Da bin ich gerade mal gut zwei Tage weg und verfolge kaum zurück mit dem leichtem Entsetzen, was von einem Mitarbeiter der NOZ angezettelt worden ist. Zum Glück habe ich die Mailadresse des fortes-fide-Blogs noch (wir haben ja gemeinsam zum Michaelsgebet recherchiert).
(Meine erste Version war zugegeben voreilig.)
Da ich die Beiträge jenes Blogs regelmäßig gelesen habe, weiß auch ich noch sehr wohl, dass der Bussakt von Bischof Bode klar als positiv ("gut und schön"), wenn auch mit einer Einschränkung, nämlich dass einen ähnlichen Akt durchaus auch in Bezug auf anderes brauchen könnte, tituliert wurde.
Ich denke, die meisten von uns, die schon einmal in irgendeiner Weise mit Seelsorge in Verbindung gekommen sind, wissen, dass jemandem, der verletzt worden ist, der Heilungsprozess (und hoffentlich irgendwann einmal die den Leidenden selbst befreiende Vergebung) erleichtert wird, wenn entweder der Täter selbst oder jemand, der für diesen verantwortlich war (was jeder Bischof in Bezug auf seine Priester ist), die Schuld bekennt und bereut. Von daher war das Handeln von Bischof Bode sehr sinnvoll. Als Bischof kann (und vielleicht sollte?) er in Bezug auf das, was seine Mitarbeiter getan haben, die Schuld übernehmen und versuchen zu heilen, was zu heilen ist. Es ist wahr, dass die Opfer solcher Untaten (wie es der sexuelle Missbrauch zweifelsfrei ist) jede Hilfe haben sollen, die möglich ist.
Auch Alipius hat das klar anerkannt. Ich zitiere:
"Worte sind ein Anfang. Öffentliche Gesten wie die des Bischofs von Osnabrück sind ein guter zweiter Schritt. Beten wir, daß Taten folgen, welche die Kirche gründlichst reinigen werden."
Was sowohl von Katholik als auch von Alipius aber in diesem Zusammenhang angemahnt wurde, ist dass noch kein Bischof offiziell Buße getan hat für die inzwischen fast zahllosen Tötungen ungeborener Kinder, zu denen es zum Teil dadurch kommt, dass Menschen, die das nie getan hätten, wenn sie gewusst hätten, was sie da tun ist, so genannte "Verhütungsmittel" einnahmen, durch die sie - ohne zu wissen, dass sie so etwas tun - eine Frühabtreibung ihrer Kinder herbeiführten. Da ich inzwischen einiger solcher Betroffener kenne, die darauf vertrauten, von den Bischöfen und den ihnen unterstehenden Theologen richtige Informationen zu erhalten, ist diese sich wohl auf zig-Millionen belaufende Tötung ungeborener Kinder etwas, das auch großes Leid verursacht und verursacht hat. In vielen Fällen ist durch das Vermeiden klarer Aussagen durch die Bischöfe der falsche Eindruck entstanden, dass der frühabtreibende Effekt von Antibabypillen und Spiralen gar nicht existiere. In Bistumszeitungen, die doch der Kontrolle durch Ordinariate unterliegen, werden immer wieder falsche und unvollständige Informationen dazu abgedruckt.
Ich will auf keinen Fall, das Leiden eines Menschen herunterspielen, dessen Intimsphäre durch Missbrauch verletzt wurde und dessen Selbstwertgefühl, dadurch schwer beschädigt wurde. Aber wäre es nicht wirklich an der Zeit auch an die zu denken, denen das Leben genommen wurde, die die durch fehlende Information unwissentlich zu Tätern wurden?
Soweit ich weiß wird Tötung durch das Strafgesetzbuch als schwerwiegender eingestuft als Vergewaltigung (wobei hier sicherlich das StGb auch dahingehend nachbesserungswürdig wäre, dassVergewaltiger oft noch viel zu leicht davonkommen). Es ist nicht nachvollziehbar, warum einige katholische Bischöfe bisher diesen Sachverhalt nicht zu kennen scheinen und darum hier ein zwar notwendiger (= Not wendend) Schritt getan wurde, es aber einen anderen mindestens genauso dringend bräuchte.
Warum jemand (der Blogger Katholik) wegen des verbalen Einsatzes für das Lebensrecht in welcher Form auch immer gemaßregelt werden sollte, wäre schon schwer verständlich. Es würfe ein sehr merkwürdiges Licht auf die dafür Verantwortlichen.
Und warum irgendein Bistum einen Appell für klareren Lebensschutz als Angriff und nicht als Anregung sehen sollte, ist auch dem Laien hier nicht so ganz verständlich.
Nachtrag: Das StGb ist sicher kein besonders gute Beispiel, da es da um die Festlegung von Strafmaßen geht, wobei verschiedene mildernde und verschärfende Umstände oft zu beträchtlichen Abweichungen von der Norm führen. - Das Anliegen, gute und vollständige Information zu erhalten, um freiwillig auf Dinge zu verzichten, die zwar nicht gesetzlich bestraft werden, aber dennoch dem eigenen Empfinden stark widerstreben, ist anders gelagert.
Du hast Katholiks E-Mail-Adresse, schreibst aber "wie es den Anschein hat", werde der Verleumdete gemaßregelt.
AntwortenLöschenIst das nicht genau das, was Du gleichzeitig der NOZ und dem Osanbrücker Ordinariat vorwirfst: Aus Vorurteil und ohne "audiatur et altera pars" sich eine Meinung bilden?
@ Vincentius Lerinensis:
AntwortenLöschenOkay, ich korrigiere im vorletzten Absatz, das "soll, ist" auf "sollte, wäre" und setze dem zweiten Absatz hinzu, dass das in verschiedenen Kommentaren zum Thema angedeutet wurde und bisher nicht bestätigt ist.