Der Anschein gilt oft ja mehr als die Tatsachen und rreicht auch ohne erhärtende Tatsachen oft schon für Vorverurteilungen. So hatte es der Limburger Bischof Tebartz van Elst von Anfang besonders schwer, weil ein Teil seines Namens das verdächtige „van“ enthält – für allzu viele war damit erwiesen, dass es sich hier um einen verschwendungssüchtigen Adligen handle. Als Beweis wurde dann alles angefüht, was sich irgendwie finden ließ, dass er nicht mit dem Fahrad fahre wie sein Amtsvorgänger sondern das Bistum für Dienstfahrten des Bischofs einen Wagen besorgt. (anderswo auch Standard) Dass er gelegentlich Pontifikalämter hält (was Bischöfe eben so tun) anstatt nur den allerschlichtesten Gottesdiensten vorzustehen (wohl am besten mit Stola über dem Anzug wie es manche Priester seines Bistums im Bruch mit den litugischen Vorschiften vorziehen). Dass ihm da für viel Geld ein ganzer Palast gebaut werde, während sein Vorgänger bescheiden im Priesterseminar gwohnt habe. Und jetzt, dass er bei einem langen Flug ins Ausland in dienstlicher Tätigkeit nicht die Economy class benutzt hat, was zwa für viele andere Standard ist (Geschäftsleute, Politiker und und und), aber in seinem Fall anscheinend ein übles Verbrechen. (Ganz abschweifend stellt sich die Überlegung ein, ob der gewichtige rheinland-pfälzische Landesvater wohl immer die Steuergelder schont und Economy fliegt? Sie wissen, der der sich sein Ruinen-Denkmal am Nüburgring bauen ließ und sich keiner Schuld deswegen bewusst ist. Hat der ein Glück, dass er nicht „von Beck“ heißt, sein Schicksal wäre längst besiegelt.)
Was den Flug angeht, weiß ich nicht, ob alle anderen
Bischöfe stets nur Economy class fliegen und sich mit allen Passagieren in die
Dreiersitze zwängen aber der „Bischofspalast“ ist jetzt kurz vor der
Fertigstellung und heißt „Diözesanes Zentrum St. Nikolaus“ und dazu gibt es
einige Informationen mehr, die ich auch kurz referieren möchte. Ich beziehe
mich dabei auf den entsprechenden Atikel der DT vom 18.8., der wiederum DT und
IÖLMB als Quellen zitiert und keinen offiziellen Verfasser angibt.
Das neue Zentrum, als der „Bischofspalast“ umfasst allerlei
Verwaltungs- und Organisationsräume des Bistums Limburg: Büros für die
Mitarbeiter, eine Arbeitsbibliothek, Gääsätezimmer, Archivräume, Konferenzräume
und Sprech-/Empfangszimmer, einen Saal für Veranstaltungen, eine Außenstelle
der Domsakristei zur Verwahubng alter Paramente, eine Kapelle und eine
Zweieinhalbzimmer-Wohnung für den Bischof, da es ja alle genau wissen wollen,
wie fürstlich die ist: ein kombinietes Ess- und Wohnzimmer, Küche, Schlafzimmer und Bad.
Da wohl auch die Kritiker nicht verstummen wollen, die
meinen, man habe alles beim alten lassen können, wird noch ausgefüht: Als
Bischof Kamphaus im Priesterseminar wohnte, war es noch ein Seminar mit
Lehrbetrieb, d.h. es wohnten Seminaristen dort, die im wesentlichen mit ihren
Studien beschäftigt waren, kuzum es war eine ruhige Arbeitsatmosphäre.
Inzwischen aber ist das Priesterseminar gar kein Priesterseminar mehr
sondernehe eine Art Bildungshaus mit viel wechselndem Publikumsverkehr. Was
ohnehin erschwert war, war der direkte Kontakt mit den Arbeitsräumen der
bischöflichen Mitarbeiter, die in anderen Gebäuden untergebracht waren, was der
Kommunikation nicht unbedingt förderlich war. Auch dieser Umstand ist jetzt
behoben.
Zu der in den Bau integrierten Kapelle zitiere ich nun. Zunächst
den Leiter der Öffentlichkeitsarbeit des Bistums Limburg, Martin Wind: „Nach
innen bietet die Kapelle das Herzstück dieses geistlichen Dienstes des
Bischofs. In der Verbindung der reinen Verwaltungsbereiche mit den geistlichen
Aspekten des Dienstes als Bischof trägt der neue Amtssitz zum geistlichen
Profil in der Bischofsstadt bei und lässt bereits in der Architektur die
Aufgaben eines Bischofs erkennen.“ – Bei manchen vorhergegangenen Diskussionen
fühlte man sich in die Zeit der Säkularisation versetzt, in der alles
Kontemplative und dem Geistlichen Dienende als nutzlos und unnötig deklariert
wurde, weshalb ja auch die Benediktiner in Deutschland allüberall enteignet
wurden und nur als Missions-Benediktiner sich wieder neu niederlassen durften;
ihre eigene alte Regel wurde nicht mehr toleriert.
Als nächstes Zitat direkt aus dem DT-Artikel: „Die
Innengestaltung der Kapelle wurde, im Nachgang zu öffentlich ausgetragenen
Diskussionen über Sinn und Zweck eines solchen Baus, von Menschen gestiftet,
die die Entscheidung des Domkapitels zum Neubau tragen und einen Beitag bie der
Gestaltung des neuen Diözesan Zentrums leisten wollen.“ – Also Entwarnung,
keine Kirchensteuergelder, sonder Privatspenden, die das tragen. Aber ob das
die ständigen Anschuldigungen über Verschwendung zum Schweigen bringen kann?
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