Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Samstag, 20. Oktober 2012

Wie sag ich's (m) einem Kinde?

Der Auslöser war, dass mein Bruder erwähnte, mein hier schon mehrfach zitierter Neffe (9 Jahre) habe sich geweigert, sonntags mit in den Gottesdienst zu gehen. Oma (meine Mutter) am Boden zerstört. Opa (mein Vater)  fordert empört, dass ich mich darum kümmere. Ich empfehle, dass die beiden gar nichts erwähnen und schneide das Thema kurz an, nachdem wir ein zusammen am PC gespielt haben.

Heraus kam: Der Papa geht nicht in die normale Messe, in die er schon eher mitginge sondern in den Kindergottesdienst: "Du hast ja gesehen, was die da machen!! Würdest du da etwa hingehen?" Nein, würde ich auch nicht. Für jemanden, der Chaos, hohe Geräuschpegel und Malen verabscheut wie dieser Junge, definitiv nichts, wo er hingehen würde.

So weit, so schlecht. Wie bringt man einem Kind, dem das als Sonntagsgottesdienst verkauft wurde, bei, dass es bei der heiligen Messe um ganz anderes geht. Nachdem der Kommunionunterricht (s. entsprechenden Label) da alle Chancen vertan hatte?

Als mein Neffe das nächste Mal erklärte, ihm sei gerade langweilig, schlug ich also vor, dass wir für 15 Minuten rüber in die Kirche gehen, um ihm da etwas zu zeigen. Wollte er nicht. Begründung: "Das hätten die mir im Kommunionunterricht erklären sollen. Die haben das nicht getan. Also sind die schuld."
Meine Antwort: "Sie haben es nicht erklärt. Das ist ihre Schuld. Richtig. - Aber du hast das Angebot, etwas erklärt zu bekommen. Wenn du es nicht nutzt, ist das deine Schuld." Kurzes Nachdenken. Okay, er kam mit. Aber wirklich nur für 15 Minuten.

Unterwegs fing ich an etwas zu erzählen. Ob er etwas von der Seitenwunde weiß, die Jesus am Kreuz hat. (Wie immer keine Ahnung.) Dass da ein Soldat seine Lanze reingestochen hat, weil er wissen wollte, ob Jesus tatsächlich schon tot war. Und dass Blut, dass schon länger stillsteht, sich in feste rote Bestandteile und helles Serum teilt. Und dass beides herausfloss, als da mit der Lanze reingestochen wurde. Und dass das unter anderem auch ein Zeichen ist für die Sakramente Taufe und Kommunion. Das Wasser (oder das, was so aussieht) für die Taufe und das Blut als das ganz Wichtige, mit dem Jesus alle Sünden ausgelöscht hat, falls man sie ihm überlässt.

Im Kircheneingang haben wir kurz das Kruzifix betrachtet, auf dem die Seitenwunde zu sehen war. Und dann sind wir nach vorne in den Altarraum zum Hochaltar. Ich habe ihm gezeigt, dass über dem Altartisch dort auch ein Kruzifix steht, mit der Seitenwunde, aus der das Blut fließt und gesagt, dass in der Messfeier genau dieser Augenblick da ist und das Blut, das uns von der Schuld frei macht, dann in dem Kelch ist, auch wenn es noch wie Wein aussieht und dass deswegen auch das Dabeisein bei diesem Ereignis etwas von unserer Schuld wegnehmen kann, weil das einfach das ist, was das Blut Jesu macht.

Das fand mein Neffe sehr einleuchtend. Ja, dann sei es schon sinnvoll in den Gottesdienst zu gehen. "Und warum haben die uns das nicht gesagt?"
Tja, meinte ich, weil es Leute gibt, die meinen, dass Kinder so etwas nicht verstehen und dass sie Angst bekommen, wenn sie auch nur etwas von Blut hören. Der indignierte und ingrimmige Blick darauf sprach wahre Bände. Er fand das empörend.

Das war jetzt natürlich eine sehr verkürzte Darstellung, die ich ihm gegeben habe. (Ich hatte ja nur 15 Minuten. :) ) Aber ich hoffe, dass da jetzt doch etwas hängen geblieben ist, weil es ziemlich anschaulich war.

4 Kommentare:

  1. Vielleicht solltest du dich für die Erstkommunionkatechese anbieten? Dann lernen die Kinder doch mal etwas.

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  2. Das hatte ich auch im Vorfeld überlegt, nur ist das ein riesiger Aufwand. Nämlich nicht nur die Stunden mit den Kindern, sondern die zahlreichen Treffen und Feiern und Einweisungen. Dazu die kategorischen Vorgaben.
    Ich hatte vor Jahren Firmkatechesen gemacht und mit der Gruppe jeweils ein bisschen was aufgebaut, das wurde dann am Wochenende der Firmlinge erfolgreich gebulldozert. Fast chancenlos, wenn der Gemeindereferent und/oder der Pfarrer von ganz anderen Dingen überzeugt sind.

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    1. Das kann ich mir (jetzt erst) vorstellen - nachdem ich jeden Tag Gott dafür danke, dass er - extra für den Kommunionunterricht meines Sohnes :) - einen "echten", gläubigen, frommen Pfarrer zu uns geschickt hat, der die Erstkommunionkatechese nicht Eltern überlassen hat, sondern zum Großteil selber gemacht hat. Und das ohne den heute so "modernen" Schnickschnack, der mir vorher selber gar nicht so negativ aufgefallen ist, heute dafür umso mehr!

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