz. Nein, die Zeitung hatte ja geschrieben, es war nichts Sättigendes. )

Dafür schlugen die Emotionen laut Regionalteil hoch. Die Übertragung zeigte jede Regung des Kardinals, um den es ja ging bei dem allen, und wenn er lächelte, hätten die treuen Zuschauer gelächelt. Seien ihm Tränen der Rührung in die Augen gestiegen, so habe man die Taschentücher gezückt.

Äußerst ergreifend - und wohl äußerst fiktiv, dieser Artikel.

Dann die Enttäuschung, der Hochverehrte zeigte sich seinen Anhängern nicht nach dem Event im Dom.

Nur zwei bis drei Dutzend sollen auf den Bänken zur Übertragung aus dem folgenden Festakt gesessen haben, etliche Pizza essend. Dazu waren die Bierbänke sicher hilfreich.

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