Laurentius Lerinensis hat hier in den letzten Tagen mehrere Beiträge dazu geschrieben, inwieweit die Benutzung von Pseudonymen auf Blogs sinnvoll, gerechtfertig u.a. ist und Thesen über die Einordnung von privaten Blogs im Vergleich zu professionellen (Geld verdienenden) Medien aufgestellt. Dazu gab es heute dann sogar noch eine Kurzstudie ohne wissenschaftlichen Anspruch.
Mein Pseudonym hat genau folgende Gründe, die Reihenfolge ist nicht gewichtet:
a) Ich betrachte das als eine Art schriftstellerische Tätigkeit, und viele Autoren benutzen Synonyme bei ihren Veröffentlichungen.
b) Es macht Spaß.
c) Es gibt Leute, auf die ich Rücksichten nehmen muss. Den Blog schreibe ich als Privatperson. Aber ich bin auch ehrenamtlich tätig, und auch wenn dort, was ich schreibe, zumindest toleriert würde, wäre es unfair, wenn andere, nur weil ich irgendeine leitende Funktion habe, mit den Inhalten identifiziert würden, die überhaupt nicht ihre Meinung darstellen.
Außerdem kann ich so gelegentlich die eine oder andere Peinlichkeit aus meiner Heimatpfarrei zum Besten geben, ohne irgendjemanden zu brüskieren und zu beleidigen - eben weil diese Person dadurch nicht direkt identifizierbar ist.
Ich trage also durch mein Pseudonym zum Schutz anderer bei. Gleichzeitig kann ich so leichter auf allgemeine Missstände hinweisen.
Wer es wissen will, kann meinen richtigen Namen leicht erfahren, indem er mir eine Email schreibt, die ich gewöhnlich auch beantworte.
d) Ich habe auch eine berufliche Email-Adresse, und wer mich über die erreichen will, ist nicht unbedingt an meinem katholischen Blog interessiert und bekommt ihn auch nicht zwangsweise serviert.
Der Stammtisch-These von Laurentius Lerinensis mag ich nicht zustimmen.
Ich betrachte die verlinkten Blogs mehr als eine Art Thinktank, eine Möglichkeit Meinungen auszutauschen und reifen zu lassen. Ich lerne von den anderen, vielleicht finden sie auch bei mir etwas Hilfreiches. Wir ermutigen uns gegenseitig durch das bloße Wissen über mehr oder weniger Gleichgesinnte. Es besteht eine generelle Offenheit für alle Interessierten von außerhalb. Der über die Suchmaschinen verfügbare Wissensfundus wird auch durch Blogbeiträge erweitert.
Ich betrachte die Arbeit am Blog als etwas Nützliches, Konstruktives und Sinnvolles.
Stammtischrunden konnte ich dagegen noch nie etwas abgewinnen.
Es hat mir persönlich gut getan, diese Bloggergruppe zu finden, und genauso wird es anderen gut tun.
Viele der mir über ihre Blogs bekannten Blogger sind ganz offensichtlich Multiplikatoren. D.h. nicht die reine Leserzahl auf den Blogs ist das Wichtigste. Sondern auch wieviel Menschen über die privaten Mailverteilier erreicht werden können. Von diesen Menschen haben wieder einige Mailverteiler, um die relevanten Informationen weiterzugeben.
Die Recherchen der Mitblogger ersparen mir oft viel Sucharbeit und sind gelegentlich um einiges aktueller als die Meldungen in den Printmedien.
Ähm, Laurentius ist der Rhenanius. Du meinst Vincentius ;-)
AntwortenLöschenIch glaube, wir haben sehr unterschiedliche Vorstellungen von Stammtischen und Think Tanks. Für einen Think Tank erscheint mir der Reflexionsgrad der Blogoezese (JoBo mal ausgenommen) einfach zu niedrig. Vielleicht sollte ich nochmal meine Vorstellung von Stammtisch präzisieren. Worauf es mir ankam war, daß es sich nicht um eine Form von Massenkommunikation handelt, sondern um eine Art Gesprächskreis. Kannst meinetwegen auch Gemeindeabend dazu sagen :-)
AntwortenLöschenDen Begriff "Stammtisch" habe ich unter anderem deswegen gewählt, weil jeder nachvollziehen kann, daß einem da schonmal was rausrutscht, was man in "seriöser" Runde nicht sagen würde. Außerdem spiegelt der Stammtisch aufgrund seines mehr oder weniger öffentlichen Ortes in einer Kneipe im Gegensatz zu fast allen anderen Analogien, die mir einfielen, die Öffentlichkeit der Blogs wieder, d.h. die Analogie reichte weiter.
Außerdem glaube ich, daß viele nur deswegen was gegen Stammtische haben, weil sie sich darunter biertrinkende Bauern im Landgasthof vorstellen und nicht merken, daß sie de facto auch Stammtische besuchen, nur daß sie Wein trinken und ein höherwertigeres Interieur bevorzugen. Diesen letzten Absatz brauchst Du Dir nicht "anzuziehen", wenn Du nicht willst :-)
@Vincentius Lerinensis
AntwortenLöschenOb Stammtischrunden Bier oder Wein trinken (ich lebe in Weinland!) ist irrelevant - ich habe noch nicht erlebt, dass auch nur ansatzweise etwas Vernünftiges rüberkam. Wenn Dir Thinktank zu hoch gegriffen ist, Stammtisch ist deutlich zu niedrig. Zur Effizienz der meisten Gesprächskreise oder gar Gemeindeabende lasse ich mich lieber nicht aus jetzt.
Dies hier ist sinnvoller und effektiver. Der legere Stil kaschiert in manchen Fällen den Inhalt und ist rhetorisches Mittel.
Jobo schätze ich sehr - aber sein Stil ist für ein breites Publikum zu anspruchsvoll!
Was nützt die exzellenteste Ausführung, wenn sie aufgrund von Stil und textlicher Länge von fast niemandem gelesen wird?