Den Advent habe ich immer geliebt: die Lichter, die Erwartung, kleine Stücke von Tannen- und Fichtenzweigen, die ich auf der Straße fand, das Plätzchenbacken, die Lieder. Und dann führte diese leuchtende Zeit immer in das tiefe Loch Weihnachten.
Es war ein Loch, weil plötzlich alle Hoffnungen und Erwartungen scheiterten. Schon am Morgen des 24. gab es jedes Mal aus irgendeinem Grund Streit in der Familie und mit dem Fortschreiten der Feiertage wurde die Stimmung immer gereizter und depressiver - aber kein Entkommen, das Familien- und Verwandtschaftsprogramm musste abgehakt werden.
Irgendwann ging mir auf, dass ein Teil der Ursache meiner kleinen Weihnachtsdepression auch bei mir zu suchen lag. Ich steigerte mich in die Erwartung hinein, etwas besonders Romantisches (Schnee, Geschenke, die ich mir schon lange wünschte, kein Streit) zu erleben und das war einfach nicht realistisch. Es half, sich auf den tatsächlichen Grund von Weihnachten zu konzentrieren, das was da vor nun schon über 2000 Jahren in Bethlehem geschehen ist und das Staunen darüber gegen die Romantik einzutauschen.
Nur, auch das stieß auf ein Hindernis. Unser damaliger Pfarrer hatte ein besonderes Geschick für extrem frustrierende Weihnachtspredigten. In einem Jahr, es war gerade dritter Advent, bewegte ich in Gedanken den düsteren Ausblick auf die gerade bevorstehenden Predigten und beschloss, dass es eine Gegenmaßnahme brauchte: ich schrieb eine Geschichte (zu finden auf meinen Poesie- und Prosablog: hier), und jedesmal wenn die sichtbare Realität ins Bodenlose absank, konzentrierte ich mich auf die unsichtbare Wirklichkeit, die ich beschrieben hatte. Es war ziemlich gut.
Sie hilft mir immer noch zu wissen, worum es an Weihnachten überhaupt geht, und da wir jetzt die Vorbereitungszeit auf das Kommen des Herrn haben, sei sie auch Euch mitgeteilt.
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