Der Dichter Rainer Maria Rilke hat schon im vorigen Jahrhunderte etwas erzählt, das vielleicht einigen kirchlichen
Verantwortlichen in den Bistümern Trier und Münster als Lektüre zu empfehlen wäre. Von "Weihnachtsgeschenken in Schuhkartons" für arme Kinder wusste er nichts. Aber in Paris sah er eine bettelnde Frau und gab ihr nicht ein paar Münzen sondern eine frisch aufgeblühte weiße Rose. Die Frau stand sofort auf und blieb ein paar Tage verschwunden. Dann saß sie wieder da und bettelte. Jemand fragte, wovon sie die Tage wohl gelebt hatte. Von der Rose, sagt Rilke.
Wir sind Menschen. Wir brauchen ein bisschen mehr zum Leben als nur materielle Güter. Eigentlich sollte man von kirchlichen Einrichtungen erwarten, so etwas zu wissen.
Aber denen geht nicht auf, wie wertvoll es für ein Kind sein kann, etwas geschenkt zu bekommen. Noch dazu etwas, das für es sonst unerreichbar wäre. Jemand denkt an es. Jemand hält es möglicherweise für liebenswürdig. Jemand wollte ihm eine Freude machen. Aber es gibt Leute, denen solche Freude völlig egal ist. Man folge nur obigem Link: Es ist nicht "nachhaltig", so eine Freude zu machen, die Wirtschaft vor Ort wird so nicht unterstützt und es gibt Gruppen, die das als lästige Missionierung bezeichnen, noch dazu sind die freundlichen Geber "christliche Fundamentalisten" (geht ja gar nicht an, dass die Kindern Spielzeug geben). Kinder brauchen keine Geschenke, sondern Unterstützung der Bildungsstrukturen, meinen diese Leute.
Und ganz schlimm, den Gebern macht es Spaß, so was zu schenken. Das ist völlig verwerflich. Geschenke sollte man nur machen, wenn es aus praktisch-logischen Gründen zu rechtfertigen und zweckmäßig ist, oder?
Und es ist ganz infam missionarisch, wenn man solche Geschenke auch noch ungeachtet der Religionszugehörigkeit verteilt. Bedingungslos. Da könnte ja ein Kind auf die Idee kommen, dass der christliche Glaube zu guten Taten bewegen könnte und das es da seltsame Ideen gibt wie Nächsten- oder sogar Feindesliebe. Echt schockierend.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen