Nachdem ich schon einmal erzählte, wie mein Vater alle Skandalberichterstattung über den Bischof von Limburg kritiklos übernimmt, weil er nicht begreift, wie tief die Presse während seiner gut siebzig Lebensjahre gesunken ist in ihren Methoden, war dann gestern mein Bruder zu Besuch.
Als Plauderthema kam statt des Wetters gleich Limburg. "Na, wann muss er denn zurücktreten?" Keine Erregung, eher mildes Interesse. "Schließlich hat er ja gelogen." Ich erläuterte die Umstände etwas näher: es geht um kein Interview, sondern um eine Bemerkung, als ein Reporter heimlich mitfilmte, während er sich als Wegelagerer betätigte und die anders gemeint war, wobei man wissen müsse, dass da noch kurz vorher behauptet worden war, der Bischof habe First Class gebucht und bezahlt. Nein, Business class war es gewesen.
"Ach so. Ich dachte, erhätte behauptet economy. Na ja, ob jetzt Business class oder First class", war die gelassene Antwort.
Kurzer Hinweis über die 15.000-Euro-Badewanne, die nur 2500 kostete, die laut Architekt nicht vorhandene teure Adventskranzaufhängung und dass hier ohnehin nur aus der Luft gegriffene Behauptungen zum besten gegeben wurden.
"Ja, aber die Arbeiter haben doch von den vielen baulichen Änderungen erzählt, die er für seine Wohnung wollte."
Nun ja, meinte ich, das soll ja schon des öfteren vorkommen. Mein Bruder erinnerte sich wohl, wie er auf Befehl seiner damaligen Frau den schon gelegten teuren Parkettboden herausreißen und durch einen Teppichboden ersetzen ließ und andere Eskapaden und wechselte lieber das Thema."Ja, das hat ja auch gar nicht wesentlich zu den hohen Kosten beigetragen. Woher kommen die dann?"
Ja, da war zum Beispiel der Wunsch der Stadt Limburg, das Stadtbild bitte nicht durch einen zweistöckigen Bau zu verschandeln, dem das Bistum natürlich um Ärgernis zu vermeiden mit einer Bauplanänderung nachkam. Allerdings musste deswegen unterkellert werden, was man hatte vermeiden wollen, da die Kellerräume dummerweise teuer aus dem Fels herausgefräst werden mussten. Aber was tut man nicht alles, um Streit und Missstimmung zu vermeiden. Tja, und das der Bischof das einmal als Denkmalschutzauflage bezeichnete; er ist ja kein Fachmann und hatte wohl nicht parat, dass das mit dem Stadtbild jetzt kein Denkmalschutz war.
"Hmm. Ja, hört sich plausibel an. ABER, da wurden doch Grundstücke nur zum Nennwert an das Bistum Limburg und das Bistum Mainz verkauft! Das war doch ein riesiger Verlust."
"Nur wenn man nicht sieht, dass man die dann später einmal leichter zurückkaufen kann, wenn man wieder liquide ist und dass das eine günstige Form des Geldausleihens ist."
"Ach, klar. Und dadurch werden die Gebühren niedrig gehalten, die auf solche Transaktionen stehen und sich am Verkaufswert orientieren." (Damit hat er ja selbst so einige Erfahrung.)
Damit, Thema weitgehend geklärt.
Was könnte hier die Kirchenzeitung so exzellente Aufklärungsarbeit leisten. Was könnten hier die teuren deutschen katholischen Medienportale so gut alles richten und einen Widerpart zu den ganzen Lügen und Verleumdungen schaffen.
Aber sie tun es nicht.
Verdient gemacht hat sich hier hauptsächlich kath.net, wo man zuerst die Protokolle des Limburger Vermögensverwaltungsrates auftreiben konnte, um sie zu veröffentlichen und auch sonst so einige Richtigstellungen brachte, indem man z.B. den Architekten zu Wort kommen ließ und Falschmeldungen richtig stellte.
Die meisten Leser hier werden es wissen, aber vielleicht verirren sich andere hierher: kath.net wird von der deutschen katholischen Kirche in keiner Weise unterstützt. Es handelt sich um eine private Initiative, die mit sehr geringen Mitteln auskommen muss und sich auf das Engagement vieler Einzelner stützt. Nach etwas holprigen Anfängen hat man hier inzwischen ein recht gutes Presseniveau erreicht und findet die zuverlässigste kostenfreie Internet-Berichterstattung, was die katholische Kirche im deutschen Raum angeht. (meiner Meinung nach)
Da ich schon hier die Werbetrommel rühre (was mir nichts einbringt, außer der Verbreitung von gut recherchierten Tatsachen zu helfen), möchte ich auch auf Die Tagespost hinweisen, letzte überlebende katholische Wochenzeitung, die 3x in der Woche erscheint. Dort sind oft sehr fundierte Berichte zu aktuellen Themen zu finden, die anderswo untergehen.
Und für diejenigen, die ihren Horizont mit einem Magazin guter Bild-und Textqualität erweitern wollen, das Vatican-Magazin. Die Qualität dort spricht für sich. Es hilft, wenn man einem Bekannten, den das interessieren könnte, ein Jahresabo schenkt. Meistens wird es verlängert und manchmal macht er/sie dann das gleiche bei guten Freunden. Wobei oft nicht die aktuellen Artikel das beste sind sondern die allgemeinen Reportagen, Diskussionen und Bildberichte.
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