Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Freitag, 21. Januar 2011

Hat der Protestantismus noch eine Grundlage?

Die Basis für die Spaltung der Christenheit Europas in der Reformationszeit geschah doch, soweit ich das verstanden habe, besonders unter Berufung darauf, dass die katholische Kirche von der ursprünglichen biblischen Lehre abgewichen sei. Genau das zumindest wird auch immer wieder von diversen Freikirchen vorgebracht. Wobei es gewöhnlich eine Frage der Auslegung ist, wer nun eigentlich von der Schrift abweicht und Eigengut erfindet.

Jedenfalls soll es das Charakteristikum des Protestantischen sein, sich auf die Heilige Schrift allein zu berufen (sola scriptura) und nicht auf irgendwelche Deutungen und Traditionen, die sich ergeben haben, und sei dass sie unmittelbar auf die Zeit nach dieser Niederschrift zurückgeführt werden können.

Führende protestantische Theologen stellen aber genau dieses Prinzip jetzt öffentlich in Frage. Da man in biblischer Zeit, manche Dinge noch nicht gewusst habe, seien sie falsch beurteilt worden. Von daher sei die Bibel keine Richtlinie für heutiges Handeln. (Es geht um das neue Pfarrdienstgesetz, das die EKD beschließen wird; dessen Umsetzung aber für die Landeskirchen in keiner Weise verbindlich ist.)

Im Grunde begründet die EKD hier eine neue Confessio, eine, die sich nicht auf die Bibel beruft sondern auf gar keine Grundlage außer möglicherweise dem öffentlichen (aber nicht unbedingt wissenschaftlichen) Konsens über die eine oder andere Frage.

Wie mir ein evangelischer Pfarrer heute auseinandersetzte, kann man auf EKD-Ebene reden, was man will. In der evangelischen Kirche gebe es sowieso niemanden, der einem anderen etwas vorschreiben könne. Man könne also gut damit leben, dass die EKD-Leitung dem Christentum nicht mehr zuzurechnen sei, da er und andere sich nicht darum scheren würden und sich weiterhin an der Bibel orientierten.

Jetzt müsste man nur noch der Öffentlichkeit vermitteln können, dass die EKD bedeutungslos ist, scheint mir. Denn diese Struktur wird offensichtlich genauso wenig verstanden wie die Leitung in der katholischen Kirche. Jeder hält so ein Gremium für eine Art repräsentative Regierung. Während es in der katholischen Kirche hierarchisch ist, scheint es bei den Brüdern und Schwestern im evangelischen Bereich eher anarchisch zuzugehen.

Echte Protestanten wird es also weiterhin geben - nur eben nicht in der EKD, wie es scheint.

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