Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Donnerstag, 13. Januar 2011

Schadensprävention , Bereich „menschliches Versagen“, Unterbereich: Sucht


Ein Bereich des menschlichen Versagens, der immer wieder zu schweren Schädigungen und Unfällen führt, ist der, dass Menschen in verantwortlichen Positionen, in denen Wohl und Leben anderer von ihnen abhängt in Suchtabhängigkeiten geraten.
Viele sind sich dessen bewusst, dass diese Sucht anderen schadet oder wahrscheinlich schaden wird und dass ihr eigenes Leben immer mehr ihrer Kontrolle entgleitet.
Dennoch suchen sie keine professionelle Hilfe.
Denn ein Bekanntwerden ihrer Schwäche/Sucht würde dazu führen, dass ihnen die Ausübung ihres Berufes nicht mehr möglich wäre.

Der Circulus vitiosus (Teufelskreis), der sich aufbaut, ist wie folgt:
Ausgangslage:
-          Jemand ist süchtig, hat aber noch genug Kraft, um die Kontrolle zu kämpfen. 
-          Er (oder auch sie) würde gerne Hilfe suchen, weil das Problem im Alleingang nicht bewältigbar ist.
Teufelskreis:
-          Wird das Problem bekannt, verliert der Hilfesuchende seine Arbeit, weil durch andere mit dem gleichen Problem schon große Schäden verursacht wurden und niemand bereit ist, das Risiko zu tragen. Insbesondere da dies Klagen von potentiellen Geschädigten hervorrufen würde, dass  die Gefahrenquelle nicht rechtzeitig ausgeschaltet wurde.
-          Also schweigt der der Sucht Verfallene und führt seinen einsamen Kampf.
-          Irgendwann geht der Kampf verloren und es kommt zu größerem, oft öffentlichen Schaden.
-          Aufgrund des Schadens wird nach weiteren potentiellen „Tätern“ gefahndet.
-          Süchte müssen noch stärker verborgen gehalten werden. Therapie wird zum berufsgefährdenden Risiko.

Piloten, Ärzte – und Priester
Von dem Schema betroffen sind viele Gruppen. Zum Beispiel ist es die (in der Öffentlichkeit ungern hoch gespielte) Problematik des Alkoholismus von Piloten oder Ärzten (bei diesen insbesondere im OP-Bereich).
Immer sind hohe berufliche und persönliche Belastungen vorhanden. Immer sind Leben gefährdet.

Wie aber die oft tödliche Spirale durchbrechen, wenn doch leider ein Circulus vitiosus besteht, aus dem weder Arbeitnehmer noch Arbeitgeber ausbrechen können?

Es gibt tatsächlich einen Weg, der von manchen Fluggesellschaften und Krankenhäusern begangen wird: Es braucht einen hoch kompetenten Ansprechpartner, an den sich die Betroffenen wenden können und der vertraglich zu Stillschweigen über das ihm Anvertraute verpflichtet ist.  Der Sorge trägt, dass die nötigen heilenden Maßnahmen ergriffen werden oder der Betroffene eine passendere Anstellung finden kann, ohne dass sein Ruf geschädigt wird.

So wird gewährleistet, dass Erkrankte Heilung finden können und dass niemand unnötig gefährdet wird.

Ein in dieses Feld gehörender Themenkomplex ist auch die Notsituation, in die viele Priester geraten.  Hier ist als Bereich des Kontrollverlustes weniger der Alkohol relevant sondern statt dessen der Umgang mit der Sexualität. Das soll auf keinen Fall implizieren, dass die Problematik innerhalb dieses Standes häufiger als andernorts auftritt. Dies ist nicht der Fall. Aber für diesen Stand ist menschliches Versagen im Bereich der Sexualität besonders kritisch, weil hier eine spezielle Vorbildfunktion erwartet wird.

Leider baut sich oft genau ein solcher Teufelskreis auf.  Statt sich dann ehrlich der eigenen Situation zu stellen, kommt es zu Unredlichkeiten, Lügen und Vertuschungen.

In „Licht der Welt“ hat Papst Benedikt XVI auch zu diesem Thema Stellung bezogen und klargestellt, dass ein Leben in Lüge keine sinnvolle Option ist. Stattdessen ist es wichtig zu prüfen, ob die eigene Berufung eventuell verkannt wurde bzw. da wo es schlichtweg um Versagen geht, auch ernsthaft und aufrichtig Heilung und Beratung zu suchen.
Es bleibt zu hoffen, dass die Worte des Heiligen Vaters überall zu Herzen genommen werden.

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