Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Samstag, 16. Juni 2012

Spezialität der deutschen katholischen Kirche: Vergraben von Informationen

Diesesmal meine ich keine wichtigen Dokumente und Verlautbarungen des Papstes und aus dem Vatikan wie zum Beispiel "Redemptionis sacramentum" von 2004, dessen Inhalt hierzulande so unbekannt ist, dass es sogar bei Bischöfen vorkommt, dass sie jetzt noch ihre Priester zu Dingen auffordern, die dort klar als Missbrauch benannt sind. (zum Beispiel Kommunion der Priester bei der Konzelebration nur durch Eintunken der Hostie).

Nein, ich meine die gar nicht mehr so neue Sinus-Milieustudie. Die Kenntnis darüber verbreitet sich so irgendwie in den Ordinarien, aber das Ringhandbuch hat einen stolzen Preis von 140 Euro für kirchliche Mitarbeiter und noch deutlich mehr für andere Interessierte.
Einige Details zu der Studie findet man im Internet immerhin beim Erzbistum Köln: http://www.erzbistum-koeln.de/seelsorgebereiche/wir_fuer_sie/fachbereich_pastoral/konzeptenwicklung/sinus_milieu_studie
Nur, ohne Einführung dazu kann man eher wenig damit anfangen.

Wer sich die ermittelten Milieus betrachtet, sollte sich nicht an den Bezeichnungen der einzelnen Milieus stören, denn die sind für alle Betroffenen eher mit abwertendem bis diskriminierendem Anklang. Einige wurden deshalb schon umbenannt, aber die neuen Namen hören sich keinen Deut besser an, man hätte sie sich wohl sparen können.

Trotzdem sind bei dieser Studie einige wirklich interessante Details an Licht gekommen, die eigentlich für jede Pfarrgemeinde und kirchliche Gruppierung von Interesse wären und es ist schade, dass die Weitergabe dieser Informationen manchmal auch daran scheitert, dass Pfarrer, denen die Milieus erläutert werden, abwehrend erklären: "Bei uns werden alle erreicht."

Tatsache ist etwas anderes. "in Pfarrgemeinden lassen sich nur noch in zwei, maximal zweieinhalb (der Milieus) identifizieren". Und zwar handelt es sich um die große Gruppe der "bürgerlichen Mitte" bis "Etablierten", damit gemeint sind die, die gerne Reformen und Kirchenträume jonglieren, sich den Pfarrer als Animateuer wünschen und politisch so irgendwie grün-links-liberal  orientiert sind, das Establishment, das die Medien und alles beherrscht und dann noch Reste der "Traditionsbewussten" bis "Konservativen".

Nicht vorhanden seien die drei Milieus im Bereich C. Wobei das eher die Meinung des großen B-Blocks ist, der auch die kirchlichen Mitarbeiter stellt. Denn ich meine festgestellt zu haben, dass wir "pöhsen" Blogözesanen genau in den Bereich gehören, neben anderen auch versteht sich. Man schlägt uns nur den Traditionsbewussten bis Konservativen zu, die eine völlig andere Motivation für Überzeugungen hatten, zu denen wir völlig individuell und durch suchen und ausprobieren gelangt sind.

Eigentlich müssten diejenigen, die auf uns hacken jubeln!! Ein Teil der neuen Generation hat tatsächlich seinen Weg gefunden, Teil des Leibes Christi zu sein, obwohl der B-Block es schier mit aller Gewalt verhindern zu wollen schien.

Und persönlich fühlt es sich gut an, endlich zu wissen, dass ich tatsächlich kein "A"-ler bin, was niemand bei engerem Kontakt mit mir je aufrechterhalten konnte und warum ich die "B"s so wenig leiden mag (da muss ich auch noch an der Nächstenliebe arbeiten).

Die Sinus-Milieu-Studie verdient jedenfalls deutlich mehr Aufmerksamkeit und Internetpräsentation. Wozu dies hier ein erster Beitrag sein möchte.

1 Kommentar:

  1. Von der Sinus-Studie habe ich im kirchlichen Bereich erstmals 2004 etwas erfahren. Es ist also eigentlich schon ein "alter Hut".

    Die meisten Mitarbeiter fühlten sich damals in ihrem B-Milieu sehr wohl und meinten, daß man so in der Jugendarbeit weitermachen sollte. (Wollsocken und Birkenstock lassen grüßen.) Insbesondere weil es sich bewährt hat und weil freilich neue Ideen fehlten.

    Die Kollegen waren einigermaßen überrascht, daß ich mich im C-Milieu sah. — Als einziger unter 15 Mitarbeiter…

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