In den überregionalen Zeitungen mag es ruhiger geworden sein, aber
die kleine lokale Mainzer Allgemeine Zeitung führt weiterhin einen erbitterten
Feldzug gegen Bischof Franz-Peter Tebartz van Elst. Und das obwohl das Bistum
Limburg gar nicht zu ihrem Erscheinungsgebiet zählt.
Gewöhnlich betreibt das Blatt Hofberichterstattung für den Mainzer
Bischof und merkt dabei manchmal nicht, dass es ihn dadurch eher als Bischof
und Kardinal diskreditiert: ein vollkommen verweltlichter Intellektueller und
Lebemensch, der lieber Wein trinkt und Fussballspiele besucht als sich viel um
diese unverständlichen Glaubensdinge zu scheren – ein ganz ungeistlicher Mensch
wenn auch mit exzellenter theologischer Bildung, wenn man der Zeitung folgt,
der den Genuss liebt und Askese jeder Art für unnötig hält.
Ich habe mir den Altpapierstapel meiner Eltern vorgenommen und
liste das (vermutlich unvollständig) in seiner ganzen Bizarrität auf:
8. Oktober 2013
Titelseite: „Bischofsresidenz kostet 31 Millionen“ – Zitiert wird
die lausige Informationspolitik, die in Limburg betrieben wurde und keine
klaren Zahlen an die Öffentlichkeit gab und dass die allerersten
Planungsentwürfe einmal 2 Millionen vorsahen. (Was allerdings bei Amtsantritt
des Bischofs schon lange überholt war – wird natürlich nicht erwähnt.) Die
Unterlagen gehen zur Prüfung an eine Kommission der Bischofskonferenz
9. Oktober
S. 3 „Entsetzen im Bistum über Kostenexplosion“ usw. – Konsequent
wird der Gebäudekomplex als Bischofshaus bezeichnet. Pfarrer Otto gibt an mit
über 20 Millionen gerechnet zu haben. Die Behauptungen des
Vermögensverwaltungsrates (inzwischen als
unwahr erwiesen) werfen ein sehr schlechtes Licht auf den Bischof bei
allen. Pfarrer Otto empfiehlt dem Bischof den Rücktritt. Die Präsidentin der
Diözesanversammlung, Schillai, unterstellt, die Ausgaben seien auf Kosten der
Pfarreien geschehen. (Das ist nicht der
Fall.)
10. Oktober 2013
Titelseite: „Strafbefehl gegen Bischof?“ – Es geht um den
Strafantrag der Hamburger Staatsanwaltschaft wegen angeblich falscher
eidesstattlicher Aussage. Es wird auch aufgebracht, der Bischof habe einen
alten Bekannten mit einem Großauftrag bedacht. (Der Vorwurf wird nie mehr wiederholt, offenbar war alles doch legal.)
Herr Riebel bezeichnet die Bistumsleitung als Mafia.
(Direkt daneben die Meldung
über einen Missbrauchsfall, Kinder wurden unter Drogen gesetzt und 100-fach
missbraucht, verdächtig ein Miglied der Grünen. Seitdem erschien in der Zeitung
nichts Auffälliges mehr zu diesem Fall. Die Seiten wurden ja für größtenteils
unerwiesene und teilweise erwiesen falsche Anschuldigungen gegen den Bischof
von Limburg gebraucht. Wen interessierenn schon die Kinder? Außerdem ist die
arme grüne Partei angeschlagen genug und sollte da nicht unnötig malträtiert
werden oder so.)
S.6 „Großauftrag für einen alten Freund“ – Der Schreiner, der
einen Auftrag für Einbaumöbel bekam, soll einmal Messdiener bei Tebartz van
Elst gewesen sein. Etwas über eine Adventskranzaufhängung, deren Existenz
später vom Architekten verneint wird. Herr Riebel vom Vermögensverwaltungsrat
sieht einen strafrechtlichen Grenzfall, da gegen ein internes Satzungsrecht
verstoßen worden sei, was nicht strafbar ist und man argumentieren könne, dass
Vermögen lediglich umgeschichtet worden sei. Von den hohen Kosten habe er
nichts gewusst. (Das wird bald durch von
ihm unterzeichnete Protokolle des Vermögensverwaltungsrates widerlegt.)
11. Oktober 2013
Titelseite ganz groß: „Ein Bischof schwinde(l)t“- Es geht um den
Antrag der Hamburger Staatsanwaltschaft und um eine Anschuldigung wegen Untreue
bei den Baumaßnahmen. Domkapitular Geis legt dem Bischof den Rücktritt nahe,
Erzbischof Zollitsch rät gleich zum Suizid und empört sich über die Bausumme
und will sich in Rom für eine Entfernung des Bischofs einsetzen, zumindest hört
es sich so an.
S. 2 Kommentar von Hennemann:
Es wird quasi behauptet, der Bischof habe Gelder für seinen Privatbedarf
(Bau) zweckentfremdet. Die Aussage, es sei ein bleibendes Gut für andere
geschaffen worden, sei weltfremd, Vergleich mit einer Privatrenovierung für
30.000 Euro (reicht für einen Raum – nicht für 5 komplette Gebäude, lieber
Kommentator). Angriff auf die hierarchische Struktur der Kirche allgemein, die
so etwas hervorbringe.
S. 3 (komplett) „Das sündhaft teure Bischofshaus – Der Vatikan
wird nervös – Kaum noch Rückhalt in der Kirche“ – Letzteres bezieht sich auf
die Platitüden von Erzbischof Zollitsch (s.o.). Zweiteres behauptet, der Papst
wird diesen Bischof nicht mehr lange halten wollen. Und das erste: Die meisten Kosten gehen auf
Ausfräsungen im Fels zurück. Das habe der Denkmalschutz nicht verlangt. (Na der
nicht, aber wohl die Behörde, die das Stadtbild nicht durch 2 Stockwerke wie
zuerst geplant gestört sehen wollte, was zur Planänderung mit einem Stockwerk
und Unterkellerung führte.) Das Domkapitel distanziert sich laut Herrn Geis. (Ungeklärt ist, ob sie die Hälfte hatten streichen wollen, als der 2. Stock
nicht mehr möglich war, was den schon begonnenen Bau sicherlich beeinträchtigt
hätte in seiner ursprünglichen Zweckbestimmung.)
12. Oktober 2013
Titelseite: „Kirchenaustritte in Limburg“ – An einem Tag waren es
20 Leute. statt einer alle zwei Tage im Schnitt. Herr Riebel deklariert den
Bischof zum Lügner und Feigling.
S. 2: „Schlaflos in Limburg“ – Teil der Glosse. Etwas über
Fenster, die möglicherweise in Limburg eingebaut wurden, vielleicht auch nicht.
S. 5 „Schattenhaushalt in Limburg“ – Es wurden nur 2,5 Millionen
Kirchensteuermittel beim Bau verwendet, stattdessen Eigenmittel. Also versteckt
die katholische Kirche Reichtümer, wenn sie sich so einen Bau leisten kann,
ohne auf Kirchensteuer zurückgreifen zu müssen. Ein Schattenhaushalt, der auf
eine Stiftung des Fürsten von Nassau zurückgehe! Und ganz dubios, der
Bischöfliche Stuhl hat dem Bistum zur Finanzierung Immobilien verkauft.
13. Oktober 2013
Titelseite: "Kassenprüfer wälzen Bistumsbücher":der
Bischof hat Millionen ausgegeben (hört sich an, als sei es für ihn selbst
gewesen, was nicht der Fall ist), die Kosten haben sich in wenigen Jahren
vervielfacht (stimmt so nicht, sie wurden nur unvollständig kommuniziert), die
Prüfungskommission der Bischofskonferenz hat Fachleute darangesetzt (von TvE selbst
angefragt, bleibt unerwähnt), der "umstrittene" Bischof erhält keine
Audienz beim Papst (davon waren ein paar Presseleute überzeugt wie es scheint),
der Generalvikar habe Gelder einer Behinderteneinrichtung zum Kauf von
Kunstwerken genutzt (insinuiert Missbrauch von Geldern)
S. 2: "Bischof mit dem Bade ausschütten?" - Glosse die
auf die "freistehende Badewanne" mit Bezug nimmt, ohne zu erwähnen,
dass die Pressemeldungen über die 15.000 Euro falsch waren, weil das Badezimmer
nicht die Wanne soviel kostete
S. 3: "Generalvikar und die Kunst" - Das Behinertenheim
hatte einen Sonderfonds über den der Generalvikar verfügte. Erselbst zahlte
viel darin ein, eines seiner beiden Gehälter vollständig. Der Fonds sei voll,
aber das Heim renovierungsbedürftig. Ein Teil des Fonds war in Kunst investiert
worden (religiöse, z.B. in der Verwaltung des Stiftes aufgestellt), ein Teil
sei nicht dort, aber es gebe wohl eine Inventarliste und der Generalvikar
durfte über den Standort bestimmen. Der Sonderfonds wurde dann wieder in die
Rücklagen überführt. - Tja, Pech gehabt, damit kann man dem Generalvikar nichts
wollen außer Überschriften die Unterschlagung nahelegen, um im Text widerlegt
zu werden.
14. Oktober 2013:
Titelseite: „Tebartz sucht Gespräch mit Papst. Immer neue Vorwürfe
zu Baukosten.“ – Durch Bauschäden drohten Folgekosten von bis zu 10 Millionen
(mittlerweile ist bekannt, dass die Summe eher ein Hundertstel davon betragen
wird). Der Bischof habe nicht vor, den Rücktritt anzubieten.
S.6 „In Limburg schlägt’s 13“ – 150 Leute protestieren gegen den
Bischof. Jemand hat die Uhr mittags 13x schlagen lassen (bei unserer Kirche
wäre damit das Läutwerk verstellt und müsste neu gerichtet werden – vielleicht steht
es da in Limburg besser). Sie sind von
außerhalb zusammengekommen. (Kriegen wir
nächstens auch eine halbe Seite für Veranstaltungen mit 150 Personen?)
15. Oktober 2013
Titelseite: „Rückhalt für Limburgs Bischof schwindet“ – Bischof Ackermann
lege den Amtsverzicht nahe. Eventuell werde Tebartz nicht zum Papst
vorgelassen.
S.2 (Glosse) „Rasche Lösung nicht in Sicht“ – Der Architekt habe
den Bischof mit schweren Anschuldigungen belastet (hat er ganz klar nicht). Über eine Absetzung durch den Papst wird
spekuliert. Die Aussagen von Zollitsch und Ackermann werden wiederholt.
Karrikatur über das „verlorene Vertrauen“.
P. Hagenkordt zieht Parallelen zu den Problemen in Slowenien (wo Geld
verspekuliert wurde) und Afrika (wo manch Bistum keinen Tisch für 25.000 Euro
kaufen könne).
16. Oktober 2013
S. 3“Papst muss Farbe bekennen – Die Transparenz kam über Nacht –
Vermögensverwaltungsrat gerät ins Visier“ – Ein Theologe Beinert versichert,
der Bischof könne nicht gehalten werden. Ein Müchner Jesuit mit Namen Seibel
findet das auch. Baden-Württembergs Kretschmann wünscht den Rücktritt. Der BDKJ
kündigt die Zusammenarbeit mit dem Bischof auf. Es gebe eine Welle von
Kirchenaustritten. (keine Zahlen). Etliche Bistümer geben Informationen zu
ihrem Besitzstand heraus. Es gibt Anzeigen gegen den Vermögensverwaltungsrat. Herr
Riebel verflucht. Den Tag als er sein Ehrenamt übernahm. Das er aber sicherlich
behalten werde. Er argwöhnt den Missbrauch von Bistumsmitteln.
17. Oktober 2013
Titelseite: „Einkaufsquartier nimmt Gestalt an, Kostenpunkt 220
Millionen“- oh, halt, es geht hier nicht um lächerliche 220 Millionen sondern
um die 31 Millionen von Limburg, also: „Bistümer legen Finanzen offen“,
Kardinal Lehmann hat nur ein Geahlt von 8652,34 Euro.
S. 2 „Die Geheimetats der Bistümer“ und „Der Strippenzieher des
Bischofs“ – Es werden hauptsächlich Zahlen aus Mainz referiert. Das gelte als
reich, aber da sei alles in Ordnung, der Bischof zahle sogar Miete nach
Mietspiegel. Generalvikar Kaspar setzte gerne juristische Mittel ein. Und er
beantwortet keine Presseanfragen. Ganz unverständlich.
18. Oktober 2013
Titelseite: „Zollisch verspricht „gute Lösung““ – Erzbischof Zollitsch
ist zuversichtlich. Tebartz wird nicht zum Papst vorgelassen.
S.2 (Kommentar von Roeingh) „Unumkehrbar“ – Zeit endlich die
kirchlichen Dotationen zu streichen
„Spießrutenlauf in Rom“ – Man bekommt den Gejagten einfach nicht
vors Mikro und weiß nicht wann er mit wem spricht. Ob er wohl ein einfaches
Zimmer oder eine Luxussuite bewohne?
Wisiki-Weisner gibt seinen Senf dazu
Herr Schüller ist sicher, dass die Unterteilung in 10 Bauprojekte
rechtswidrig war.
„Warum der Staat die Kirchen bezahlt“ – Was der Staat heute zahlt,
wird aufgeführt, nicht wieviel enteignet wurde und der Ursprung der Zahlungen
ist.
21. Oktober 2013
S.6 "Bischofsknödel zu Mittag" - Es gab nichts zu
berichten, also hat man Touristen und Geschäftsinhaber in Limburg interviewt
und möglichst viele Schlagwörter wie "Protzbau" untergebracht
ansonsten erfährt man etwas über Mittagsmenüs und Schaufensterauslagen in
Limburg. - Prädikat: extrem "hoher" Informationswert
22. Oktober 2013
Titelseite: "Tebartz' Zukunft weiter offen - der
"umstrittene" Bischof bekam doch eine Papstaudienz. Kardinal Meisner
hatte eine davor. Bischof Bode meint, TvE könne nicht nach Limburg zurück.
Zollitsch meint die Limburgsache sei negativ für die Kirche. In Limburg halte
man sich bedeckt, aber man brauche einen Bischof für diverse Unterschriften und
bei dem da, sei kein Vertrauen da.
S.2 "Der Fall des Bischofs" - Ein Herr Cuntz
kommentiert, dass jetzt das Bistum weiter bangen muss und dass es für TvE nur
noch Spießrutenläufe geben könne.
S. 4: "Rücktritt, Versetzung oder Ruhestand?" - Der
Papst musste TvE anhören, auch wenn ihm das unlieb gewesen sei, aber er sei
halt fair, ganz sicher verabscheue er die Limburger Prasserei, meint ein Herr Kaffsack
und spekuliert über verschiedene Arten, den Bischof zu entfernen.
23. Oktober 2013
Es gibt eigentlich nichts zu berichten darum:
S. 6: "Spottlust trifft den Bischof" - Satiremagazine
werden zitiert. (halbe Seite)
24. Oktober 2013
Titelseite:"Tebartz vorläufig außer Dienst" - Domdekan
Geis hält eine Rückkehr des Bischofs für undenkbar. Prälat Wanka (auch
Domkapitel) meint, er könne ja Pfarrer werden statt Bischof. Ansonsten weiß man
nicht viel.
S.2: Kommentator Schröder meint "dieser Professor mit dem
Hang zum Schönen und der Angst vor den Menschen (woher er das nur weiß?) hätte
nie Oberhirte werden dürfen.
S.4 (ganze Seite) Spekulationen, nichts Neues. Weihbischof Löhr
meint, man habe nie einen Dissens mit dem Bischof gehabt, aber da sei kein
Vertrauen mehr. Warum wird nicht geklärt. Man wolle keine Spekulationen,
Limburg sei zu protestantisch geworden. Dekan zu Eltz meint, die Medien hätten
fair berichtet. (Aber sicher: Bis es zu Morddrohungen gegen die völlig
unbeteiligte Familie des Bischofs kam.)
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