Streit unter
Christen macht generell einen schlechten Eindruck. Es führt nicht geradezu,
dass die Umwelt staunt: „Seht, wie sie einander lieben.“ Wobei es natürlich
auch auf die Art der Streitführung ankommt. Faire Auseinandersetzungen wirken
auch nach außen durchaus ehrlich und können sogar die Glaubwürdigkeit fördern.
Problematisch wird, wenn es zu Diffamierungen, Beleidigungen und Unterstellungen
kommt.
Hier gibt es
einen schwierigen Problempunkt und ein Dilemma.
Der
Problempunkt ist, dass manchmal Angst aufkommt.
Angst ist immer auch ein Mangel an Gottvertrauen, aber so fest steht der
Glaube dann eben doch oft nicht, und auf der Angst Einzelner und von Gruppen
können geschickte Manipulatoren spielen wie auf einem Klavier.
Das Dilemma
ist, dass um verfahrene Situationen aufzudecken, manchmal eine Veröffentlichung
von Missständen notwendig ist, die auch nach außen sehr unschön wirken.
Dennoch hier
dürfte gelten, dass Sachlichkeit und ein Absehen von persönlichen Angriffen den
Schaden gering halten und den Nutzen groß.
Was sich mit dem Zunehmen an Angriffen und Polemik natürlich umkehrt.
Nun stehe
ich auch vor einem Rätsel, wer eigentlich so daran interessiert ist, dass sich
die katholische Kirche als Haufen zerstrittener Gruppen präsentiert, die
aufeinander mit allen unschönen Mitteln eindreschen.
Ich kann
aber beobachten, dass einige heftig daran zu schüren scheinen. Zum Beispiel in
Bezug auf Kardinal Woelki. Nachdem es regelrecht scheiterte, ihn als bösen
Hardliner darzustellen und sich Massen von Vorwürfen als einfach unhaltbar
erwiesen, ging man zur nächsten Masche über: Man versucht ihn als jemand
hinzustellen, der auch so seine Kompromisse mit dem Zeitgeist macht. Woelki
besitzt anscheinen die rhetorischen Fähigkeiten, den Katechismus so zu
zitieren, dass jeder denkt, er habe Revolutionäres geäußert. Und es scheint,
irgendwelche Kreise ließen sich dadurch so verwirren, dass sie ihm vorwarfen,
die katholische Lehre kompromittiert zu haben.
So geschehen in Bezug auf seine Äußerungen zur Homosexualität auf einer
Podiumsveranstaltung auf dem Katholikentag in Mannheim 2012. Ich selbst habe
zwar nie etwas von dieser Aufregung schriftlich gesehen, aber der Kardinal nahm
in einem Interview darauf Bezug und sprach vom „Internet-Lehramt“. Leider hat er sich gerade dadurch, was ihm
äußerst selten zu passieren scheint, ein wenig aufs Glatteis führen lassen, da
das dann auch viele mittraf, die sich gar nicht so unklug verhalten hatten,
denn so ein Begriff lässt sich ja dann wieder seitens nicht so Wohlwollender
als neuer Hammer verwenden, den man jedem um die Ohren hauen kann, der im
Internet schreibt.
Oft aber ist
es eben auch ein Mangel an Einstehen für einander, der als Uneinigkeit wirkt.
So im Fall Limburg, wenn kaum ein Amtsbruder Bischof Tebartz van Elst gegen
unfaire Angriffe unterstützt.
Uneinigkeit –
auch in der Vatileaks-Affäre wird das in die Öffentlichkeit transportiert. In diesem Fall durch unnötiges
Veröffentlichen von Interna, das niemandem nützt aber trotzdem in einigem
bedauerlich wirkt.
Alle sollten
sich jedoch klar sein, dass es Kräfte gibt, denen sehr daran liegt, die
Verkündigungskraft der Kirche gänzlich zu schwächen, indem sie auch die
Gläubigen dazu verleitet, sich auf eine Art gegenüber anderen zu verhalten, die
nur noch abschreckend ist. Agonisten der Zwietracht eben.
Und ich
betone nochmal, das heißt nicht, man solle Missstände schweigend vor sich
hineitern lassen. Es ist nur wichtig, sich dabei nicht zu Verhaltensweisen
hinreißen lassen, die den so Handelnden selbst unglaubwürdig werden lassen.
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