Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Samstag, 21. Mai 2011

US-Studie zu Missbrauch seitens Priestern


Die Us-amerikanische Bischofskonferenz hat eine Studie anfertigen lassen, die jetzt hier veröffentlicht ist. Der Titel ist The Causes and Context of Sexual Abuse of Minors by Catholic Priests in the United States, 1950 – 2010. Und ich würde vermuten, dass vieles in dieser Studie auch auf Europa übertragbar ist. Und zwar generell auf Missbrauchstäter gleich in welchem Umfeld. In der Zusammenfassung heißt es:

The findings of the Causes and Context study indicate that few of the priest-abusers exhibited serious pathological,  developmental, or psychological characteristics or
behaviors that could have led to their identification prior to the commission of their abusive acts.Priests who sexually abused minors did not differ significantly from other priests on psychological or intelligence tests but had vulnerabilities, intimacy deficits, and an absence of close personal relationships before and during seminary. A very small percentage of the priests who had allegations of abuse were motivated by pathological disorders such as pedophilia.
The majority of priests who had allegations of abuse against minors were trained in national, mainstream seminaries prior to the 1970s. These seminarians had little or
no exposure to a curriculum of what is now understood as “human formation”; the training in self-understanding and the development of emotional and psychological competence for a life of celibate chastity was extremely limited.
Many abusers educated in early cohorts had a “confused”sexual identity; however, this was not evident in later cohorts.

Die Ergebnisse der Ursachen-und-Umfeld-Studie zeigen an, dass wenige der Priester-Täter ernsthafte pathologische, entwicklungsmäßige oder psychologische Charakteristiken oder Verhaltensweisen zeigten, anhand derer sie hätten identifiziert werden können, bevor sie Missbrauchstaten begingen. Priester, die Minderjährige sexuell missbrauchten unterschieden sich in psychologischen und Intelligenztests nicht signifikant von anderen Priestern, hatten jedoch Verletzlichkeiten, Intimitätsdefizite und ein Fehlen von engen persönlichen Beziehungen vor und während des Seminars. Ein sehr kleiner Prozentsatz der Priester, die des Missbrauchs beschuldigt wurden, waren von pathologischen Störungen wie Pädophilie motiviert.
Die Mehrheit der Priester, die beschuldigt wurden, Minderjährige missbraucht zu haben, wurden in nationalen, diözesanen Seminaren vor 1970 ausgebildet. Diese Seminaristen hatten in ihrem Lehrplan wenig oder keine Erfahrung mit „human formation“, das Training, sich selbst zu verstehen und von emotionaler und psychologischer Kompetenz für ein Leben in zölibatärer Keuschheit war extrem beschränkt.
Viele Missbrauchstäter aus diesen frühen Kohorten der Erziehung hatten eine „verwirrte“ sexuelle Identität; das war jedoch in späteren Kohorten nicht mehr evident.“

Betrachtet man nun die nagelneue Verordnung zur Prävention von Missbrauch zum Beispiel des Bistums Mainz hier, so fällt auf, dass großes Gewicht darauf gelegt wird, dass möglichst auch ehrenamtliche Mitarbeiter in Kinder- und Jugendarbeit ein erweitertes Führungszeugnis vorweisen sollen. Dafür werden alle kirchlich anerkannten Gruppen in die Pflicht genommen. Diese sollen die Kosten dafür auch übernehmen.

Was das gerade für ehrenamtliche Kinder- und Jugendarbeiten heißt, kann sich jeder, der dort schon tätig war selbst ausrechnen. Die meisten Mitarbeiter dort sind ohnehin weiblich und fallen somit in eine Personengruppe, die höchst selten mit Missbrauch in Verbindung gebracht wird. Wenn, dann meistens als Opfer. Des weiteren finden sich dort viele ältere Jugendliche und junge Erwachsene, die – üblicherweise – nicht straffällig wurden. Es wurde ja schon oft beschrieben, wie entsetzt die ganze Umgebung ist, dass ausgerechnet dieser nette junge Mann …

Kurzum, das Führungszeugnis, auch erweitert, wird wohl so gut wie keinen Effekt zur Prävention haben, aber einige junge ehrenamtliche Mitarbeiter abschrecken, denen es unangenehm ist, auch nur ein Führungszeugnis für so etwas zu beantragen. Denn man wird hier ja unter eine Art Generalverdacht gestellt. Und die Frauen, um Diskriminierung zu vermeiden, gleich mit.

Bedenkt man weiterhin, dass die verwirrte sexuelle Identität mit ein Hauptauslöser zu sein schien, ist für die Zukunft noch Schlimmes in Bezug auf Missbrauchsfälle überall in der Bevölkerung zu erwarten. Denn die allgemeine Verwirrung wird ja ganz offensichtlich immer größer, weil manche versuchen, alle Normen und Orientierungspunkte zu kippen. Hier zeigt sich auch die Bedeutung der „Theologie des Leibes“, wie sie von Johannes Paul II in zahlreichen Katechesen aufgeschlüsselt wurde. In Amerika haben Bücher darüber viel Beachtung gefunden. Wie man hier in Deutschland darüber denkt, konnte man leider am jüngsten Thesenanschlag des BDKJ befremdet zur Kenntnis nehmen.






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