Ein Blog sollte, soweit ich es verstehe, regelmäßig zu einem gewissen Anliegen oder Thema Position beziehen. Sein Titel sollte dazu eine Aussage machen.
„Donec venias“ heißt „bis du kommst“. Es stammt aus der Liturgie der römisch-katholischen Kirche, nämlich der Akklamation: „Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.“ Das mit der Herrlichkeit haben die deutschen Übersetzer angefügt, ursprünglich heißt es schlicht „bis du kommst“.
Dass nun der erste Post mit Ergänzung sich mit einem Film über die Artussagen befasst, hat sich so ergeben. Allerdings hätte ich auch mit viel Überlegen kaum etwas stilistisch Geeigneteres finden können: Nach dem Artusmythos (der sich in ähnlicher Form auch bei anderen Sagen findet), wird die Rückkehr des Pendragons König Arthur erhofft, der für sein Land ein goldenes Zeitalter bringen soll. Auch ein „bis du kommst“. Mehr als andere wurde der Artusmythos mit christlichen Hintergründen verwoben und ist nicht nur Spiegelung der apokalyptischen Erwartung des Herrn Jesus Christus zum „1000-jährigen Reich“, sondern wurde auch als Element darin inkorporiert.
Das „donec venias“ gilt allerdings in erster Linie seinem Adressaten in der Liturgie, nicht dem Spiegel in den Sagen. Ich hatte schon länger nach einem Leitwort gesucht, das dem entspricht, was mir am wichtigsten ist. Zwar werde ich nie in die Verlegenheit kommen, Bischof zu werden, denn diese wählen solche Leitwörter. Das des derzeitigen Heiligen Vaters, Benedikt XVI z.B. ist „cooperatores veritatis“ (Mitarbeiter der Wahrheit). Dennoch fand ich es sinnvoll, so etwas mit zwei, drei Worten zum Ausdruck zu bringen. Meine ersten Ansätze waren einfach nicht das Richtige. Ich wollte dass darin eine Loyalitätserklärung zum Herrn Jesus zum Ausdruck kommt. Von daher zog ich das „Cristo Ré“ der mexikanischen Märtyrer in Betracht. Aber nichts hat mich je so getroffen, wie das erste Lesen der Worte „donec venias“.
Die zwei Worte erinnern mich, dass das Leben hier und jetzt nur ein Durchgang zu einem ganz anderen Ziel ist, dass irgendwann der Herr und König, den ich liebe, sein Reich errichten wird und dass ich das mir Mögliche für dieses Reich einsetzen will. Bei seinem Banner will ich stehen und warten und kämpfen, leben und sterben, bis Er wiederkommt. Und Er wird wiederkommen.
Wirklich verstehen kann das nur, wer selbst schon dem Herrn Jesus begegnet ist. Für alle anderen ist schon die Idee so abstrus, wie nächstens König Arthur von Camelot gegenüberzustehen. Aber wenn man Ihm (Jesus, nicht Arthur) begegnet, ist alles andere sekundär; Vor- oder Nachteile, Gewinne, Verluste, das verliert jede Bedeutung im Blick auf Ihn. – Das ist ein Teil der Wirklichkeit. Der andere, augenfälligere ist der Alltag. Kein Banner zu sehen, kein König, statt dessen jede Menge Komplikationen und Schwierigkeiten, die volle Aufmerksamkeit erfordern. Die Herausforderung ist zu lernen, das alles auf das wirklich Wichtige hinzuordnen.
„Donec venias“ fordert mich auf, innezuhalten und zu überdenken, was ich wirklich will. Zu überlegen, ob das, was ich tue, noch mit meinem eigentlichen Ziel übereinstimmt. Und es erinnert mich, dass ich eine Hoffnung habe, für die zu leben sich lohnt
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