Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Sonntag, 20. Februar 2011

Begriffserklärungen 2: „Freiheit der Lehre“ für die katholische Theologie


Freiheit ist immer ein gutes Schlagwort. Wer will sie nicht?

Theologie als Wissenschaft ist natürlich denkbar mit völliger „Freiheit der Lehre“. Als reine Wissenschaft muss die Theologie auch nicht unbedingt mit dem Glauben an irgendetwas oder irgendjemanden verbunden werden. Rein theoretisch. Rein praktisch wird solche Theologie, denke ich, „Vergleichende Religionswissenschaft“ genannt.  Also eine reine Wissenschaft bei der völlige Freiheit der Lehre sinnvoll ist.

Nun kennen wir als Theologen im eigentlichen Sinne hierzulande in erster Linie solche, die zur näheren Klassifikation „katholische Theologen“ oder „evangelische Theologen“ genannt werden. Ihr Studienfach heißt ebenfalls „katholische Theologie“ oder „evangelische Theologie“.

Man könnte die Adjektive „katholisch“ und „evangelisch“ natürlich als Hinweis sehen, dass nicht diese Theologen katholisch oder evangelisch sind, sondern dass sie sich eben nur mit diesem Thema befassen. Dies scheint jedoch in der Regel nicht der Fall zu sein. Im Normalfall haben „katholische Theologen“ die Religionszugehörigkeit „römisch-katholisch“. Das könnte damit zu tun haben, dass die Dozenten und Professoren der „katholischen Theologie“ auch die Aufgabe haben, Mitarbeiter der Bischöfe, also Priester, Pastoralreferenten, Gemeindereferenten, andere Laientheologen, auszubilden.

Für alle Wissenschaftler ist die Lehre immer nur ein Teil ihres Aufgabenbereiches, für manche ein sehr lästiger. Mit größerer Energie widmen sich viele Wissenschaftler der Forschung. Das ist sinnvoll. Schließlich sollte man davon ausgehen, dass sie sich mit der gelehrten Materie am besten auskennen und dadurch am ehesten auch neue Erkenntnisse gewinnen können.

Hier stoßen wir auf ein mögliches Problemfeld. Auch in der Theologie ist es möglich, neue Erkenntnisse zu gewinnen. Durch Studium von Quellen, philosophische Betrachtung, wissenschaftliche Analyse usw. Nur gibt es Bereiche, mit denen sich die Theologie beschäftigt, die nicht reine Wissenschaft betreffen sondern die mit etwas zu tun haben, das sich „Offenbarung“ nennt.

Offenbarung aber gehört nicht in die Wissenschaft sondern ist eine Glaubensfrage.
Die Theologie kann für ihre wissenschaftlichen Bereiche durchaus die „Freiheit der Lehre“ in Anspruch nehmen. Hier geht es um menschliche Schlussfolgerungen aus Beobachtungen und Daten. Hier können problemlos Thesen aufgestellt und erprobt werden.

Sobald es aber um das Offenbarte geht, sind auch Theologen durch ihren Glauben, so wie dieser durch das Offenbarte vorgegeben ist, gebunden und können keine beliebigen Thesen aufstellen. Wer einem Glauben angehört, steht im Glaubensgehorsam gegenüber dem Offenbarten. Stellt er es in Frage, gibt er den Glauben auf. Dann kann er zwar noch rein wissenschaftlich „Theologe“ ist aber nicht mehr im eigentlichen Sinne katholischer oder evangelischer Theologe.

Diese Vorgabe war klar, manchen ist sie es auch noch. Um sie zu unterlaufen wurde immer wieder versucht, in Frage zu stellen, was überhaupt offenbart ist.  Hier trifft man auf das Hindernis der starken Authentizität der Heiligen Schrift, die mit akribischer Genauigkeit überliefert wurde.  Einziger sinnvoller Ansatzpunkt ist zu versuchen, den Text als interpretierbar hinzustellen und das mit Forschungsergebnissen zu untermauern. Meistens beschränkt sich das allerdings auf Thesen, die nie den Sprung zu echten wissenschaftlichen Theorien schaffen, weil sich entkräftende Beweise finden.

Dass derartige Thesen dann in der Öffentlichkeit oft als Tatsachen präsentiert werden, kann nur als unredlich bezeichnet werden.

Festzuhalten ist jedenfalls, dass in der konfessionell gebundenen Theologie keine Freiheit der Lehre in dem Maße besteht, wie das für reine Wissenschaften der Fall ist, weil sie keine reine Wissenschaft ist.

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