Wir fahren fort mit den Auszügen aus den Pastoraltipps von
Pfarrer Schlau aus Wurstelheim:
„Nach diesem kurzen Ausflug in die pastoralen Möglichkeiten
der Familiengottesdienste können wir uns fast übergangslos der nächsten
Sakramentenkatechese zuwenden, der Vorbereitung der Drittklässler auf die
Erstkommunion.
Wie bereits mehrfach ausgeführt ist es von essentieller
Bedeutung auch hier das Angebot sehr niedrigschwellig zu halten, da wir davon
ausgehen müssen, dass ein nicht zu vernachlässigender Anteil der Kinder kein
Gebet sprechen kann. Wir können jedoch an den beliebten Familienritus vor dem
Essen „piep, piep, piep, wir haben uns alle lieb“ anknüpfen, der in zahlreichen
Familien praktiziert wird und uns bereits eine exzellente Vorlage liefert. Den
worum geht es bei der Erstkommunion? Um ein Mahl, DAS Mahl per se. Ein Mahl, zu
dem alle eingeladen sind, in dem Jesus zusammen mit uns feiert. Sozusagen seine
Party, an der wir auch teilnehmen dürfen. Das ist etwas, was alle Kinder leicht
erfassen werden, das gemeinsame Genießen der Tischgemeinschaft. Ich brauche
wohl kaum zu erwähnen, dass Verknüpfungen der eucharistischen Mahlgemeinschaft
mit traumatisierenden Begriffen wie „Opfer“ pädagogisch äußerst ungeschickt
wären. Wir vermitteln Liebe und Annahme.
Darum sprechen wir auch konsequent vom heiligen Brot statt vom „Fleisch
und Blut Christi“. Wie sollten Kinder etwas so kannibalisch Klingendes auch
verstehen? Sie könnten auf die Idee kommen, dass das Christsein ihnen etwas
abverlangen könnte (Opfer), dabei geht es doch darum, sich beschenken zu lassen
von der Güte und Liebe Gottes, die alle erreicht.
Wenn sie dieser Leitlinie gut folgen, können Sie auch völlig
problemlos eine Einheit zum Sakrament der Versöhnung einfügen. Vermeiden Sie hierbei nur Begriffe wie „Sünde“
oder gar „Schuld“. Sagen Sie den Kindern, dass das nur eine nette Unterhaltung
ist, an deren Ende ihnen noch einmal Gottes Segen erteilt wird. Zeigt sich
irgendwo ein Anzeichen von Schuldgefühlen, glätten Sie sofort die Wogen und
versichern, dass das doch gar nicht schlimm war. Ich brauche sicher nicht zu
erwähnen, dass Sie auf keinen Fall die Kinder kritisieren sollten, indem Sie
auf Dinge hinweisen, die sie „falsch“ gemacht haben. Sie wollen doch nicht etwa
Ihr Urteil diesen unschuldigen Wesen aufzwingen? Besonders wichtig ist es dann
noch, dass diese Versöhnungsfeier auch in irgendeiner Weise feierlich begangen
wird. Dafür sollen und dürfen Sie keine Rücksicht auf Kalendertage wie Freitage
oder Aschermittwoche nehmen, wahres Fasten zeigt sich ohnehin nicht im Verzicht
auf Banales wie verschiedene Speisen sondern in der geistigen Haltung. Und
Feiern ist schließlich der Hauptinhalt, den wir in der Erstkommunionkatechese
vermitteln wollen. In dieser heiteren Atmosphäre wird der Glaube der Kinder gut
gedeihen.
Da die Standardgottesdienste für ältere Gemeindemitglieder
leider immer noch persönlichere Gemeindefeiern wie Familien- und
Kindergottesdienste blockieren, achten
Sie gut darauf, dass die Kinder nicht von unbedachten Eltern, die meinen, sie
damit auf den Empfang des heiligen Brotes vorbereiten zu können, in solche
ungeeigneten Gottesdienste mitgenommen werden. Erteilen Sie klipp und klar die
Anweisung, dass nur passende Feiern, die
speziell für die Kinder gestaltet werden, besucht werden. Alles andere wäre in keiner Weise förderlich.
Legen Sie besonderen Wert darauf, dass die Gottesdienste mit
den Kommunionkindern besonders bunt und lebendig sind. Die fröhliche Schar sollte möglichst immer um
den Tisch für das heilige Mahl versammelt sein und passenderweise auf Stühlen
darum herum Platz nehmen. Kreative
Interaktionen mit viel Malen und Gesang unterstützen die Vermittlung aller
wichtigen Inhalte. Gebrauchen Sie nur kindgerechte Texte und streichen Sie
möglichst viel unnützes liturgisches Beiwerk. Achten Sie darauf, dass zumindest
ein Teil der Kinder stets beschäftigt ist mit dem Vortragen von Texten oder dem
Umhertragen des einen oder anderen, das fördert ihre Aufmerksamkeit und das
Verständnis. Und vermeiden Sie unter allen Umständen bedrückende Stille und
einschüchternde Aufforderungen, sich weniger lebendig zu verhalten, weil das
heilige Brot in der Kirche aufbewahrt wird. Mit etwas Glück gelingt es ihnen
auch die Kirche so zu renovieren, dass der problematische Tabernakel, der nun
einmal als Aufbewahrungsort für die Wegspeisung für die Kranken nötig ist, sich
gut abgeschirmt in einem Seitenraum befindet. Eine zentrale Position im
Altarraum fördert nur unerwünschte Einwände seitens konservativer Personen, die
deswegen ein Verhalten einfordern möchten, dass ich nur verkrampft nennen kann.
Jesus liebt diese Kinder und will ihre Freude nicht durch Verbote
beeinträchtigen. Und Gott braucht doch keine Verehrung von uns, er will, dass
wir glücklich sind. Das ist doch der Kern der Sache.
Jesus liebt dich und will mit dir feiern. Wenn Sie das
vermitteln konnten, haben Sie das Ziel der Erstkommunionkatechese erreicht und
es bestehen gute Chancen, dass die Kinder noch etwa zwei bis drei Jahre in
eigens für sie arrangierte Feiern kommen, bevor sie die problematische Pubertät
erreicht haben."
Die Vorabdrucke werden fortgesetzt.
Das ist jetzt nicht wirklich echt oder ?
AntwortenLöschenEs ist überspitzt. Vor Ort findet man meist nur eine Auswahl der verwurstelten Theorien. Aber im Grunde läuft es in etwa darauf hinaus.
AntwortenLöschenDie Absichten sind immer sehr gut. Aber der bei uns verwendete Kommunionkurs hat ungefähr das vermittelt. Die kleine Feier am Aschermittwoch, der Auftrag keine Gemeindegottesdienste zu besuchen, das Konzept die Kinder mit den geringsten Vorkenntnissen auf ihrem Niveau abzuholen (auch wenn solche in der konkreten Gruppe nicht vorhanden sind) das habe ich dieses Jahr live erlebt. Erfunden ist nichts. Es gab vor Ort nur zusätzlich auch einige positivere Ansätze. Das mit der "Kinderbeichte" ist auch so. O-Ton Neffe: "Der Pfarrer wusste doch ganz genau, dass ich fast nie in der Kirche bin, aber er hat mich gar nicht drauf angesprochen, wieso eigentlich nicht, wenn ich eigentlich da sein sollte?" Und die Beichte war ihm als freundliche Unterhaltung so dargestellt worden, zumindest gab er es so wieder; das war also das, was er bei der Erklärung verstanden hat.
Auch alle anderen Texte beruhen ausschließlich auf persönlich schon Erlebten und nicht etwa auf Gerüchten. Natürlich ließe sich alles geschönt oder mit verklärtem Blickwinkel darstellen, so dass die Unsinnigkeit im Gesamtansatz nicht hervortritt. Genau das wird ja auch getan.
Mein Anliegen ist es aber, das ganze Kartenhaus einmal in einem grelleren Licht zu beleuchten, damit man sieht, warum das Gebilde zusammenbricht.
Jedes Einzelereignis könnte in einem soliden Ganzen aufgefangen werden. Wenn aber eines der wackligen Gebilde auf das nächste gestellt wird, gibt es keine stabilisierende Statik mehr.
So geartete Pastoralansätze gehen immer noch vom Vorhandensein einer gesunden christlichen Gemeinschaft aus, bzw. auch von der katholischen Kirche, wie sie von vielen in den 50er und 60er Jahren erlebt wurde und die von vielen auch als ungesund empfunden wurde durch zuviel Zwänge und Einengendes. Das aktuelle Bedürfnis sehr vieler Menschen nach irgendeiner klaren Richtlinie im allgemeinen und persönlichen Chaos und nach Orientierung statt noch mehr Angeboten, die doch nur alle gleich beliebig sind, wird gar nicht wahrgenommen.
Das traurige ist, dass ich vor nem Jahr ein RelPäd Seminar hatte und der Dozent an vielen Punkten (etwa die Vermeidung von "Reizworten" und die Sache mit dem Mahl) GENAU SO gesprochen hat... es war Realsatire pur!
AntwortenLöschenErschreckend war auch, dass fast alle meine Kommilitonen das klaglos hingenommen haben: diese Rede kannten sie bereits aus ihrer Gemeinde, es bedeutete für sie keine Umstellung. Ich bemerke eine Generation von "Religionspädagogen" die solche (fiktiven) Anleitungen oft nicht mehr brauchen, weils schon so üblich ist.