Auch ich lese zur Zeit "Der Papst im Gegenwind" von Rodari/Tornielli. Das Buch ist recht umfassend, was die Benennung von erläuternden und erhellenden Hintergrundinformationen zu verschiedenen "Krisen" der letzten Jahre angeht.
Sehr informativ ist zum Beispiel, was der Theologe Pietro Cantoni aus Piacenza 2007 in der Zeitschrift Cristianità zum Streit um das Motu proprio "Summorum pontificium" geschrieben hat: Es "bedeutet weder die Verleugnung des Zweiten Vatikanischen Konzils noch die Verleugnung der darauf folgenden Liturgiereform. Das ist so offensichtlich, dass eine Wiederholung dieser Feststellung sogar überflüssig erscheinen könnte, wenn nicht so hartnäckig auf eine solche Gefahr hingewiesen würde. Wie immer müssen wir angesichts so hartnäckiger Reaktionen und so häufig wiederholter Behauptungen die Klugheit besitzen, in alldem einen Kern von Wahrheit zu erkennen. Wenn so viel Lärm gemacht wird, muss es doch wohl irgendwo eine Ursache geben. Und etwas wird tatsächlich verleugnet: nichts jedoch, was das Konzil, sondern was die Interpretation des Konzils im Zeichen des Bruchs betrifft." (Hervorhebung durch den Autor dieses Blogs.)
Und hier erhebt sich ernsthaft die Frage: Warum ist dieser gänzlich falschen und durch die Konzilstexte in keiner Weise belegbaren Interpretation nicht schon früher klar und deutlich widersprochen worden?
Warum wurden wieder und wieder von Theologen, die mit großer Sicherheit die Konzilstexte kannten, Dinge behauptet, die in keiner Weise durch ebendiese Texte ausgesagt wurden, die aber unter Verweis auf ebendiese Texte behauptet wurden?
Ich habe das ja selbst erlebt. Unter Hinweis auf die dogmatische Verbindlichkeit der Konzilstexte, zu denen im Widerspruch zu stehen damit Häresie bedeutet hätte, wurde so allerlei verlangt, was mich eher beunruhigt. Woraufhin ich mir den Vorgrimler mit den Texten besorgte, um verwundert festzustellen, dass sich die Herren Gemeindereferenten, Diakone usw. wohl im Irrtum befanden.
Wie Cantoni schreibt, war all das schon immer offensichtlich. Vielleicht hielt es deswegen niemand für notwendig, klar zu widersprechen.? Weil die Sachlage doch offensichtlich war.
Nur haben viele sich mit der Zeit wohl gar nicht mehr die Mühe gemacht, die Originialtexte nachzulesen und den unwidersprochenen Behauptungen geglaubt. So dass die Wahrheit zugunsten eines Mythos aufgegeben wurde. Eines vielen lieb gewordenen Mythos, dem einige noch immer in tiefem Glauben anhängen.
Was wider einmal zeigt, dass man mit einer Richtigstellung in wichtigen Dingen fast gar nicht schnell genug reagieren kann.
Es brauchte da einen "cooperator veritatis", um der Wahrheit endlich wieder zum Durchbruch zu verhelfen bei soviel Illusionen. Auch wenn sich noch viele Widerstände gegen die Wahrheit regen.
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