und zwar, weil viele aus der Intelligenz-Schicht der Meinung waren, das, was heute klar als Missbrauch erkannt wird, sei Kindern förderlich.
Bei der Lektüre eines Buches von Klaus Berger, "Glaubensspaltung ist Gottesverrat" stieß ich auf S.114/15 auf einen interessanten Bericht aus dem Jahre 1977 und zwar lud ihn die ESG Heidelberg zu einem Diskussionsabend über Pädophilie als Referent ein:
"Der Abend war gut besucht, und zwar vorwiegend von Studierenden mit besonderen sexuellen Neigungen (Schwule, Lesben, Pädophile), und zwar in erster Linie Studierenden der Theologie. Ich sah mich nach meinem Referat alsbald einer wütenden Menge gegenüber, die einhellig dafür plädierte, sexuellen Umgang Erwachsener mit kleinen Kindern zu befürworten, da er ja "aus Liebe" geschehe. Man berief sich auf das Liebesgebot und auf Augustinus. Die Auseinandersetzung eskalierte, und ich wurde schließlich gefragt, welche Bischöfe mich denn für meine Meinung bezahlten. Wenigstens vermutete man demnach Ungutes gegenüber der gewünschten Position. Sexueller Missbrauch wurde als Zärtlichkeit erklärt, was die Kleinen doch brauchten, denen man nichts Besseres antun könne, als mit ihnen sexuell zu verkehren. ... Nun schildere ich diese Begebenheit nicht aus Böswilligkeit, sondern um zu erklären, welcher Willkür bisweilen und in besonderen historischen Konstellationen unsere Vernunft ausgesetzt ist."
Der Text spricht für sich.
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