Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Freitag, 11. März 2011

Haben Tiere eine Seele?


Josef Bordat hat heute das Thema aufgegriffen, ob Tiere eine Seele haben und ganz richtig festgestellt, dass in dieser Frage zunächst einmal eine Begriffsdefinition notwendig ist. Nicht jeder meint das gleiche, wenn er von „Seele“ spricht.

Ansonsten halte ich das Thema durchaus der Erörterung wert, auch wenn es nicht möglich sein wird, die große eschatologische Frage zu klären, ob Tiere „in den Himmel kommen“? 

Setzen wir das Ganze also zunächst einmal etwas tiefer an: Haben Tiere Gefühle und wenn ja welche? Die Frage beinhaltet zumindest zwei Ebenen der Gefühlsempfindung, die rein physische und die psychische. Niemand wird bestreiten können, dass Tiere physischen Schmerz und physisches Wohlergehen empfinden können. Das beruht schlicht auf ihrem Nervensystem, das sich von unserem kaum unterscheidet.

Viele meinen jedoch, dass Tiere keinen psychischen Schmerzen und Freuden empfinden können.  Das halte ich für falsch.  Auch in dieser Frage lassen sich natürlich nur Beobachtungen machen und Thesen aufstellen. Der endgültige Beweis wäre eine  unmissverständliche Mitteilung des Tieres, wie sie nur durch Sprache möglich ist. Tiere haben zwar durchaus komplexe Verständigungsmöglichkeiten untereinander, aber die sind für uns Menschen nicht unbedingt nachvollziehbar.

Meine Grundlage ist, dass ich seit vielen Jahren mit verschiedenen Kanarienvögeln zusammenwohne. Und bei einigen Jahren engeren Zusammenlebens, konnte ich einige Beobachtungen machen.  Andere Tierbesitzer werden ähnliches zu sagen haben. Meist werden die Aussagen jedoch von Nichttierbesitzern nicht ernst genommen. Vielleicht ist es hilfreich, dass meine Mitbewohner Vögel sind, eine Spezies, die sich von uns doch deutlich unterscheidet und sehr andere Verhaltensmuster hat.

Dies hier ist keine wissenschaftliche Studie, darum werde ich das nicht detailliert belegen, denn das würde ein paar Seiten erfordern:

a)      Kanarienvögel träumen. (gute Träume und Alpträume)

b)      Kanarienvögel haben ausgeprägte Eigencharaktere, Abneigungen und Vorlieben, die nicht simpel durch Prägung oder Instinkt zu erklären sind.

c)       Kanarienvögel sind fähig, mit anderen Vögeln, Tieren und Menschen Beziehungen aufzubauen, die nicht einfach durch Instinkt oder Prägung erklärbar sind und sie leiden, wenn diese Beziehungen zerbrechen.

d)      Kanarienvögel haben eine klare Vorstellung über adäquates und nicht adäquates Verhalten ihrer Artgenossen. Sie reagieren auf Verstöße dagegen mit  gezielten, gewöhnlich angemessenen Strafmaßnahmen und honorieren Bemühungen des Übeltäters um Besserung. – Vögel, die sich an den „Codex“ nicht halten, werden zu Außenseitern. – Dies betrifft nicht beliebige Eigenarten, die großzügig toleriert und oft von den anderen neugierig betrachtet werden, sondern Verstöße gegen das, was sie anscheinend als „Recht und Ordnung“ betrachten. – Es könnte sich um eine Art von Moral handeln. (Es war das Kerlchen auf meinem Profilbild, das u.a. solche  Erziehungsmaßnahmen ab bekam. Er hatte sich sehr schlecht benommen (versucht mit einer fest liierten Dame  anzubandeln), woraufhin er schweren Ärger mit dem Pärchen und mit seiner Liebsten bekam. Die haben ihn danach alle völlig abblitzen lassen und ein bisschen verprügelt. Als er mich dann sah, flog er (das erste und einzige Mal) quer durchs Zimmer auf meine Schulter und fiepte mir ins Ohr. Es hieß ziemlich eindeutig: ‚Verstößt du mich jetzt auch?‘  Als ich dann nett zu ihm war, hat er wieder neuen Mut gefasst – und seinen Verstoß nicht mehr wiederholt.)

e)      Kanarienvögel haben sehr unterschiedliche Grade an Intelligenz. Je intelligenter, desto eher versuchen sie mit Menschen zu kommunizieren. Manche haben einen engen Horizont und kommen nicht auf die Idee, dass Menschen wenigstens annähernd kommunikationsfähig sind.

Als Fazit möchte ich aber festhalten, Tiere sind zu Gefühlen fähig und entwickeln ihr Gefühlsleben, sobald sie neben dem Kampf ums Überleben Zeit und Möglichkeit dafür haben. Haustiere sind da natürlich im Vorteil. – Andererseits erleben wir es ja leider auch, dass Menschen besonders in Extremumständen manchmal auf eine rein animalische Ebene herabsinken. 

Bei der Frage nach der Seele geht es aber gewöhnlich nicht um diese Ebene, sondern um eine, die wir auch gerne als „geistlich“ bezeichnen. Insbesondere geht es um die Erkenntnis von Gut und Böse.

Obwohl Tiere durchaus einen Begriff von richtig und falsch haben, wie z.B. das obige Erlebnis zeigt, vermute ich, dass ihr Begriff von Gut und Böse nur sehr elementar ist. So hatte mein kleiner Kanarienhahn in obigem Beispiel keine böse Absicht per se. Er hatte nur die Vorstellung, dass die Welt nur für ihn da ist. Nachdem er schmerzhaft feststellte, dass andere auch Rechte haben und sie durchsetzen können, hat er das akzeptiert.
Die Herangehensweise ist vergleichbar mit  der von kleinen Kindern – vor dem Unterscheidungsalter: Regeln werden gekannt, gegebenenfalls akzeptiert, aber nicht unbedingt reflektiert.  Kinder tun zwar manchmal etwas, von dem sie wissen, dass sie es nicht sollten, sind dabei aber ohne gezielte böse Absicht.

Im Grunde stoßen wir hier auf das Phänomen der Erbsünde, das nicht nur die Menschen sondern die ganze Natur betrifft.

Ich vermute, Tiere können keine bewusste Entscheidung für Gut und Böse treffen. Insofern brauchen sie ohnehin keinen persönlichen Erlöser.

Andererseits schrieb schon Paulus, dass  die ganze Schöpfung gefallen ist und Erlösung braucht – hier geht es um den Bereich der „Erbsünde“.

Inwieweit sich auch die Erlösung der Schöpfung allgemein auf unsere Mitwesen auswirken kann, können wir nicht wissen.  Wir wissen ja auch nicht wie wir im erlösten Zustand sein werden; wir haben nur verschiedene Hinweise darauf. Es ist aber durchaus nicht völlig auszuschließen, dass die endgültige Erlösung auch für die Tier- und Pflanzenwelt ein neues Leben bringt.  Alle Details jedoch wären völlig spekulativ.

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