"Das kann der liebe Gott mir nicht antun. Ich habe so gebetet." Das waren die Wort mit denen Kardinal Ratzinger sich vor dem Konklave von seiner Haushälterin verabschiedete, als er ins Konklave ging. Sie hatte angedeutet, das könne jetzt das Ende dieses Haushaltes sein, wenn er tatsächlich gewählt werde.
Einziger Ohrenzeuge dafür ist ebenjene Haushälterin, die es aber manchmal Bekannten zitiert.
Also kein öffentliches Bekenntnis, das Bescheidenheit demonstrieren soll oder kirchenpolitischer Taktik diente; ein Wunsch aus ganzem Herzen, nach diesem Konklave endlich nach Hause in den Ruhestand zu gehen.
Aber der Heilige Geist wollte es anders und der Arbeiter des Herrn im Weinberg hat seinen Willen unter den seines Herrn gestellt und die Wahl angenommen.
Wie verschieden ist das Bild, das die Mainzer AZ dagegen vom Kardinal in Mainz zeigt. Fast könnte man schon meinen, hier werde unter dem Mantel der Unterstützung absichtliche Demontage an seinem Ruf betrieben.
Bekannterweise hatte der Kardinal noch vor kurzem selbst erklärt, er halte es für das beste, wenn jeder mit 75 Jahren seine Ämter niederlege.
Daraufhin schreibt die Mainzer Zeitung, er habe das gar nicht gemeint, sondern sage so etwas nur, weil er müsse.
Das kann ich nicht nachvollziehen. Andere Bischöfe hatten keine Probleme damit, zu erklären, dass sie sich jederzeit gerne weiterhin zur Verfügung stellen. Keiner, von dem ich hörte, hat sich bisher so klar gegen eine Verlängerung ausgesprochen.
Und jetzt schreibt die Mainzer AZ, das sei so eine Art notwendige Zwecklüge. D.h. der Kardinal habe in aller Öffentlichkeit, die Unwahrheit gesagt, um irgendein Ziel zu erreichen, weil er nicht mutig genug ist, um zu seiner wahren Meinung zu stehen.
Ist das möglich? "Mutig und offen" hatte doch im September die Schlagzeile von KNA über ihn geheißen.
Zum Glück sollte man davon ausgehen können, dass der Kardinal die Journalisten der AZ nicht in seine geheimsten Pläne eingeweiht hat und dass es sich nur um unbeholfene - weil oft ins Gegenteil verkehrende - Versuche handelt, ihm gegenüber Sympathie auszudrücken.
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