Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Montag, 28. Mai 2012

Wallfahrtsgespräch

Ich war auch im vergangenen Monat in Trier. In einem Bus in dem mir fast alle unbekannt waren. Meine Sitznachbarin eröffnete sofort nach Platznahme den Smalltalk. Und worüber unterhält man sich in gut katholischen Kreisen wie anderswo übers Wetter? Richtig, die altbekannte Bingoliste: Laien-Gottesdienste, Frauenpriestertum, Interkommunion (=Ökumene, angeblich), Zölibatsabschaffung usw. usw.mit kurzem Abstecher zu Kreuzzügen und Hexenverbrennung. Meine Nachbarin hakte auf Hin- und Rückfahrt die ganze Liste ab.

Sie war nicht kämpferisch. Richtiger Smalltalk eben. Und fast jedesmal, wenn ich höflich zugehört hatte und dann auf ein paar Punkte hinwies, die sie wohl nicht bedacht hatte, stimmte sie mir plötzlich zu und fing nach einer Denkpause ein neues Thema an. Ganz am Ende der Fahrt kam erst etwas, was ihr wirklich wichtig war. Vorher hatte sie sich noch etwas mockiert über die unaufgeklärt Frommen, deren eine sie beauftragt hatte, eine Devotionalie in Kontakt mit dem Schrein des Heiligen Rocks zu bringen, was sie aber nicht tun würde, weil das zu lächerlich sei. Aber auf einmal kam es, ganz am Schluss , leise, fast scheu, sie machte die Wallfahrt, weil ihr Mann krank ist und vielleicht ... Außerdem danke fürs Zuhören.

Mir hat das Herz wehgetan um sie und alle die sind wie sie. Die ihre Frömmigkeit vor sich selbst hinter hohen Mauern wohlfeiler Kirchenkritik verbergen und sich in Wirklichkeit nach dem sehnen, das sie selbst mit niederzureißen helfen.

Eine einfache Frau. Ich dachte an das Wort Jesu, was die auf sich laden, die solchen "Kleinen" ihren Glauben rauben.

et renovabis faciem terrae

Emitte Spiritum tuum              -  Sende aus deinen Geist          
et renovabis faciem terrae      -   und du erneuerst das Antlitz der Erde das Antlitz der Erde wird neu

Das ist mir gestern beim Spaziergang aufgestoßen, als ich das Veni Creator Spiritus mit Schlussgebet gebetet habe.
Natürlich kann man implizit verstehen, dass das Antlitz der Erde nur neu wird, weil der Heilige Geist es erneuert und ein Zusammenhang des einen mit dem andern ist in der deutschen Übersetzung auch erkennbar.
Nur hatte mich gerade die Betrachtung mitgerissen, wie der Heilige Geist eingreift und verändert und die Übersetzung erschien plötzlich geradezu verfälschend. So als ob es bedeuten könnte: Gott sendet seinen Geist aus - wir erneuern uns. Als sei der Akteur plötzlich ein anderer geworden. Der hübsch klingende deutsche Kehrvers war mir plötzlich verleidet.