Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Mittwoch, 20. Februar 2013

Die Dringlichkeit der Zeit


Unser Heiliger Vater hat nicht „das Handtuch geworfen“, nicht aufgegeben, nicht resigniert.
Er hat gewissermaßen, die Posaune ergriffen und bläst der katholischen Christenheit einen eigentlich unüberhörbaren Weckruf: Nutzt diese Fastenzeit und betet für die Kirche! Hört auf mit den Forderungen des Ich und geht auf die Knie, um den Willen Gottes zu suchen. Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde.

Er weiß, wie es viele von uns beunruhigt und erschüttert, dass er sein Amt niederlegt. Er hat das alles bedacht. Er weiß auch, dass wir ihm allzu gern die ganze Verantwortung überlassen haben, anstatt uns selbst den Erfordernissen der Stunde zu stellen, das Laienapostolat zu verwirklichen, das das Vaticanum II initiieren wollte. Die Kleriker und Professor haben es uns nicht vermittelt; aber wir können selbst lesen, um was es geht in den Texten des Konzils. Sie haben nicht vermittelt, dass es auf jeden Einzelnen ankommt, sondern das Gefühl gegeben, dass wir stattdessen ihnen folgen sollten mit ihren Ideen und Interpretationen und dagegen sträubte sich so mancher gesunde Instinkt. 
Sicher, wir haben diskutiert, wir haben uns nicht völlig treiben lassen, wir haben sogar ein wenig gebetet. – Aber wir haben auch unsere Aufgaben und Verpflichtungen als Begründung genommen, dass wir nicht mehr beten können, haben unsere Freizeit nicht dafür beschnitten. Und der Diener der Diener Gottes kennt unsere Situation nur zu gut und versucht uns wachzurütteln.

Ich kenne eine etwas ähnliche Situation sogar persönlich. Etliche Jahre habe ich eine geistliche Gemeinschaft auf diözesaner Ebene geleitet. Es war als Übergang gedacht, bis andere da sind, um in den diversen Bereichen wieder neu die Verantwortung zu übernehmen. Ich habe jedes Quentchen Zeit in die Erwachsenen-, die Jugend- und die Kinderarbeit gesteckt und immer wieder appelliert und gebeten, wir bräuchten Mitarbeiter. Bis auf wenige hat sich niemand motivieren lassen. Und da ich noch einen Beruf habe, konnte ich alles auch nur gerade so am Laufen halten. Alle hatten gute Gründe, warum sie nicht mehr taten, die ich verstehe und respektiere. Aber nach etlichen  Jahren war ich zu der Einsicht gekommen, dass die letzte Möglichkeit, andere zu aktivieren, ist, meine Ämter niederzulegen. Denn nun wird es sich zeigen, wieviel allen der Weiterbestand der diözesanen Gemeinschaft wert ist.

Und so wird sich jetzt zeigen, wie viel uns Katholiken die ganze katholische Kirche wert ist.  Die Art, wie wir diese Fastenzeit verbringen, wird lauter sprechen als Worte und Absichtserklärungen. Jeder von uns hat völlig legitime Begründungen und Gründe, warum er dafür (fast) keine Zeit einsetzen kann. Durchaus gewichtige Gründe. Recht zwingende Gründe familiärer, beruflicher und gesundheitlicher Art sogar.

Ganz unabhängig davon wird der Fakt sein, wie sehr wir uns trotzdem auf Gott ausgerichtet, ihn gesucht, haben und eigene Bedürfnisse zurückgestellt haben oder wie sehr wir das unterlassen haben. Vielleicht sind wirklich nur zehn Minuten extra an dem einen oder andern Tag herauszuschlagen. Aber es werden dann diese zehn Minuten mehr am Tag sein, die für das Gebet für die Kirche zur Verfügung sind. Niemand wird uns einen Vorwurf machen können für unsere gut begründbaren Entscheidungen. Aber wir werden darum wissen und das Resultat wird auch das Resultat unserer Bemühungen oder Nicht-Bemühungen sein. Unsere Aussage, was für uns höchste Priorität hat. Die Fische und das Brot, mit denen die 5000 gespeist werden können – oder eben nicht, weil nicht einmal zwei Fische und fünf Brote da waren …

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen