Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Sonntag, 16. Januar 2011

Diskriminierung und Interessenkonflikte


Diskriminierung kommt von discriminare und bedeutet ursprünglich unterscheiden oder trennen, ist also zunächst wertneutral.
In Bezug auf gesellschaftliche Gruppen bedeutet es, dass jemand aufgrund einer Eigenschaft, die von anderen als negativ betrachtet wird, benachteiligt, herabgesetzt, geringgeschätzt oder herabgewürdigt wird. Dies kann sich in einer politischen, rechtlichen, ökonomischen und sozialen Benachteiligung zeigen.

Eine häufige Fehleinschätzung ist, dass Diskriminierung nur Minderheiten treffe. Das allen sofort einsichtige Gegenbeispiel ist die Diskriminierung der Mehrheit der Bevölkerung, wie sie unter der Apartheitspolitik in Südafrika Realität war.
Auch gegen große Gruppen kann aufgrund deren Friedfertigkeit oder Verwundbarkeit durch eine aggressive Minderheit diskriminiert werden.

Es stellt sich die Frage, ob nun jede Art von unterschiedlicher Behandlung eine negative Diskriminierung sein muss.
Die Antwort ist ein klares Nein. Denn für verschiedene Arbeiten werden u.U. verschiedene Qualifikationen benötigt oder vorausgesetzt.
Wird jemand aufgrund fehlender Qualifikationen für etwas nicht ausgewählt, ist dies keine negative Diskriminierung. Auch dann nicht, wenn diese Person zusätzliche Eigenschaften hat, durch die sie Opfer einer Diskriminierung sein könnte. – Hier ist es also wichtig, die vorausgesetzten Qualifikationen für etwas klar zu definieren.

Leider kommt es immer wieder zu Fällen, in denen Qualifikationsvoraussetzungen fälschlicherweise als Diskriminierung gewertet werden.

Besonders problematisch sind Versuche, die Diskriminierung einer Gruppe durch Gesetze zu verhindern, die dann zu der Diskriminierung anderer Gruppen führen.
Hier wird dann genau das Gegenteil des Angestrebten erreicht, indem eine Gruppe auf Kosten anderer Gruppen gezielt bevorzugt behandelt wird – de facto: eine Minderheit darf gegen die Mehrheit diskriminieren.
Sinnvoller wäre es, hier nicht gleich Diskriminierung zu postulieren, wenn es sich  in Wirklichkeit um einen Interessenkonflikt handelt.

Einfaches Beispiel:
Ein beliebiger Mitbürger diskriminiert niemanden, indem er ein Schweinemettbrot isst, auch wenn der andere Vegetarier, Jude oder Muslim ist.
Dem anderen mag das missfallen, aber er wird nicht diskriminiert.
Die Lösung des Interessenkonfliktes könnte darin bestehen, dass der eine dem anderen das Wurstbrot nicht zu demonstrativ unter die Nase hält und dass der andere den einen nicht dafür beschimpft, dass er es wagt, ein Mettbrötchen zu essen.
Eine Frage von simpler Toleranz.

Genauso ist es ein Interessenkonflikt und keine Diskriminierung, wenn der eine durch den Anblick eines Kreuzes oder einer Buddhastatue erfreut wird und der andere, diesen Anblick unerfreulich findet.
Ich werde nicht diskriminiert, wenn im chinesischen Restaurant Buddhas stehen oder wenn an der Wand der Dönerstube eine Koransure hängt, und es wird auch niemand diskriminiert wenn er mit dem Anblick eines Kreuzes konfrontiert wird.
Ich werde auch nicht diskriminiert, wenn an der Straße Plakate hängen, die ich sittlich anstößig finde und die allen moralischen Forderungen meines Glaubens widersprechen, auch wenn ich die Tatsache äußerst ärgerlich finden mag.

Es wird auch niemand diskriminiert, wenn im Rahmen des Lebensschutzes auf das Lebensrecht Ungeborener hingewiesen wird und diese auf Fotografien dargestellt werden. Diskriminiert würde, wenn andere beschimpft oder herabgewürdigt würden.
Wenn also „Gegendemonstranten“ skandieren, dass sie diese Menschen lieber tot sehen würden, dann handelt es sich um eine klare Diskriminierung anderer aufgrund derer Überzeugungen.

Mir scheint, es wäre durchaus wichtig, auf solche tatsächlichen Diskriminierungen klar und deutlich hinzuweisen. Das ist bisher sicherlich nicht ausreichend geschehen. Gleichzeitig muss klar erläutert werden, worin in anderen Fällen der Interessenkonflikt besteht und warum ein Interessenkonflikt keine Diskriminierung ist.






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