Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Montag, 6. August 2012

Prüms bedeutende Reliquie: Die Sandalen Christi


Die Zeiten ändern sich. Heute ist Prüm eine kleine, unbekannte und recht abgelegene Stadt im Hohes Venn genannten Teil der Eifel.  Vor gut 1200 Jahren jedoch war die Abtei Prüm bedeutend. Ihre Besitztümer reichten bis in den Taunus , nach dem heutigen Frankreich, Belgien und den Niederlanden.  Die Abtei war im Jahre 721 von Bertrada der Älteren, einer Urgroßmutter Karls des Großen gestiftet worden und das Herrscherhaus der Karolinger blieb damit eng verbunden, große Teile des karolingischen Adels wurden hier erzogen.
Im Jahr 751 erkannte Papst Zachrias dem bisherigen dem Karolinger Pippin III , dem Vater Karls des Großen, den fränkischen Königstitel zu. Damit wurde die bisherige Herrschaft der Merowinger, die sehr an Macht verloren hatten, beendet. Den Päpsten war sehr an einem starken fränkischen Herrscher gelegen, da die Hilfe der Franken sehr benötigt wurde, um den Kirchenstaat gegen den Ansturm der Langobarden zu bewahren.  Und genau diesem fränkischen Bündnispartner schenkte Papst Zacharias 752 eine der bedeutendsten Reliquien, die es in Rom gab: die Sandalen Christi.
Die kostbare Reliquie wurde der Abtei Prüm übergeben, die bald zum bedeutendsten Kloster des Frankenreiches wurde.
Nun sind die Sandalen Christi nicht in den Evangelien erwähnt und mit der Wiederentdeckung des Heiligen Rocks in Trier verlor die Wallfahrt nach Prüm dadurch schnell an Bedeutung.  Die Sandalen gehen wohl nicht auf die berühmten Ausgrabungen der Kaiserinmutter Helena zurück, sondern waren auf anderen, nicht mehr nachvollziehbaren Wegen, nach Rom gelangt.

Bedenkt man, wie auch heute Gegenstände aus dem persönlichen Besitz berühmter und verehrter Menschen aufbewahrt und von Verehrern zu manchmal erstaunlichen Preisen erstanden werden, kann es kaum verwundern, dass auch schon vor 2000 Jahren jemand ein altes Paar Sandalen Jesu, das vielleicht in Bethanien, wo er sich öfters aufgehalten hatte oder in Samarien von seinen Freunden und Anhängern sorgsam aufbewahrt und weitergegeben wurde.  Der Zerstörung Jerusalems durch die Römer entgingen wohl alle diese Gedenkstücke, denn die Christen hatten die Stadt schon lange vor derem Untergang verlassen.

Am 6. September 2007 wurden die Prümer Sandalen, die in ihrer derzeitigen Form reich verzierte karolingische Pantoffel  sind, von einem französichen  Forschungsteam und zwei Expertinnen des Ledermuseums in Frankfurt untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass in die eher königlichen Pantoffeln laut der beiliegenden Beschreibung wohl die Überreste der ursprünglichen Sandalen eingearbeitet worden waren. Tatsächlich fanden sich in den entnommenen Gewebeproben Silikatminerale aus Wüstengegenden und Spuren von Eisen und Titan, eine Erdenzusammensetzung, die es nur im Gebiet um Jerusalem gibt. Ein Fachkongress dazu soll im April 2013 in Prüm stattfinden.
Belegbar ist also, dass die karolingischen Pantoffeln Überreste  von Materialien aus Jerusalem enthalten, die im 8. Jahrhundert als Sandalen Christi verehrt wurden. (Auführlicher dargestellt ist dies in einem Artikel des Vatican-Maganzins vom März 2012, S. 28-31, dort findet man eine Abbildung der Reliquie.)
Leider wird , wer derzeit unangemeldet nach Prüm wallfahrtet und hofft die Reliquie verehren zu können, etwas enttäuscht werden. Zwar ist die Salvatorbasilika geöffnet, aber der Altar mit den Reliquien befindet sich im vorderen linken Teil des Chorraums, vor dem Hochaltar aber jenseits des Volksaltares und der Zutritt in den Altarraum wird durch eine rote Kordel verwehrt. Im hinteren Teil des Kirchenschiffs befindet sich eine Tafel, die die Geschichte der Reliquie erklärt. Ebenfalls vorhanden ist ein Faltblatt mit einer Übersicht über die Altäre in der Salvatorbasilika, so dass man zumindest ungefähr weiß, hinter welchem Seitenaltar sich die Reliquie befindet.

Sicherlich wird man eine geeignetere Art des Zugangs zumindest zu diesem Altar finden können, sollten sich die Besucherströme vergrößern, nachdem nun wieder mehr ins Bewusstsein geraten ist, was dort im Hohen Venn zu finden ist. Interesse besteht, wie bisher einzelne Pilger aus Deutschland und dem umliegenden Grenzland zeigen.
Leider konnte ich bisher nicht herausfinden, ob es für die Reliquie auch einen offiziellen Wallfahrtstermin gibt. Vielleicht kann da jemand in der Kommentarfunktion aushelfen.
Ich hoffe hiermit, die im Internet zugänglichen Informationen zu diesem Thema etwas erweitert zu haben.

2 Kommentare:

  1. Mittelbar sind die Sandalen durchaus im Evangelium erwähnt, etwa, wenn der Täufer ausspricht: "Ich aber bin es nicht wert, ihm die Riemen seiner Sandalen zu lösen."

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  2. Zu Ostern, Pfingsten, dem 15.7. (Gedenktag an ein Explosionsunglück, dem ersten Sonntag nach dem 6. August (Verklärung des Herrn)und zu Weihnachten werden die Sandalen gezeigt (lt. Hans-Joachim Kann: Wallfahrtsführer Trier und Umgebung, 56)

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