Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Samstag, 1. September 2012

Kann es sein,

dass manche Leute "oberflächlich" mit "persönlich" verwechseln? Nach dem Kommentar zu dem von mir erlebten Taufgespräch (Eintrag vom Vortag) grübele ich darüber.

Vielleicht gibt es Leute, die es persönlich finden, wenn sie dazu aufgefordert werden, die Feier der Taufe mit Selbstgebasteltem anzufüllen.  Wahrscheinlich sind es Leute, die gern basteln. Und die ganz stolz sind, dass sie auch eine selbstgebastelte Taufe haben oder so. Solange sie dabei nicht aus den Augen verlieren, dass es bei der Taufe nicht in erster Linie um die Demonstration der eigenen Kreativität geht, ist dagegen auch nichts zu sagen.

Es gibt aber auch Leute wie mich, denen es um die Taufe selbst geht, die gerne dabei den Fokus auf den Haupthandelnden dabei (Jesus) hätten und die die Ablenkung eher stört.
Lesung aussuchen: na gut, dann wird es wenigstens eine, die tatsächlich mit Taufe zu tun hat. Lieder dito. Motto: Gibt es bei der Taufe ein Großes: Mit Jesus sind wir gestorben und mit ihm auferstanden.
Selbst gebastelte Taufkerzen? Hand aufs Herz - das wird doch auch meistens eher etwas peinlich, so einfach ist Kerzendekorieren nämlich auch nicht. Und "ach wie schön" sagen, wenn man denkt "hättest du es nur gelassen"? Na ja.

Persönlich hätte ich es gefunden, wenn die Mutter gefragt worden wäre: "Sie sind als Buddhistin einverstanden, ihr Kind kaufen zu lassen? Warum? Haben Sie sich etwas mit dem Christentum beschäftigt? Warum möchten Sie oder heißen es gut, wenn Ihr Kind so erzogen wird? Möchten Sie selbst mehr darüber erfahren?" Und der Vater: "Ich sehe sie sehr selten. Möchten Sie die Taufe vielleicht auch als Anlass nehmen, Ihr eigenes Glaubensleben wieder neu zu entdecken und zu vertiefen? Haben Sie sich schon über die Möglichkeiten informiert, Ihre Ehe zu annullieren, nachdem Sie ja jetzt neu standesamtlich verheiratet sind? Haben Sie da überhaupt Dinge, über die wir sprechen könnten oder in denen ich Sie unterstützen könnte?" Und als Taufpate möchte ich, wenn ich sage, dass ich das für eine nicht so einfache Herausforderung halte, nicht dumme Sprüche über Gesetzlichkeit hören. Und Witze darüber wer dann entscheidet, was das Kind mal anziehen soll. Sondern - das hatte ich natürlich nicht wirklich erhofft - vielleicht einen Satz wie: "Schön, dass sie Ihre Aufgabe ernstnehmen." Nicht etwas, was eher klang wie ein "Welche Probleme soll es denn geben. Das ist doch nur nett und tralllala Pate zu sein."
Meine Bitte, mehr über die Pflichten des Paten zu hören, hätte nicht abserviert werden sollen, das eröffnete Möglichkeiten davon zu sprechen, wie wichtig es ist, Kindern ein Vorbild zu sein, im eigenen Gebet, im Gottesdienstbesuch, in all dem, was christlich ist. Aber die Vorlage wurde nicht als solche wahrgenommen.

Und in diesem Fall kann niemand Rücksicht auf die Gefühle der Anwesenden ins Feld führen. Die Anwesenden hätten nämlich gerne auch etwas intensiver und persönlicher gesprochen, aber auf ihre Meinungen und Gefühle wurde gar keine Rücksicht genommen, sondern nur versucht, sie in die Selbstbastel-Denkschablone zu pressen, die ihnen überhaupt nicht entsprach.

Bei jenem Gespräch ist niemand in der Situation ernst genommen worden, in der er stand.
Es ging ausschließlich um Äußerlichkeiten und Oberflächlichkeiten. So etwas ist nicht pastoral, es ist nur noch traurig.

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