Trotzdem kann es erstmal verwirren, weil ja nicht jeder die ganzen kirchengeschichtlichen Gegebenheiten parat hat.
Sachlage: Jemand war bestürzt über die Kritik, die sich über Erzbischof Zollitsch anlässlich seiner Äußerungen zur Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zum Kommunionempfang ergoß. Der Erzbischof habe doch nur wiedergegeben, was in diversen Arbeitskreisen der Bewegung, zu der er gehört, diskutiert werde, was die Presse natürlich zugespitzt dargestellt habe. (Ich frage mich, was anderes jemand von der Presse erwarten konnte)
was in jenen Arbeitskreisen argumentiert werde:
In der frühen Kirche habe es 3 Vergehen gegeben, die vom Kommunionempfang ausschlossen. Nämlich Glaubensabfall, Mord und Ehebruch. Bei Glaubensabfall und Mord habe man inzwischen kein Problem mehr, den Tätern zu vergeben, aber die Wiederverheirateten würden nach wie vor nicht anders behandelt als damals in der katholischen Kirche.
Der argumentative Fehler:
Es gibt keine Ungleichbehandlung bei allen drei Tatbeständen. Ein bereuter Mord kann in der sakramentalen Beichte genauso vergeben werden wie eine bereute Abkehr vom Glauben und ein bereuter Ehebruch. Nicht vergeben werden kann (eigentlich ganz logisch), wenn der Mörder vorhat weiterzumorden, wenn jemand weiterhin in seiner Abkehr vom Glauben bleibt oder wenn jemand im Bruch seiner bestehenden Ehe weiterlebt und kein Interesse hat, diesen speziellen Bruch zu kitten.
was ganz unter den Tisch fiel:
Die frühe Kirche hat den Ehebruch selbst wenn einmalig und unter ungewöhnlichen Umständen (es gibt da die Geschichte von einem byzantinischen Priester aus dem ersten Jahrtausend, der im Vollrausch einer Dame zum Opfer fiel, die es auf ihn abgesehen hatte und sie in seinem benebelten Zustand für seine Ehefrau hielt und der die für ihn und seine Frau sehr tragischen Folgen dieses Fehltrittes aufgrund eines anderen Fehlverhaltens dann zu tragen hatte) für etwas gehalten, das einem Mord und einer völligen bewussten Abkehr vom Glauben gleichzusetzen ist.
Während es heutzutage eher als unbedeutender Unfall gesehen werden soll, wenn ein auf Lebenszeit gegebenes Versprechen gebrochen wird. Wenn das Leben von zwei Partnern, den Kindern und oft auch etlicher Verwandter und Freunde dadurch erschüttert und manchmal auch zerbrochen wird.
Nachvollziehbar? Gar barmherzig, so damit umzugehen und alles zu bagatellisieren, nur damit sich alle gut fühlen können, ohne dass irgendetwas gut ist?
und das Grundproblem: Es wird einfach nicht gesehen, dass die Vereinigung mit Jesus in der Kommunion nicht etwas ist, auf das man als Recht pochen kann und nichts, was man unbedacht oder zur Befriedigung eines eigenen Bedürfnisses tun sollte. Aber von der Sicht sind wir ja schon Lichtjahre entfernt vor lauter "heiligem Brot" und "gemeinsamem Mahl".
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