Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Dienstag, 14. Juni 2011

Der Heilige Geist - und die Gespenster

Wie schon erwähnt (s. Post untendrunter), haben viele es heutzutage nicht mehr nötig, auf den Knien (s. Pfingstliturgie) um den Heiligen Geist zu bitten oder gar zu flehen, denn aller sind ja überzeugt voll des Geistes zu sein. Wie es auch in der hiesigen Statio zum Pfingstmontag hieß: die Zeit, die damals angebrochen ist, ist unsere. Oder wie der Pfarrbrief erläuterte, "das Reich Gottes ist nicht ein Exklusivangebot für Christen, sondern ein Auftrag an alle, die sich als Jünger und Jüngerinnen Jesu verstehen". Man muss es nicht sein, nicht leben, man muss sich nur so verstehen. Das ist dann der "rechte Geist". Die Griechen hätten so einen Geist wohl "daimon" genannt, was bei ihnen durchaus nicht negativ besetzt war. So eine Kraft, die einen völlig besitzt und antreibt mit schier unmenschlicher Kraft Dinge zu tun

Dass es den Heiligen Geist gibt, hat irgendwie alle Geister geadelt, die so herumschwirren. Geist muss gut sein, ob aus Flaschen oder anderswoher. Nicht so gut sind Gespenster, die machen Angst.

So ein Gespenst spukt seit ein paar Wochen in höheren deutschsprachigen kirchlichen Kreisen, sagte bereits gelegentlich leise Buh auf Blogs und bekam jetzt im Spiegel eine große Bühne: der Geist der Kirchenspaltung hat sich zum Geist des Konzils gesellt.

Wie der Geist des Konzils ist er wenig substantiell. Man stelle sich nur vor, irgendein Bischof (der damit keine Bezüge vom Staat mehr hätte, denn dieKonkordate ist mit der römisch-katholischen Kirche, aber vielleicht zögen auch Politiker mit und würden die umwidmen, wer weiß) erklärte offen den Bruch mit Rom, zum Beispiel durch die Diakonatsweihe von Frauen oder durch öffentliches Anerkennen von nach römisch-katholischem (und generell christlichem) Verständnis zutiefst sündhafte (=die Lebenshingabe an Gott massiv be- oder verhindernde) Praktiken, die bisher nur geduldet und zum Teil sogar (völlig nicht-öffentlich) ermutigt und gefördert wurden.
Also, nehmen wir mal an, jemand würde das nur als Eigenweg der deutschen Kirche bezeichnen und der Papst würde klipp und klar erklären, dass das nicht mehr römisch-katholisch ist. Würden tatsächlich die Pfarreien und Bistümer sich jubelnd dem Eigenweg anschließen?
In fast allen Fällen wohl kaum. Denn die bisher schweigende, duldende und verwirrte Mehrheit, würde endlich handeln. Und die vermutlichsten Handlungen - immer vorausgesetzt, der deutsche Sonderweg hätte das Kirchensteuergeld weiterhin, sonst wird es ihn NIE geben - wären wohl:
1) Na endlich. Wir wussten doch, dass wir das alles nicht brauchen, weil wir in den Himmel kommen, egal, was wir tun. Da brauchen wir auch kein unnötiges Geld an den deutschen Eigenweg zu zahlen, die bieten sowieso nichts Berauschendes dafür. Gute Gelegenheit, endgültig den Schlussstrich zu ziehen.
2) Wir wollen aber richtig katholisch bleiben. Ohne den Papst sind wir doch nur noch evangelisch. Egal wie das genannt. Und jetzt können wir sogar römisch-katholisch bleiben ohne Kirchensteuer. Super!

Am allerwahrscheinlichsten aber ist, dass der Geist der Kirchenspaltung sich ganz schnell in Luft auflöst, wenn erst einmal klar durchdacht, dass jeder Eigenwegsversuch mit großer Sicherheit in ein große finanzielle Wüste der Eigenwegler führen würde. Das dürfte es den meisten denn doch nicht wert sein, um ihre Meinung durchzusetzen.

Ja aber, könnte man fragen: Was ist mit den Gemeindemigliedern, die durch solche Erschütterungen vielleicht in eine Glaubenskrise geraten. Nun, Erschütterungen haben es an sich, dass sie zeigen, ob etwas auf den Felsen oder auf Sände verschiedenster Art gebaut ist. Zur Zeit verschließen wir doch fast alle die Augen davor, wie weit wir alle davon entfernt sind, wahre Christen zu sein. D.h. die von uns, die sich bemühen, an der Lehre festzuhalten, haben eine Ahnung für sich selbst und wissen, wie sie auf die Gnade Gottes dabei angewiesen sind. Da beten wir dringlich um den Heiligen Geist, der uns verändert und alle Angst nehmen kann.
Aber die anderen. Ist es etwas verantwortbar, sie weiter auf dem wasserunterspülten Sand wohnen zu lassen, auf dem sie jedenfalls die Erschütterung des zeitlichen Todes ereilen wird? Ist es nicht besser, es bringt etwas die bequemen Wände so ins Wanken, dass doch wieder auf den Felsen umgezogen wird? Bevor es zu spät ist?

Also, Geist der Kirchenspaltung, rufe ruhig Buh! Wo der Heilige Geist ist, da ist keine Angst sondern zuversichtliche Hoffnung.

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