Aufgrund des im kurzen Post vom vergangenen Sonntag erwähnten Vorfalls, der Gabenprozession für Kardinal Lehmann parallel zur Gabenprozession in der Eucharistiefeier auf den Domplätzen in Mainz im Rahmen des Bistumsfestes, das – mit seinen 5000 Teilnehmern am Gottesdienst ein zentrales einheitsstiftendes Element für das ganze Bistum Mainz war und natürlich nur rein koinzidentiell mit dem 75. Geburtstag des Kardinals zusammenfiel, der nach eigener Aussage nicht so viel von solchen Massenveranstaltungen hält, aber wenn sie denn – ganz gegen seine Wünsche – stattfinden , diese entgegenkommend dadurch unterstützt, dass alle Pfarreien im Stadtgebiet aufgefordert sind, keine zeitgleichen Messfeiern stattfinden zu lassen. Ein wahrer Volksbischof eben, der seine tief verborgene Sehnsucht nach Zurückgezogenheit regelmäßig den Wünschen seiner Herde nach mehrseitigen Berichterstattungen über den Bischof und zahlreichen Medienauftritten und Teilnahmen an Festen aller Art unterordnet.
Nun als theologisch nur autodidaktisch gebildeter Laie, habe ich, bevor ich unqualifizierte, nur dem persönlichen Empfinden entspringende Äußerungen zur Bedeutung der Gabenbereitung in der Heiligen Messe mache, die von der deutschen Bischofskonferenz approbierte „Grundordnung des Römischen Messbuchs/Missale Romanum. Editio Typica Tertia 2002“ zu diesem Thema konsultiert, um die tiefere Bedeutung einer Gratulationsprozession für Geburtstagskinder in dem Teil der Heiligen Messe, die mit „C) Die Eucharistische Liturgie“ überschrieben ist, zu ergründen.
Was ich dort gefunden habe, war aber nur das Folgende:
Den Worten und Handlungen Christi entsprechend werde in der Feier der Eucharistischen Liturgie bei der Gabenbereitung „Brot und Wein mit Wasser zum Altar getragen, jene Elemente also, die Christus in seine Hände genommen hat … Auch Geld oder andere Gaben, die von den Gläubigen für die Armen oder für die Kirche gespendet beziehungsweise in der Kirche eingesammelt werden, sind willkommen. Deshalb werden sie an einem geeigneten Ort niedergelegt, nicht jedoch auf dem Tisch der Eucharistie.“
An einem andern Ort niedergelegt wurden die Gaben ja. Nur dass sie nicht für die Armen gedacht waren und auch nicht für die Kirche im Allgemeinen, die ja ihre Güter prinzipiell einsetzt, um ihren Dienst der Verkündigung und der Caritas auszuüben, sondern es handelte es um persönliche Geschenke.
Wie gesagt, ich bin kein Theologe und schon gar kein Liturgiker, aber wenn ich versuche mich in die Situation des so Geehrten versetze, kann ich nicht ganz nachvollziehen, warum ausgerechnet der Hirt und Vater der Gläubigen des Mainzer Bistums einen offiziellen Akt geduldet hat, der sehr nach Verehrung seiner Person aussieht, im Mittelpunkt der „Hochform der Anbetung Gottes“, der Heiligen Messe, zu Beginn der Eucharistischen Liturgie, in der alle aufgefordert sind, sich jetzt ganz auf das Handeln Christi zu konzentrieren und auf das, was während des Letzten Abendmahls geschehen ist. Irgendwie komme ich zu dem Schluss, dass ich in ähnlicher Position darum gebeten hätte, doch bitte die Aufmerksamkeit ganz auf den Herrn zu richten, zu dessen Anbetung ich da bin und nicht auf Seinen Diener.
Aber die Gabenbereitung ist ja schon lange das Stiefkind der Liturgie. Der Zeitpunkt, zu dem jedes beliebige Lied gesungen werden kann, um die Gemeinde zu unterhalten, während der Priester mit den lästigen Vorbereitungen für das, was danach kommt, beschäftigt ist. Was genau er da tut, bekommt man sowieso nicht mit, man muss ja mitsingen. Eigentlich unverständlich, dass der Küster das nicht schon vor der Feier der Gemeinde gerichtet hat, damit man nicht diese komische Leerlaufphase hat, oder?
In Mainz scheint man jedenfalls dieser Meinung zu sein.
Wieder mal ein Volltreffer, inhaltlich und in der Formulierung. Danke !!!
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