Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Sonntag, 4. Dezember 2016

Im Sakrament verwandelt




Dieser Tage habe ich einen Artikel über das noch sehr neue Eucharistische Wunder in Liegnitz in Polen gelesen. 2013 ist es geschehen. Eine gewandelte Hostie war während der Liturgie am Weihnachtstag, in der es ja auch heißt, dass das Wort Fleisch wurde, in den Staub gefallen und obwohl nicht ernsthaft verschmutzt, mochte auch der Priester sie nicht konsumieren sondern verfuhr mit ihr, wie es eigentlich nur mit kleineren Partikeln geschehen sollte: er legte sie zum Auflösen in eine Schale mit Wasser und stellte diese in den Tabernakel.
Nach einiger Zeit bildeten sich auf einem Bruchstück davon rote Flecke. Der Priester rief andere zur Beobachtung dazu. Noch war unklar, ob sich hier ein roter Schimmel bildete oder etwas anderes geschah. Es war wohl etwas anderes. Denn gerichtsmedizinische Untersuchungen ergaben, dass sich ein Teil dieser Hostie in menschliches Herzmuskelfleisch verwandelt hatte und zwar in ein Stück Muskel eines Menschen im Todeskampf. Die Glaubenskongregation hat in diesem Jahr das Wunder bestätigt.

Dass die Herz-Jesu-Verehrung da so wortwörtlich herrührt, war mir nie klar gewesen. Das Brot wird zu einem Teil des Herzens Jesu bei seinem Tod. Normalerweise sehen wir es nicht. Aber ganz selten lässt Gott diese Wirklichkeit sichtbar werden. Einmal zum Beispiel ist es vor einigen Jahrhunderten in Lanciano in den Abruzzen geschehen. Und dieses Wunder hatte mit zur Folge, dass das Fronleichnamsfest eingeführt wurde, nach dem schon vorher gerufen worden war.

Warum lässt Gott dieses Wunder jetzt neu geschehen? Es muss sehr wichtig sein. Es hat den Anschein, dass es schon 2006 in Sokolka auch geschah, aber das wurde, wie es scheint, nicht kirchlich anerkannt. Darum erneut in Liegnitz. Wir sollen etwas erkennen.

Eines von dem, was wir wohl erkennen sollen, ist dass bei einem Sakrament etwas in eine neue Wirklichkeit überführt wird. Im Falle der konsekrierten Hostie das Brot in Fleisch und Blut Jesu. Im Falle der Ehe das, was einmal zwei individuelle Personen waren in eine neue Einheit.

Wir sehen die Wandlung durch das Ehesakrament oft genauso wenig wie wir die neue Wesenheit der Hostie mit Augen oder Sinnen wahrnehmen können. Aber sie ist da.

Viele gehen mit dem Fleisch und Blut Jesu wie mit irgendeinem Stück Brot um. Sie achten es gering, denn sie haben keinen Hunger.
Genauso missachtet wird die sakramentale Neuschöpfung, die im Ehesakrament geschehen ist.

Man lässt den Leib Christi unachtsam in den Schmutz fallen und entsorgt ihn als Müll, wenn niemand, der es besser versteht einschreitet.
Man bricht die Ehe und zerbricht die von Gott neu geschaffene Einheit, erachtet das Heilige für Müll und versucht es zu entsorgen.

Es ist ja nur Brot.
Es ist ja nur mein gescheiterter Versuch, mit jemand zusammenzuleben.

Die Wahrheit aber ist anders.

Zweiter Advent 2016

Heute waren Minusgrade und der Rauhraif hatte alles Grünende überzogen. Daher war die Scooterfahrt in die Kirche des Nachbarortes - dick eingemummt wegen der Kälte - vom Optischen sehr schön.

Der Vertretungspriester lebt sich richtig ein und hat Freude an dieser Gemeinde - der Pfarrer selbst musste schon seit Oktober in die Klinik wegen eines immer wieder auftretenden Problems.
Die Gemeinde trägt den Gottesdienst sehr engagiert mit: zahllreichen Lektoren und Organisten, die sich richtig Mühe geben. Die Lesungen immer vollständig vorhanden. Die Lieder passen.
Vor dem Gottesdienst wird der Adventskranz entzündet und dabei die entsprechende Strophe von "Wir sagen euch an" gesungen.

Ohne meine gesundheitlichen Probleme hätte ich diese wirklich aufbauenden Gottesdienste dort nie erlebt.

Weniger erbauend sind die Reaktionen und Äußerungen, die aus kirchlichen Kreisen verlauten, weil die vier Kardinäle ihre Dubia öffentlich machten, nachdem ihnen der Adressat nicht antwortete. Man glaubt kaum den eigenen Augen und Ohren trauen zu können:
Zu Zeiten Papst Benedikts war es Usus, dessen Worte, Bitten und Anweisungen bestenfalls zu ignorieren, mindestens zu Verdrehen und ins Lächerliche zu ziehen oder gleich ganz verbal über ihn herzufallen. Das immer mit stolzen Hinweis, man fühle sich wie Paulus, der ja auch Petrus einmal tüchtig die Meinung gesagt habe.
Nun wird Papst Franziskus, der übrigens selbst zu einer Diskussion seiner Beiträge aufrief, sehr sachlich um Stellungnahme zu sehr problematischen Interpretationen gebeten, die sich aus seinen -vermutlich bewusst - unklaren Äußerungen ergeben. Darauf erheben sich empörte Chöre von: Wie kann man es wagen, ihn nur in irgendeiner Weise zu kritisieren? Das sei ja geradezu Verrat.

Seltsam, oder? Nein, diese Kardinäle tun keinesfalls das, was Paulus gegenüber Petrus tat - heißt es. Hmmm.

Schlimmer noch, dann wird gleich eine etwas überzogene Äußerung von jemandem aus der römischen Kurie falsch wiedergegeben und impliziert, diese Kardinäle hätten sich durch diese angebliche Ungeheuerlichkeit selbst suspendiert. Ich bin mir nicht sicher, ob die Empörten auch gleich exkommuniziert sehen wollten. Es hörte sich fast so an.

Das Ganze spricht weder für die Qualität der kirchlichen Presse noch für die geistliche Reife der hier beteiligten Kirchenmitarbeiter. Soviel steht fest.