Es ist sicherlich schon vielen aufgefallen, dass hierzulande eine gewisse Fixierung auf Gesetze und Verbote besteht. Ob nun im Stile von, wenn etwas verboten ist, will ich es tun oder tue ich es erst recht, aber man sollte den anderen verbieten, dass. Oder von das ist doch verboten, also schalte ich meine Denkfähigkeit aus und bleibe nachts um drei auf menschen- und autoleerer Straße vor einer roten Ampel stehen oder bestehe darauf, dass die Nachbarin einen Strafzettel zu bekommen hat, weil sie zehn Minuten vor der eigenen Einfahrt geparkt hat, womit sie zwar niemanden behinderte, aber das ist doch verboten und wo kommen wir hin, wenn wir anfangen nachzudenken, wozu diese Verbote bestehen.
Bei aufmerksamer Lektüre von Büchern wie dem Katechismus wird man eher nicht auf den Satz "es ist verboten" treffen. Das hat einen Grund. Es handelt sich hier nämlich nicht um ein Gesetzbuch sondern um eine Art Leitfaden für diejenigen, die die Absicht haben, nach dem christlichen Glauben zu leben. Wer das will, ist nämlich manchmal ganz dankbar, den Ratschlag anderer zur Orientierung konsultieren zu können, wenn er selbst gerade etwas verwirrt ist.
Wenn also in der Glaubenslehre von etwas steht, dass etwas verwerflich ist (= es wäre anzuraten, diesen Entwurf nicht anzuwenden, wenn man sein Ziel erreichen möchte), dann kann ich das berücksichtigen oder ignorieren. Für das Ergebnis meiner Entscheidung bin ich selbst verantwortlich. Aber ich kann später nicht behaupten, ich sei nicht gewarnt worden, dass der eine oder andere Lebensansatz gewisse Risiken in sich birgt.
Die Glaubenslehre legt nach bestem Wissen aus, was von Gott offenbart ist. Sie erlässt nicht einfach kreative Regeln. Wenn ich es riskiere, sie zu brechen, ist das auf eigene Gefahr.
Und das heißt, ich werde nicht etwa durch die ach so gemeine Kirche zur ewigen Verdammnis verurteilt, sondern ich treffe mit gewisser Wahrscheinlichkeit eine Entscheidung, die dazu führt, dass ich in meinem Leben irgendetwas zum Leitidol erhebe, an dem ich mich völlig orientiere und dass dieses Etwas auf keinen Fall identisch mit Gott ist.
Ohne das Suchen des Willens Gottes und Einswerden mit dem Willen Gottes gibt es nach christlicher Überzeugung kein ewiges Leben.
Wer nun der Meinung ist, er wisse es besser als die Glaubenslehre, wird ohnehin tun, was er will. Rätselhaft ist mir, warum diese Leute dann nicht ertragen, dass andere sagen, dass das ihrer Meinung nach gefährlich ist und diese Warnung (die sie ja ohnehin ignorieren können) schon fast mit Gewalt zum Schweigen bringen wollen.
Und hier sind wir zurück beim Punkt: Es gibt kein "Kondomverbot". Es gibt eine klare Warnung, dass die Nutzung dieser Gegenstände zu (un)absehbaren Folgen führen kann.
Warnungen sind aber keine Verbote!
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