„Unter großen Mühen ist es den Journalisten aller Welt gelungen in den Besitz eines Exemplares des Katechismus der Katholischen Kirche (KKK) zu gelangen und in diesem mit der Unterstützung von Informanten, die die darin vorkommenden dem Allgemeinwissen entzogenen Begriffe wie „Liebe“, „Verantwortung“, „Hingabe“ und „Freiheit“ zu entschlüsseln.
Fazit der zeitaufwendigen Recherche ist: Es konnte an keiner Stelle ein explizites Verbot von Kondomen gefunden werden!
Wie aber kam es zu den nun schon Jahrzehnte andauernden Fehlmeldungen über diesen überaus wichtigen Tatbestand? Ist hier die Erklärung zu suchen, dass bisher noch keine Brandanschläge auf Kondomfabriken verübt wurden und noch keine Exkommunikationen in Zusammenhang mit dem Gebrauch von Gummiteilen aller Art ausgesprochen wurden?
Experten wiesen die journalistische Untersuchungskommission auf den Abschnitt 2370 des KKK hin, wo sich ein Zitat der dem allgemeinen Abscheu preisgegebenen aber gewöhnlich ungelesenen Enzyklika Humanae Vitae, Abschnitt 14 findet: Es „ist jede Handlung verwerflich, die entweder in Voraussicht oder während des Vollzuges des ehelichen Aktes oder im Anschluss an ihn beim Ablauf seiner natürlichen Auswirkungen darauf abstellt, die Fortpflanzung zu verhindern, sei es als Ziel, sei es als Mittel zum Ziel.“
Nach Rücksprache mit verschiedenen Übersetzern scheint eine der Aussagen dieses fremdsprachlichen Satzes die Folgende zu sein: ‚Die Benutzung eines Kondomes wird dann als nicht den christlichen Überzeugungen und damit dem Willen Gottes widersprechend angesehen, wenn es Zweck der Nutzung ist, das Entstehen von Kindern zu verhindern.‘
Des weiteren verwiesen Kenner der katholischen Szene darauf, dass an anderer Stelle im KKK dargelegt werde, dass prinzipiell jede Art von Geschlechtsverkehr, die nicht innerhalb einer zwischen einem Mann und einer Frau gültig und für immer geschlossenen Ehe stattfindet, ohnehin nicht das ist, was jemand der Christus nachfolgt und seine Lehren ernst nimmt, tun will.
Ausgehend von dieser Grundannahme werden daher Feinheiten in Verhaltensweisen, die ohnehin vom Verhalten eines überzeugten Christusnachfolgers abweichen (= nicht-eheliche Beziehungen aller Art) erst gar nicht diskutiert. Denn diese sind dann ohnehin ein Bruch mit dem, was als Wille Jesu Christi überliefert ist.
Nichtsdestotrotz ist – so wurde mit allergrößter Verwunderung festgestellt – ein Prozess bekannt, der manchmal Evangelisation genannt wird. Bei diesem geht es unter anderem darum im Gespräch mit Personen, die nicht Christusnachfolger sind, diese in den Dingen zu bestätigen und zu bestärken, die diesem Willen Christi entsprechen und sie auf die Dinge hinzuweisen, in denen das nicht der Fall ist und Unterscheidungshilfen zur Verfügung zu stellen, anhand derer man lernen kann, wie man Jesus Christus nachfolgt.
Solche Orientierungsgespräche könnten u.a. zum Inhalt haben, zu bestätigen, dass der Gebrauch eines Kondoms, um vor der Ansteckung mit gefährlichen Krankheiten zu sichern, durchaus lobenswert sei. Dies ist unabhängig von anderen Umständen, in denen dieses geschieht und die getrennt zu bewerten sind.
Großes Erstaunen erregte die Vermutung, es sei auch in katholischen Kreisen bekannt, dass Kondome außerhalb von christlich geschlossenen Ehen eingesetzt würden. Die Begründung, warum dies dann nicht deutlicher erörtert wird, gibt allerdings Anlass zu weiteren Nachforschungen. Denn da hieß es: ‚Aus Gründen des Anstandes verzichte man gelegentlich auf Äußerungen, die die Phantasie mancher Menschen auf Bahnen lenken könne, die ihnen nicht hilfreich seien.“
Diese äußerst kryptische Äußerung wirft viele neue Fragen auf. Vor allem jedoch: Was ist „ANSTAND“?“
Quelle: Pressedienst der wahrheitssuchenden Journalisten International /Press Agency of Journalists Looking for Truth (PAJLT)
Kommentar: Bitte jetzt nicht im Internet nach Pajlt suchen; das hier ist ein fiktiver Beitrag. Eine gute Zusammenfassung für theologisch Interessierte findet sich bei Josef Bordat
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